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Rundgang in Kleinzerbst Rundgang in Kleinzerbst: Idylle und Zusammenhalt der Bewohner untereinander

Von Sylke Hermann 24.08.2019, 12:00
Der neue Ortsbürgermeister Thomas Schönlebe (re.) bittet zum Dorfrundgang. In Kleinzerbst lässt es sich gut leben, sagt er.
Der neue Ortsbürgermeister Thomas Schönlebe (re.) bittet zum Dorfrundgang. In Kleinzerbst lässt es sich gut leben, sagt er. Ute Nicklisch

Kleinzerbst - Was wäre eigentlich, wenn Kleinzerbst seinerzeit keine Fördermittel bekommen hätte? Sich dank eines umfänglichen Dorferneuerungsprogramms nicht hätte herausputzen, Straßen, Wege und Plätze sanieren können? Was wäre dann wohl aus Kleinzerbst geworden?

Seit 1994 gehört die Ortschaft, die durch ihren Heiratsmarkt landläufig bekannt und mindestens an Christi Himmelfahrt beliebtes Ausflugsziel ist, zu Aken an der Elbe. „So lange es uns gibt, gibt es auch den Heiratsmarkt“, kündigt Claudia Geilke zuversichtlich an. Sie ist die Vorsitzende des Heimatvereins, der viele Aktivitäten im Dorf bündelt.

Thomas Schönlebe, der selbstständige Orthopädieschuhmachermeister, ist hier neuer Ortsbürgermeister. Als er mit ein paar Dorfbewohnern und der MZ jetzt durch den Ort läuft, lässt er immer mal wieder fallen, wie gern er doch in der zweiten Reihe geblieben wäre. Doch daraus wird bekanntermaßen nichts. Und so erklärt er sich kürzlich bereit, das Amt zu übernehmen. Was im Übrigen in seiner Familie gar nicht so untypisch ist.

100 Jahre alte Linde kollidiert mit Oberleitungen, so dass bei Sturm immer mal der Strom weg ist

Beiläufig erwähnt er in der Parkstraße, dass die Pflastersteine keine gewöhnlichen sind, sondern Schlackesteine aus Mansfeld. Warum er das so genau weiß, klärt sich schnell auf: Thomas Schönlebe erinnert sich an einen Kaufbeleg - womöglich hat er den sogar noch - des Urgroßvaters, der damals Bürgermeister im Dorf ist und die Steine kauft.

Dass die Straße eigentlich noch ganz gut in Schuss ist, merken die Dorfrundgänger an. Hier sehen sie weniger Handlungsbedarf. Doch die schnurgerade Parkstraße bietet dennoch Anlass zu Kritik. Die gewiss über 100 Jahre alte Linde kollidiert mit den Oberleitungen, so dass bei kräftigem Sturm immer mal wieder der Strom weg sei, wie Klaus-Dieter Kittel, Feuerwehrchef im Dorf und Mitglied im Ortschaftsrat, anmerkt.

Doch an der Linde wollen die Anwohner trotzdem festhalten. Es ist die einzige. Ansonsten stehen hier deutlich kleinere Kugelahorn, eigentlich Bäume für die Stadt, meint Thomas Schönlebe. Er lebt gern in Kleinzerbst, weil es hier so schön grün ist. Der Wald ringsum, die Struktur des Dorfes, seine Bewohner und der Zusammenhalt untereinander - das zeichne den Ort aus. „Wir müssen Kleinzerbst lebenswert halten, sonst ziehen die Leute weg“, sagt er.

Der Wiesenteich am Rande des Dorfes ist auch so ein Ärgernis

Dass das vor vielen Jahren schönste Dorf im Altkreis auch seine weniger schönen Seiten hat, zeigt sich auch in der Parkstraße. Warum vor manchem Haus die „Gosse“, wie sie sagt, nicht saubergemacht wird und es „ein bisschen verwahrlost aussieht“, kann Christel Pakusch nicht nachvollziehen. „Viele ärgert das nicht, aber ich find’s schrecklich.“

Der Wiesenteich am Rande des Dorfes ist auch so ein Ärgernis. Kein Tropfen Wasser findet sich darin. Aber es soll etwas passieren. Aken plant die Sanierung - auch im Sinne der Feuerwehrkameraden, die Kleinzerbst als problematisch einstufen, wenn es um die Löschwasserversorgung geht.

Erst einmal gibt es keine Fördermittel für den Teich. Vielleicht in der zweiten Charge. Hoffentlich, sagt man sich hier - und vermisst einen intakten Dorfteich. Denn an Treffpunkten, „wo man einfach ein bisschen quatschen kann“, wie Ute Krause sagt, fehlt es. Am Teich ginge das. (mz)