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Sachsen-Anhalt-Tag in Köthen Sachsen-Anhalt-Tag in Köthen: Teurer aber auch deutlich lukrativer

Von MATTHIAS BARTL 11.11.2015, 08:40
Sachsen-Anhalt-Tag 2015: Vor den Bühnen drängten sich regelmäßig Hunderte wie hier bei Geier Sturzflug.
Sachsen-Anhalt-Tag 2015: Vor den Bühnen drängten sich regelmäßig Hunderte wie hier bei Geier Sturzflug. heiko rebsch Lizenz

KÖTHEN - „Kein Blankoscheck“ hatte die MZ am 4. September 2014 getitelt und „Bleibendes Bauchgrimmen“ neun Tage später. Vormehr als einem Jahr hatte die finanzielle Seite des Sachsen-Anhalt-Tages die Stadträte wochen-, ja monatelang umgetrieben. Manch einer sprach von einem „finanziellen Abenteuer“, für manch einen war es überhaupt ein Fehler, dass sich Köthen für die Ausrichtung des Sachsen-Anhalt-Tages beworben und den Zuschlag bekommen hatte. Den Diskussionen in den Ausschüssen wohnte viel Kleinmut inne und Baudezernentin Ina Rauer konnte dem Beobachter der Szenerie fast schon leidtun, weil sie mantraartig immer wieder darauf verweisen musste, dass alle Zahlen, die die Stadträte in punkto Finanzierung vorgelegt und ausgedröselt haben wollten, nur Momentaufnahmen eines laufenden Prozesses sein.

Insofern war der Landesfestorganisatorin durchaus auch ein wenig Genugtuung am Gesicht abzulesen, als sie jetzt im Sozial- und Kulturausschuss des Stadtrates finanziell den (fast) finalen Strich unter dem Unternehmen Sachsen-Anhalt-Tag ziehen konnte.

Die wichtigste Botschaft: der Zuschuss, den die Stadt aus dem eigenen Säckel für den Sachsen-Anhalt-Tag aufbringen muss, fällt deutlich geringer aus als im Vorfeld prognostiziert. Statt der angenommen 60 000 Euro muss die Stadt nur 27 400 Euro zuschießen. Im Ergebnis falle der Eigenanteil der Stadt Köthen an der Finanzierung des Landesfestes deutlich geringer aus als in den vorangegangenen Ausrichterstädten - das wurde nicht gerade mit Triumph vorgebracht, aber doch mit Zufriedenheit.

Das verringerte Defizit ist auch aus dem Grund so bemerkenswert, weil der Sachsen-Anhalt-Tag genau betrachtet sogar teurer ausgefallen ist als in Aussicht genommen. Das Landesfest so schön zu feiern, wie es in Köthen passiert ist, hat etwas mehr als 673.000 Euro gekostet - geplant waren Ausgaben von etwas mehr 600.000 Euro. Aber weil es gleichzeitig gelungen ist, die Einnahmesituation überproportional auf 646 000 Euro zu verbessern, hat man den Kostenanstieg in den Griff bekommen - und fast noch eine rote Null geschafft.

Was beim Sachsen-Anhalt-Tag richtig Geld gekostet hat, war die Stromversorgung im Festgebiet. Auch die Kosten für die Sicherheit im Festgebiet, auf den Parkplätzen, an Straßensperren und Bühnenstandorten steigen offensichtlich jährlich, weil die Sicherheitsanforderungen Jahr und Jahr anspruchsvoller werden.

Problematisch sei für die Ausrichter der Kostenblock für die Beschaffung der Bühnen und Bühnentechnik für die fünf Regionaldörfer. Die werden auf dem Papier vom Land bezahlt - mit 3 000 Euro je Bühne. „Praktisch werden damit die tatsächlichen Kosten nicht annähernd gedeckt“, so Ina Rauer. „Die Mehrkosten fallen dann in die Last der Ausrichterstädte.“ Die Bühnen zu verkleinern, sei aber auch keine Alternative, da diese Programm auch von immer mehr Teilnehmern gestaltet werden. Die Mittel für die externen Planer bezeichnete Rauer als „gute Investition“. „Ohne die externen Techniker wären wir fürchterlich abgestorben.“ Dafür hatte die Stadt keine personellen Ressourcen.

Dass man finanziell günstiger dastehe als erwartet, habe man vor allem dem Sponsoring zu verdanken, betonte Ina Rauer. „Ich bin froh, dass wir sehr zeitig in die Akquise gegangen sind.“ Die Baudezernentin hob noch einmal die touristische Nachhaltigkeit des Sachsen-Anhalt-Tages hervor. Von den etwa 160 000 Besuchern „kommen sicherlich etliche wieder, um sich Köthen noch mal in Ruhe ansehen zu können.“ (mz)