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Nach tödlichem Unfall bei Köthen Nach tödlichem Unfall bei Köthen: Wer ist das gerettete Baby?

Von Doreen Hoyer 15.02.2019, 18:31
Einen Tag nach dem tödlichen Unfall ist die Identität der Opfer noch immer unklar.
Einen Tag nach dem tödlichen Unfall ist die Identität der Opfer noch immer unklar. ZB

Köthen - Es gleicht einem Wunder: Das Baby, das am Donnerstagnachmittag bei einem schweren Verkehrsunfall nahe Köthen (Anhalt-Bitterfeld) aus einem brennenden Auto gerettet wurde, ist nach MZ-Informationen vollkommen unverletzt geblieben.

Der etwa drei Wochen alte Säugling wird derzeit in der Universitätsklinik Halle versorgt. Er bleibt in der Obhut des Krankenhauses, bis Polizei und Jugendamt geklärt haben, wo und durch wen die weitere Betreuung erfolgen kann.

Bei dem Unglück am Donnerstagnachmittag waren drei Menschen gestorben - vermutlich die Eltern und ein Geschwisterkind des geretteten Babys. Die Identität der Opfer ist aber noch nicht eindeutig geklärt.

Tödlicher Unfall bei Köthen: Ersthelfer rettet Säugling

Der Unfall ereignete sich gegen 16.45 Uhr. Aus bislang ungeklärter Ursache kam das Auto auf der Straße zwischen Reinsdorf und Baasdorf von der Fahrbahn ab und prallte frontal gegen einen Baum. Das Fahrzeug brannte aus. Ein Autofahrer, der an der Unfallstelle vorbeikam und sofort anhielt, konnte nur noch den Säugling in seiner Babyschale von der Rückbank des Wracks retten. Seinem beherzten Eingreifen ist es zu verdanken, dass das Baby überlebte.

Die anderen Opfer waren in dem Auto eingeklemmt und konnten nicht rechtzeitig befreit werden. Die vom Unfallort aufsteigende Rauchsäule war kilometerweit zu sehen. Der Ersthelfer wurde später seelsorgerisch betreut.

Die Identität der Insassen zu ermitteln, gestaltet sich jedoch schwierig, da das Auto komplett zerstört wurde. Bei dem Unfallwagen handelte es sich laut Polizeisprecher Ralf Moritz von der Polizeidirektion Ost in Dessau-Roßlau um einem Mazda. Wie Feuerwehrleute vor Ort der MZ berichteten, seien die Nummernschilder des Wagens durch das Feuer komplett geschmolzen. Vermutlich werde erst Anfang kommender Woche feststehen, wer in dem Unfallauto saß, sagte Moritz.

Tödlicher Unfall bei Köthen: Gaffer behindern Einsatz

Die Bestimmung der Identität sei in diesem Fall sehr aufwendig: Zunächst müssten verwertbare DNA-Spuren der drei Toten gefunden werden.

Rund 30 Rettungskräfte verschiedenen Feuerwehren waren an dem Einsatz beteiligt. Sie benutzten zunächst Schaum, um das Feuer zu löschen. Danach entfernten sie das Dach des Wracks, um die Toten bergen zu können. Das gerettete Baby war zuvor mit einem Rettungshubschrauber nach Halle gebracht worden. Die Feuerwehr stellte eine Sichtschutzplane auf, da einige Gaffer versuchten, Fotos von der Unfallstelle zu machen.

Das Unfallauto wurde beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft werde entscheiden, ob das Fahrzeug weiter untersucht wird, sagte Polizeisprecher Moritz. Bei der Klärung der Unfallursache geht es auch um die Frage, ob ein technischer Defekt am Fahrzeug zu dem Unglück geführt haben könnte. Nach bisherigen Erkenntnissen war außer dem Wagen der Opfer kein weiteres Fahrzeug an dem Unfall beteiligt.

Einsatz bei Köthen: Pfarrer hilft Einsatzkräften

Der Einsatz bei Köthen am Donnerstag sei bis 22 Uhr gelaufen und habe alle Retter sehr mitgenommen, sagte Feuerwehrsprecher Bjoern Neiseke. Der Einsatzleiter hat fast 20 Jahre Erfahrung. „Das war einer der schlimmsten Einsätze, die ich je erlebt habe. Wenn Kinder zu Schaden kommen, ist das immer besonders schlimm.“

Um den Kameraden bei der Verarbeitung zu helfen, gab es am Freitagabend in Görzig bei Köthen ein Treffen. Landespolizeipfarrer Michael Bertling wollte dort mit den beteiligten Feuerwehrleuten besprechen, wie sie mit dem Gesehenen umgehen können. (mz)