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Vor allem am Tage zu wenige Besucher

Von Judith Kadow 16.12.2007, 20:43

Köthen/MZ. - Also ich fand den Köthener Weihnachtsmarkt dieses Jahr deutlich besser als die letzten Jahre zuvor", sagte die Rentnerin Lisbeth Görner während eines Bummels über eben jenen. Auch ihr Mann Walther fand die Atmosphäre in den späten Abendstunden gelungen. Doch einen kleinen Kritikpunkt hatte der Köthener: "Mir gibt es hier zu viele Imbissbuden. Schöne Geschenkstände fände ich viel besser".

Unter den Händlern des Weihnachtsmarkts fiel das diesjährige Fazit zwar geteilt, jedoch insgesamt deutlich pessimistischer als bei Kunden aus. Jacqueline Kühn kam zum Beispiel zum ersten Mal mit ihrem Crepes-Stand auf den Markt nach Köthen. "Zur Musikmeile war ich schon da, und damals war es voll hier. Darum wollte ich auch auf dem Weihnachtsmarkt einen Stand betreiben", erklärte Frau Kühn.

Doch ihre Vorfreude verflog schnell. "Das erste Wochenende lief sehr gut, aber seitdem ging es bergab. Wenn es dunkel wurde, kamen ein paar Leute mehr, aber Tags über war hier nichts los", resümierte Frau Kühn. "Ganz gut", beschrieb dagegen Rico Welz seinen Eindruck. Knappe drei Wochen lang verkaufte Welz Glühwein an die Köthener. Auch ihm fiel auf, dass die Kundschaft eher in den Abendstunden zu finden war. Ob er im nächsten Jahr wiederkäme, wisse er noch nicht. "Das muss ich mir noch überlegen", schmunzelte Welz.

Vor allem kleine Kinder lockte Albert Karenblik mit seinem Stand an. Es galt kleine bunte Plastikfische zu angeln. "Am ersten Wochenende und wenn auf der Bühne etwas los war, gingen die Geschäfte gut. Aber insgesamt lief es eigentlich sehr schleppend", sagte Karenblik. Das wohl positivste Fazit zog Yvonne Ottenklinger, die Schnitzkunst aus Gera verkaufte. "Sonst stehe ich in Bernburg. In Köthen waren Klassiker, wie Schwippbögen und Räuchermännchen beliebt", teilte Frau Ottenklinger mit. "Ich bin zufrieden." Sie könne es sich vorstellen, auch auf dem nächsten Weihnachtsmarkt in Köthen dabei zu sein.

Darauf hofft auch Jennifer Schulze, die zum "bestimmt fünften Mal" den Weihnachtsmarkt mit ihrer Mutti Saskia besuchte. "Ich habe zum Nikolaus einen Stern für mein Fenster bekommen, den ich mir hier aussuchen konnte", strahlte die Siebenjährige. Ebenfalls zufrieden war die Verkäuferin des Süßigkeiten-Standes und Nico Hill, der mit seinen 15 Jahren die Kindereisenbahn "Baby-Cars" bediente. "Ich bin hier der Chef", betonte Nico. Ab 15 Uhr seien die Geschäfte gut gelaufen. Auch er lobte das erste Wochenende. Insgesamt sei das Geschäft aber mäßig gewesen.

Cornelia Kleis haderte ebenfalls mit dem Weihnachtsmarkt. "Es ist dieses Jahr schon schöner als zuvor, aber wirklich Stimmung kommt hier nicht auf", sagte die Köthenerin. Sie lobte die Abwesenheit der vielen Trödelstände, die in den Jahren zuvor das Bild des Weihnachtsmarktes prägten. Dennoch gab es ihrer Meinung nach eindeutig zu wenige Weihnachtsstände: "Satt wird man hier ohne Probleme, aber schöne Weihnachtsdekoration oder Schnitzereien gibt es kaum."