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Vereinsvorsitzender spielt spontan Rauschebart

Von STEFAN SCHRÖTER 06.12.2009, 17:34

KÖTHEN/MZ. - Da konnte auch Rentier Rudolf seelenruhig von unten zuschauen, wo er gemeinsam mit "Schneeflocke" und vielen winkenden Kindern den Nikolaus wenig später in Empfang nahm.

Sehnsüchtig hofften die Sprösslinge, eine Kleinigkeit aus dem prall gefüllten Sack des Niklaus erhaschen zu können. Der siebenjährige Moritz war einer von ihnen: "Ich hab eine Tüte mit Weihnachtsmännern, einer Nuss, eine Glocke und noch mehr bekommen", freute er sich hinterher.

Diese Tüten werden jedes Jahr für den Nikolaustag vom Flugsportverein Köthen mit Süßigkeiten zusammengestellt und an die Kinder verteilt. Der 24 Mitglieder starke Verein hat diese Idee, die kurz nach der Wende entstand, zur Tradition gemacht. "Wir wollen den Kindern damit eine Freude bereiten und auch als Verein etwas für die Öffentlichkeit tun", erklärt der Vereinsvorsitzende Stephan Wähnelt. Alle Köthener waren zur Nikolaus-Landung eingeladen.

Er war am vergangenen Samstag der rot-weiße Co-Pilot. Eigentlich sei ein anderes Vereinsmitglied als Nikolaus geplant gewesen, doch da dieses zu spät kam, ist Wähnelt "spontan eingesprungen".

Zu diesem schnellen Handeln dürfte auch die Erfahrung der Vergangenheit beigetragen haben. "Im letzten Jahr wollten wir zu spät abheben. Dann hat uns ein Kind am Hangar entdeckt und gerufen: Da hinten ist der Weihnachtsmann! Und alle Kinder kamen angestürmt. Da sind wir dann gar nicht mehr losgeflogen", erzählte der 63-Jährige.

Neben der Neugier erfährt Wähnelt auch die Ehrfurcht der Kinder vor dem Weihnachtsmann: "Heute ist ein Mädchen fast unter die Jacke seiner Mutter gekrochen", berichtet Wähnelt. Ansonsten durfte er sich zahlreiche Gedichte anhören und bekam auch ein Bild geschenkt. "Ein Junge hat mir eine Zeichnung mit seinem Wunsch gegeben. Ich hab' dann versprochen, dass er es kriegt. Hoffentlich machen die Eltern es auch", erzählte er und lächelte dabei.

Wähnelt ist sich der Bedeutung seiner Rolle bewusst. Einerseits versuche man mit dem Ereignis einen Brauch aufrecht zu erhalten und andererseits wolle man die Kinder im positiven Sinne beeinflussen. "Sie sollen mit einem Erfolgserlebnis nach Hause gehen", betont Wähnelt.

Auch für die junge Familie der 23-jährigen Sarah Bierschenk war der Nachmittag ein Erfolg und vor allem "schön gemacht", wie sie sagt. Ihre zwei Jahre alte Tochter Pia Jolina hatte gar keine Furcht vor dem Weihnachtsmann. "Nur beim Rentier hatte sie Angst. Zwar hat sie es gestreichelt, aber hochnehmen lassen hätte sie sich nicht", meinte ihre Mutter.

Dann verschwand der Nikolaus im Vereinsheim. Hier stand ein langer Tisch bereits fertig gedeckt, denn der Flugsportverein feierte an dieser Stelle später noch seine Weihnachtsfeier.

Die Kinder und ihre Eltern haben sich, nachdem der Sack des Nikolaus' leer war, wieder auf den Heimweg gemacht. An der Landebahn zeugte nur noch die Weihnachtsmusik von dem feierlichen Anlass, denn Weihnachtslieder klangen aus den Lautsprechern des Towers: "Weihnachten in Familie".