1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Reha nach Tumor: Kranke 15-jährige Torhüterin - Benefizturnier in Kleinpaschleben sammelt über 3.000 Euro

Reha nach Tumor Kranke 15-jährige Torhüterin - Benefizturnier in Kleinpaschleben sammelt über 3.000 Euro

Über 400 Besucher kamen nach Kleinpaschleben und spenden für die schwer erkrankte Torhüterin Maxine Podstawka fast 3.300 Euro.

Von Uwe Lehmann 05.07.2022, 14:32
3.600 Euro bekommt die Familie Podstawka überwiesen, für eine  gemeinsame Reha mit Tochter Maxine.
3.600 Euro bekommt die Familie Podstawka überwiesen, für eine gemeinsame Reha mit Tochter Maxine. (Foto: Uwe Lehmann)

Kleinpaschleben/MZ - Als Helmut Hartmann das Mikrofon in die Hand nahm, da ging ein Raunen durch die Zuschauerreihen. Beim Abteilungsleiter Fußball des SV Kleinpaschleben versagte kurz die Stimme. Dann verkündete er, dass 3.282,50 Euro beim samstäglichen C-Junioren-Fußballturnier von über 400 Besuchern gespendet worden waren.

„Ich bin sprachlos“, so Hartmanns erste Worte. Vereinspräsident Dietmar Krause fügte an: „Mit solch einer Summe hatten wir nie und nimmer gerechnet.“

Am Sonntag, nachdem die Organisatoren alle Einnahmen und Ausgaben verglichen und beglichen hatten, erhöhte sich die Spendensumme auf 3.600 Euro. Diese Summe bekommt die Familie Podstawka überwiesen, für eine Reha mit Tochter Maxine. Die 15-Jährige war am Samstag mit ihrem Vater Danny Podstawka beim Turnier anwesend.

„Wir wollten irgendetwas tun, damit wir Maxine und ihren Eltern helfen“

„Ich bin einfach überwältigt und kann das gar nicht so richtig glauben“, erzählte ein von seinen Gefühlen übermannter Danny Podstawka. Glauben, was da an diesem Samstag in Kleinpaschleben passiert ist, konnte auch Anja Wieprecht nicht.

Die Trainerin der C-Junioren der Spielgemeinschaft SV Kleinpaschleben/Paschlewwer SV war mit einigen Muttis aus der Mannschaft die Initiatorin der Veranstaltung. „Wir wollten irgendetwas tun, damit wir Maxine und ihren Eltern helfen“, erzählt Anja Wieprecht. Denn die talentierte Torhüterin Maxine Podstawka möchte „einfach nur ihr Leben zurück“.

in seltener, aggressiver und schnell wachsender Tumor wurde entdeckt und operiert

Ein Nachmittag Anfang Februar 2022 erschütterte das Leben der Torhüterin sowie ihrer Familie und änderte es grundlegend. Der Notdienst brachte das damals 14-jährige Mädchen mit Bauchkrämpfen vom Sportinternat ins Klinikum. Ein seltener, aggressiver und schnell wachsender Tumor wurde entdeckt und operiert.

Völlig ausgebremst und plötzlich schwer krank - das ist kaum zu verstehen. Doch Maxine beweist sich nicht nur auf dem Spielfeld als eine starke Persönlichkeit mit viel Kampfgeist und Lebensfreude. Sie will so schnell es geht zurück in ihr Leben als Leistungssportlerin, als Torhüterin der Landesauswahl Sachsen-Anhalt und des Magdeburger Frauen Fußball Club der U17 Bundesliga. Ihr Talent und Ehrgeiz haben sie in der Fußballwelt schon weit gebracht. Die extrem belastende Chemotherapie hat Maxine hinter sich. „Jetzt stehen noch zwei weitere Operationen an“, erzählt Danny Podstawka, „dann können wir ab Herbst die Reha in Angriff nehmen.“

Und da liegt das Problem. Für ein 15-jähriges Mädchen genehmigt die Krankenkasse keine Rehabilitation zusammen mit der Familie. Dabei ist der Familienzusammenhalt das, was Maxine durch die schwerste Zeit ihres jungen Lebens trägt. Sie wünscht sich, die Reha in einer Einrichtung gemeinsam mit ihr zu verbringen. Da konnte ihr Heimatverein am Samstag eine gewisse Starthilfe geben, wünscht man sich dort doch, dass das Talent aus der Region ins normale Leben zurückfindet, um dann den Traum, Torhüterin unserer Frauennationalmannschaft zu werden, weiter wahr werden lassen zu können. Diesem Traum kommt man nach dem Samstag ein Stück näher.

Aus der Idee ein Spiel auszutragen, wurde schnell ein Benefizturnier

„Schön das unsere Bemühungen so belohnt wurden“, freut sich Anja Wieprecht. Aus der Idee ein Spiel auszutragen, wurde schnell ein Benefizturnier. „Das war vor knapp vier Wochen“, erinnert sich die Trainerin zurück. „Seitdem hatten wir uns zweimal die Woche getroffen, um alles organisieren zu können. Die direkten Vorbereitungen begannen drei Tage vor dem Turnier. Am Turniertag war man am frühen Morgen vor Ort. Auf einmal waren da zehn bis 15 Leute beim Aufbau. Und unter dem Motto ,Viele Hände bringen ein schnelles Ende’ haben wir das dann gewuppt.“ Das lässt die Organisatoren ein großes Dankeschön aussprechen an alle Helfer, Unterstützer und Sponsoren: „Auch die Schiedsrichter haben ihre Entschädigung gespendet.“

Gewonnen hat das C-Junioren-Fußballturnier der FSV Nienburg vor den Gastgebern von der SG Kleinpaschleben/Paschlewwer SV, den U15-Juniorinnen vom Magdeburger FFC, den United4 Lions und dem Wettiner SV.