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Magdeburger Straße in Köthen Magdeburger Straße in Köthen: Kein Durchkommen bis zum 30. April 2018

Von Matthias Bartl 30.11.2017, 10:11
Die ersten Vorbereitungen für die kommende Baustelle in der Magdeburger Straße laufen schon.
Die ersten Vorbereitungen für die kommende Baustelle in der Magdeburger Straße laufen schon. Heiko Rebsch

Köthen - Wer ab dem 4. Dezember auf den Köthener Marktplatz fahren will, dem steht dafür nur noch ein Weg offen: über die Marktstraße, ganz gleich, ob er diese über den Lachsfang erreicht oder über die Schlossstraße. Denn der eigentliche, meist genutzte Zubringer zu Köthens Zentrum, die Magdeburger Straße, wird ab dem 4. Dezember voll gesperrt.

Das Haus Magdeburger Straße 39 wird komplett saniert

Grund dafür sind Bauarbeiten. Die Wohnungsgesellschaft Köthen plant, die Magdeburger Straße 39 komplett zu sanieren und darüber hinaus im hinteren Bereich des Grundstücks zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.

Was im Klartext bedeutet, dass der Kran, der für die Arbeiten benötigt wird, auf der Magdeburger Straße stehen muss. Nur noch Fußgänger werden da vorbeikommen. Und dies für lange Zeit - laut Information der bauausführenden Firma ist die Sperrung der Straße bis zum 30. April 2018 vorgesehen.

Anwohner und Geschäftsleute bemängeln fehlende Kommunikation

Betroffen sind aber bei weitem nicht nur die Anwohner der Magdeburger Straße, sondern auch die Betreiber von Geschäften, von denen es hier eine ganze Reihe gibt. Wie das von Henner Fritzsche. Der Chef von „Foto-Fritzsche“ war ziemlich verblüfft, als er nach einigen Urlaubstagen seinen Briefkasten öffnete und dort das Schreiben über die Sperrung vorfand.

Verblüfft und ein wenig sauer, „weil niemand mit uns mal vorher gesprochen hat“. Nur durch Zufall habe er vor einiger Zeit gehört, „dass da was passieren soll, aber nichts Konkretes“. Genau das hätte sich der Geschäftsmann aber gewünscht - um zu erfahren, auf welchem Weg seine Kunden in den nächsten Monaten zum Geschäft kommen können, „wie die Müllabfuhr funktionieren wird und wie der Rettungsdienst“.

Auch hätte er gern geklärt, ob es nicht zur Arbeit mit dem Kran und der damit verbundenen monatelangen Sperrung eine Alternative gegeben hätte, bei der die Straße für den Verkehr hätte geöffnet bleiben können. „Über so etwas sollte man vorher mit denjenigen reden, die betroffen sind.“

Kran kann nur auf der Straße aufgestellt werden

Was das Aufstellen des Krans angeht, so ist dies nur auf der Straße möglich, sagt Bauleiter Thomas Karl von der Köthener Holger Blum GmbH, die den Rohbau im hinteren Bereich der Magdeburger 39 errichtet.

„Da das Vorderhaus stehenbleibt, haben wir keine andere Wahl, als das für den Bau notwendige Material über das Haus zu heben. Der dafür benötigte Kran ist immerhin 23 Meter hoch. Wir kommen nicht drumherum, dafür die Straße voll zu sperren.“

Erreichbarkeit der Geschäfte sei gewährleistet

Die Erreichbarkeit der Geschäfte werde dadurch gewährleistet, dass die Magdeburger Straße sowohl von der Evangelischen Grundschule aus als auch vom Marktplatz aus befahrbar sein werde - jeweils bis zur Baustelle.

Was natürlich eine andere Änderung mit sich bringt: Die Magdeburger Straße ist normalerweise Einbahnstraße. Diese Regelung wird aufgehoben, damit die Grundstücke zwischen der Nr. 39 und dem Marktplatz auch von Lieferanten und anderen Fahrzeugen erreicht werden können.

Allerdings mit dem Nachteil für die Anwohner, dass für die Stellplätze auf der der Baustelle gegenüberliegenden Seite für die Zeit der Sperrung Halteverbot gilt, wie Hartmut Thiele von Verkehrstechnik Thiele informiert. „Wir müssen ja gewährleisten, dass die Fahrzeuge dort auch wieder ausfahren können.“

Umleitung führt über die Schloßstraße und Marktstraße bis zum Marktplatz

Die offizielle Umleitung für die Sperrung führt über Schloßstraße und Marktstraße bis zum Marktplatz. Dass darüber hinaus die Einbahnstraßenregelung in der südlichen Springstraße hätte aufgehoben werden können, sei nie in Betracht gezogen worden, so Hartmut Thiele. Der im übrigen auch stark bezweifelt, dass dies machbar wäre: „Dem stünde die Einengung im oberen Teil entgegen.“

Wohnungsbaugesellschaft hat das unter Denkmalschutz stehende Haus vor zwei Jahren erworben

Bauherr der Magdeburger Straße 39 ist die Wohnungsgesellschaft. Das Unternehmen habe das unter Denkmalschutz stehende, gleichwohl aber vergammelte Objekt vor etwa zwei Jahren erworben, so Geschäftsführer David Rieck, „von Anfang an unter dem Gesichtspunkt, es nicht abzureißen, sondern den städtebaulichen Missstand durch eine Sanierung zu beheben“.

Was bedeutet, dass das an der Straße stehende Gebäude modernisiert und hofseitig durch einen Anbau mit Pultdach erweitert wird.

In Alt- und Anbau entstehen elf Wohnungen

Der mit einem Aufzug ausgestattete Anbau wird einige Meter vom Vorderhaus entfernt stehen und per Laubengang mit dem Vorderhaus verbunden - auf diese Weise gelingt es, alle Wohnungen barrierefrei zu gestalten. Insgesamt entstehen in Alt- und Anbau elf Wohnungen. Wärme erhält das Objekt über eine Pelletheizung im Keller.

„Wir werden hier etwa 1,5 Millionen Euro investieren“, sagt Rieck, der davon ausgeht, dass die Wohnungen Ende 2018 bezogen werden können. (mz)

Zeichnung des Anbaus, der im Hof entsteht.
Zeichnung des Anbaus, der im Hof entsteht.
Bartl