Nach Trauermarsch in Köthen Nach Trauermarsch in Köthen: "Wolfsbrigade 44"-Mitglied ist rechtsextremer Gefährder
Köthen - Ein Mitglied der auch in Köthen aktiven „Wolfsbrigade 44“ wird vom Generalbundesanwalt als rechtsextremer Gefährder eingestuft. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Bundestagsabgeordneten Martina Renner (Linke) hervor.
Derzeit läuft beim Generalbundesanwalt ein Ermittlungsverfahren gegen sechs Beschuldigte aus Sachsen-Anhalt, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung.
Aus der Kleinen Anfrage geht weiter hervor, dass die Gruppe in den vergangenen zwei Jahren sechsmal Thema im Gemeinsamen Extremismus- und Terrorabwehrzentrum zur Bekämpfung des Rechtsextremismus (GETZ) beim Bundeskriminalamt (BKA) gewesen sei.
Als Gefährder werden dort Personen eingestuft, von denen ausgegangen wird, dass sie politisch motivierte Straftaten von erheblicher Bedeutung verüben könnten.
Ziel der Wolfsbrigade sei „Wiedererstraken eines freien Vaterlandes“ nach dem „germanischen Sittengesetz“
Die Bundestagsabgeordnete Martina Renner erklärte in Folge der Anfrage: „Dass die Behörden bisher lediglich einen Beschuldigten als Gefährder eingeschätzt hatten, lässt auf größere Erkenntnislücken bei den örtlichen zuständigen Behörden schließen. Das ist im Zusammenhang mit den bewaffneten Gruppen der rechtsextremistischen beziehungsweise rechtsterroristischen Szene völlig unverständlich.“
Ziel der Wolfsbrigade sei laut einer Mitteilung des Generalbundesanwalts das „Wiedererstraken eines freien Vaterlandes“ nach dem „germanischen Sittengesetz“.
Ende Juli waren insgesamt fünf Immobilien der selbsternannten „Wolfsbrigade 44“ in Sachsen-Anhalt durchsucht worden. Schwerpunkt waren Köthen und Gardelegen. Ergänzend kamen die Durchsuchungen in Hessen, Niedersachen und Nordrhein-Westfalen hinzu.
„Wolfsbrigade 44“ war erstmals 2018 bei Demonstrationen in Köthen in Erscheinung getreten
Die „Wolfsbrigade 44“ war erstmals 2018 bei Demonstrationen in Folge des Todesfalls Markus B. in Köthen in Erscheinung getreten.
Damals erschienen Demonstranten mit T-Shirt-Aufdrucken wie „Wolfsbrigade 44“, illustriert mit Eisernem Kreuz, Dolchen und einem Totenkopf, der eine Mütze im SA-Stil trägt. Andere „Wolfsbrigade“-Kleidung zeigte Maschinenpistolen und Stahlhelme. Im Internet posierten vereinzelte Mitglieder oder Sympathisanten der Gruppe aus Köthen mit „Wolfsbrigade“-Emblemen und einschlägig rechtsradikaler Symbolik.
(mz)