"Street Food Festival" in Aken "Street Food Festival" in Aken: Insekten Schoko-Ravioli und Pulled Pork

Aken - Emil zögert nicht lange. Happs! Schon ist der Mehlwurm ein Stück kürzer. „Er ist sehr experimentierfreudig“, sagt Jennifer Köditz. Eine Eigenschaft, die er von ihr hat. „Ich probiere alles“, verrät die Mutter des Dreijährigen. Auch Würmer.
Mit ihrem Sohn besucht die junge Frau aus Osternienburg das Street-Food-Festival am Ausflugslokal „Naumanns Schuppen“ in Aken.
Dessen Inhaber, Oliver Schulz, hat Anbieter außergewöhnlicher Köstlichkeiten eingeladen. Darunter Frank Ochmann. In seinen Pfannen warten Mehlwürmer, Schwarzkäferlarven, Mittelmeergrillen und Wüstenheuschrecken darauf, verspeist zu werden. Viele Besucher entscheiden sich für das Krabbel-Allerlei. Da ist von jedem was dabei.
Frank Ochmann: Deutschlands bekanntester Insektenkoch
Seit 35 Jahren arbeitet Frank Ochmann als Koch. Er war jahrelang Küchenchef eines Berliner Club-Restaurants. „Mach doch mal was Neues“, das ließ er sich damals nicht zweimal sagen. Er machte was Neues, bereitete Insekten zu. Inzwischen ist Frank Ochmann Deutschlands bekanntester Insektenkoch. Er war bereits in zahlreichen Fernseh-Shows zu sehen.
Auf Hawaii hatte er zum ersten Mal Insekten probiert. Dieses Geschmackserlebnis ließ ihn nicht mehr los. Seit 14 Jahren bereitet er nun selbst Insekten zu. Er entwickelte eigene Kreationen. Mehlwürmer zum Beispiel serviert er mit Meersalz und Limette.
Kulinarisch schwört Frank Ochmann auf Insekten. „Sie enthalten viel hochwertiges Eiweiß“, sagt er. Ihn überzeugt aber nicht nur das, sondern auch die Nachhaltigkeit. Die Insektenzucht sei umweltverträglicher als die Zucht anderer Tiere.
Straußenfleisch aus Wittenberg
Die Haltung von Tieren hat Michael Schütze, besser bekannt als Straußen-Claus, dazu gebracht, sich von üblichen Nutztieren abzuwenden und stattdessen das Fleisch anderer Tiere zu servieren. Ihm war aufgefallen, dass Tiere in anderen Ländern viel besser gehalten werden als Nutztiere in Deutschland. Er übernahm diese Denkweise.
Seit Jahren züchtet Michael Schütze aus Wittenberg nun Strauße, bietet deren Fleisch in verschiedenen Produkten an. Artgerechte Haltung und unkonventionelle Zubereitung haben ihren Preis. „Es ist etwas teurer“, sagt er. „Aber der Geschmack ist umwerfend.“ An seinem Stand können die Besucher des Street-Food-Festivals auch Känguru-, Bison-, Angus- und Krokodil-Fleisch probieren.
Mit einer vegetarischen Suppe will Tobias Knebler punkten. Er verkauft afrikanischen Erdnuss-eintopf. Darin enthalten sind unter anderem Mais, Bohnen, Weißkohl, Möhren. Und natürlich Erdnüsse - in Form von Erdnussbutter. Garniert wird die Suppe mit gerösteten Erdnüssen.
Schokoladen-Ravioli statt Standardkost
Tobias Knebler ist Mitinhaber der Suppenbar „Die Löffler“ aus Dessau. Sie haben sich vor einem halben Jahr gegründet, sind ausschließlich ein Lieferdienst. Geplant ist ein eigener Laden.
„Die Löffler“ hatten überlegt, was Dessau kulinarisch fehlt, und kamen auf Suppe. Die, macht der Mitinhaber deutlich, sei nicht nur etwas für die kalte Jahreszeit. Eine Minestrone würde kalt im Sommer super schmecken.
Nach etwas kulinarisch Neuem hatten auch Janka Horvath und Marco Bruck gesucht. Herausgekommen sind unter anderem Hummus-Ravioli mit Mango-Joghurt-Schaum und Schokoladen-Ravioli mit Mascarpone-Füllung und Karamell-Mokka-Schaum. „JM Pasta“ heißt ihre Marke.
Nudeln essen beide gern. Klassiker anbieten wie Spaghetti Carbonara wollten sie aber nicht. „Das kann man auch zu Hause machen“, sagt Janka Horvath.
Sie wollten etwas Ausgefallenes anbieten und probierten verschiedene Kreationen aus. Ihre Schokoladen-Ravioli bestehen beispielsweise aus Kakaopulver.
Pulled Pork und Pulled Beef Burger aus Übersee
Genug von der Sterne-Gastronomie hatten die drei Gründer von „Imbizan“ aus Berlin. Sie fahren mit einem Wagen von Festival zu Festival. An Bord: ein Klassiker aus Übersee.
Bei einer Tour durch Kanada entdeckten die Köche vor sieben Jahren den Pulled Pork und Pulled Beef Burger. „Er ist in Europa noch nicht angekommen“, sagt Anton Behnke. Das soll sich ändern. (mz)

