Straßenbau Straßenbau: Güterseeweg wird eher fertig

Köthen - Es soll ja Autofahrer gegeben haben, die regelmäßig in die Maxdorfer Straße fuhren, um zu beobachten, wie im einmündenden Güterseeweg die Straßenbauarbeiten vorangingen. Aus gutem Grund: Der Güterseeweg ist eine der wichtigen Achsen Köthens, ganz gleich, ob als Umfahrung der Stadt oder als Gelegenheit, von der Geuzer auf die Klepziger Seite von Köthen zu gelangen.
Eine der übelsten Buckelpisten
Vor knapp einem Jahr wurde die Straße, die sich als eine der übelsten Buckelpisten im Umkreis von 50 Kilometern ins Gedächtnis gebrannt hatte, dicht gemacht, um mit der grundhaften Sanierung zu beginnen - nun nähert sich die Materialschlacht am Rande der Stadt dem Ende. „Laut Plan sollten wir mit der Maßnahme am 30. Juni fertig sein“, sagt Bernd Schulz. „Wir können aber aller Wahrscheinlichkeit nach die Verkehrsfreigabe schon auf den 24. Juni legen.“ Schulz, Chef-Straßenbauer in der Landkreisverwaltung, in deren Zuständigkeit sich der Güterseeweg befindet, freut sich: „Wir sind sozusagen überpünktlich.“
Was nicht zuletzt daran lag, dass auch das Wetter mit gespielt hatte: „Der Winter war nicht so lang und kräftig“, erinnert sich Schulz, „so dass wir schon am 1. März dieses Jahres wieder komplett in das Baugeschehen einsteigen konnten.“ Ebenfalls kein unwichtiger Faktor im Sinne eines flotten Baufortschritts: Der Landkreis hat im zweiten Bauabschnitt zwischen Midewa-Einfahrt und Maxdorfer Straße bauen können, ohne Rücksicht auf Dritte nehmen zu müssen, weil niemand weiter beteiligt war. Dass so etwas für Verzögerungen sorgen kann, zumal dann, wenn die Kooperationen überraschend kommen, hatte Schulz im ersten Bauabschnitt (Einmündung nach Elsdorf bis Midewa) erleben müssen.
Trinkwasser-, Strom- und Gasleitungen verlegt
„Die Eisenbahnunterquerung hat Zeit gekostet“, sagt der Bauexperte. Man habe als sogenannter Kreuzungspartner im Rahmen der Baumaßnahme die Deutsche Bahn informieren müssen, dass man unter der Brücke der Strecke Köthen-Magdeburg arbeiten werde. „Dabei ist dann hochgekommen, dass die Bahn selbst beabsichtigt, im Jahr 2017 die Brücke zu erneuern“, sagt Schulz. Die Bahn sei daher an den Landkreis herangetreten, inwieweit es möglich sei, die dann neu zu verlegenden Leitungen, die sich im Bahndamm befinden, im Rahmen der Landkreis-Maßnahme in die Erde zu bringen. „Da haben wir natürlich zugestimmt, weil es Sinn macht, selbst wenn dadurch ein gewisser Zeitverlust eintreten musste.“
Die Bauarbeiten haben sich dadurch zwar bis in den November 2015 ausgedehnt, dafür aber seien nun Trinkwasser-, Strom- und Gasleitungen schon in der Straße drin und müssen 2017 nur noch angeklemmt werden. Der Bau des Güterseeweges schlägt übrigens mit rund 1,05 Millionen Euro zu Buche. 435.000 Euro kommen von der Midewa, der Landkreis investiert 889.000 Euro, die zu 80 Prozent nach dem Gesetz über die Finanzierung des kommunalen Straßenbaus gefördert werden.
Nahezu problemfreie Baustelle
Im zweiten Bauabschnitt habe man außerdem mit dem Abwasserverband Köthen kooperiert, der gleichzeitig eine neue Abwasserleitung bis zur Kahnkeschen Mühle verlegte - das historische Gemäuer, ein Turmholländer, hat einen neuen Eigentümer und soll auch eine neue Nutzung erhalten. Insgesamt sei die Baustelle Güterseeweg trotz ihrer geografischen und zeitlichen Ausdehnung eine nahezu problemfreie gewesen, denkt der Sachgebietsleiter Tiefbau bei der Landkreisverwaltung schon mal zurück. Die bauausführende Firma Eurovia aus Könnern habe mit den wenigen Anliegern immer einen Weg gefunden, damit sie ihre Objekte befahren konnte, außer mal kurzfristig mit dem Schützenverein habe es da auch keine Streitereien gegeben. „Die Midewa konnte immer auf ihr Grundstück und für die Firma Pfennig hatten wir auch eine Lösung gefunden.“
Auch für die Stadt Köthen. Die plant, den behelfsmäßigen Friedhofsparkplatz am Güterseeweg auf ein größeres Terrain zu verlegen, das direkt neben der Kahnkeschen Mühle gelegen ist. „Dafür haben wir an der Stelle schon die Borde abgesenkt“, sagt Bernd Schulz, weist aber darauf hin, dass bis zum Neubau des Parkplatzes die jetzige Stellfläche weiter genutzt werden kann. (mz)
