Landwirte holen sich Anregungen

Quellendorf/MZ. - Gemeinsam mit dem Pflanzenzuchtbetrieb Saaten-Union untersucht der Chemiekonzern auf einer rund drei Hektar großen Fläche, wie auf dem hiesigen Boden bessere Erträge erbracht werden können.

"Typisch für unsere Region mit ihren leichten Böden ist die Vorsommertrockenheit, die dem Getreide zu schaffen macht," sagte Heinz Vierenklee, Geschäftsführer des Bauernverbandes "Anhalt". Auch in diesem Jahr gab es im Mai zu wenig Niederschläge, was zu vorgezogener Ernte führt und die Erträge beeinflusst. "Ähnliche Probleme haben die Landwirte auch im Landkreis Wittenberg und in Brandenburg. Deshalb ist dort das Interesse für neue Sorten sowie Forschungsergebnisse zu Technologien, die auf diese Bedingungen zugeschnitten sind, ebenso groß."

"Wir beraten Landwirte bei der Sortenauswahl, bei der richtigen Düngung und bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln", so Ralf-Dieter Eichelbaum von der BASF. "Als unsere Aufgabe sehen wir, Sorten zu finden, die auf die hiesigen Böden am besten passen", ergänzte Walter Reinländer von der Saaten-Union. "Heute stellen wir elf neue Getreidesorten vor." Reinländer zufolge erneuert ein Landwirt bei seinem Getreide jedes Jahr bei etwa 20 bis 30 Prozent der Sorten. Zwar seien bei Getreideanbau das Klima und die Niederschläge immer noch das A und O. Jedoch mache eine richtige Sortenauswahl und eine optimale Technologie Ertragssteigerungen um bis zu zehn Doppelzentner möglich.

Wissbegierig ließen sich die Landwirte von einem Schlag zum anderen führen. "Hier kann man über den Tellerrand sehen", so Axel Braumann von der APH Hinsdorf. "Deshalb stellten wir der BASF die Fläche zur Verfügung, als sie uns seinerzeit darauf angesprochen hatten."

Angesichts eines großen Interesses und der wachsenden Bedeutung der Landwirtschaft hat sich der Chemiekonzern entschlossen, seine Versuche bei Quellendorf auszuweiten. Ab Herbst dieses Jahres wird dafür eine neue, größere Fläche von fünf Hektar genutzt. Um den Landwirten vor Ort bessere Beratungsmöglichkeiten einzuräumen, wurde am Dienstag am Sitz der Verwaltung der APH Hinsdorf in Quellendorf eine BASF-Niederlassung eröffnet. Versuchstechniker Michael Roßberger betreut das neue Versuchsfeld und will gern Rat suchenden Bauern helfen.

Auch der Bauernverband "Anhalt" war mit der Veranstaltung zufrieden. "Nächstes Jahr bereiten wir hier wieder einen solchen Feldtag vor, aber in einem viel größeren Maßstab", so Heinz Vierenklee. "Dann kommen viel mehr Landwirte aus anderen Regionen wie Brandenburg her. Schließlich haben sie ähnliche Naturbedingungen."