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Mehr Zeit fürs Studium Mehr Zeit fürs Studium: Köthenerin Anne Baier hat ein Deutschland-Stipendium erhalten

Von Karl Ebert 23.10.2018, 09:21
Die Köthenerin Anne Baier hat ein Deutschland-Stipendium erhalten.
Die Köthenerin Anne Baier hat ein Deutschland-Stipendium erhalten. Ute Nicklisch

Köthen - Die Mama konnte es kaum erwarten. Sie wollte im Foyer des Köthener Veranstaltungszentrums mit ihrer Tochter auf die erfolgreiche Bewerbung für ein Deutschland-Stipendium anstoßen, doch Anne Baier kam und kam nicht. Also machte sich die Mama auf die Suche und fand ihre Tochter in einer ruhigen Ecke des großen Saals, wo ein Medienvertreter wissen wollte, was sie für diese Ehrung alles hatte leisten müssen.

Zuerst natürlich gute Ergebnisse bringen in ihrem Studium der Verfahrenstechnik, wo sie sich im fünften Semester befindet. „Dann habe ich Informationen zum Deutschland-Stipendium per E-Mail bekommen und mich später über ein Online-Portal beworben“, erzählt die 21-Jährige.

Einen Anstoß habe sie zusätzlich auch von ihrem Nachbarn bekommen, der als Ehrengast der Auszeichnungsveranstaltung natürlich genauestens darüber informiert war, was für eine berufliche Chance ein Deutschland-Stipendium bedeuten kann. Anne Baiers Nachbar ist kein geringerer als Köthens Oberbürgermeister Bernd Hauschild. „Er hat mir Mut gemacht und gesagt, dass ich mich unbedingt bewerben soll.“ Und so gehörte Anne Baier am Mittwoch zu jenen 33 Studenten der Hochschule Anhalt, die aus 200 für ein Deutschland-Stipendium ausgewählt worden waren.

„Ich bin zwar in meiner Studiengruppe die einzige Frau, aber für mich ist das gar nicht so ungewöhnlich“

Eine junge Frau und Verfahrenstechnik - wie passt das zusammen? „Ich bin zwar in meiner Studiengruppe die einzige Frau, aber für mich ist das gar nicht so ungewöhnlich“, erzählt Anne Baier. „Zum einen war ich schon immer ein Fan der Mathematik und von Naturwissenschaften. Und zum anderen bin ich auch handwerklich interessiert. Und nicht zuletzt haben mich meine Eltern bewogen, diese Richtung einzuschlagen, weil Verfahrenstechnik eine riesige Bandbreite an Berufen bietet, die man erlernen kann.“

Bis zum Ende ihres sieben Semester langen Studiums wird sie nun die Exte GmbH Nienburg aus dem Salzlandkreis begleiten. Das Familienunternehmen zahlt für zwei Semester monatlich die Hälfte der 300 Euro des Deutschland-Stipendiums. Die andere Hälfte kommt vom Bund. Die Exte GmbH ist in diesem Jahr zum ersten Mal als Förderer des Deutschland-Stipendiums in Erscheinung getreten, bei der Begleitung von Studenten und Auszubildenden aber schon längst kein unbeschriebenes Blatt mehr.

Die Firma, die unter anderem Formspritzteile sowie Fertigteil- und Schalttechnik für die Bauindustrie fertigt, arbeitet seit 2016 schon verstärkt mit der Agentur für Arbeit Bernburg zusammen und hat im Jahr 2016 auch schon eine Master-Abschlussarbeit einer Bernburger Studentin der Hochschule Anhalt erfolgreich betreut.

Mit den Damen der HG 85 ist Anne Baier nach vier Spieltagen noch immer ungeschlagen

Das ist für Anne Baier noch Zukunftsmusik. Sie will zunächst ihr Bachelor-Studium erfolgreich beenden und im Frühjahrs-Semester 2019 ein Praktikum in ihrer Förderer-Firma antreten.

Wofür sie die zusätzlichen 300 Euro verwenden will, weiß sie indes schon genau. „Früher musste ich neben dem Studium immer noch jobben, um mir das Studium und auch mein Hobby leisten zu können. Das muss ich nun nicht mehr. Ich habe mehr Zeit zum Lernen, zu Gesprächen mit Kommilitonen und für den Handball“, sagt Anne Baier. Im Sport ist sie zur Zeit nämlich genau so erfolgreich unterwegs wie in ihrem Studium. Mit den Damen der HG 85 ist sie nach vier Spieltagen noch ungeschlagen und steht immerhin auf Platz drei der Sachsen-Anhalt-Liga. (mz)