Dank Spendenbereitschaft Köthener Grundschule unterstützt ukrainische Kinder mit Ranzen und Schulsachen
Als eine Art Willkommensgeste wurde von der Schule eine Schulranzen-Aktion ins Leben gerufen. Aber warum gerade Schulranzen?

Köthen/MZ - Wer in die Schule geht, braucht so einiges: Stifte, Blöcke, Malkasten, Hefter und Umschläge. Die Liste an Materialien ist lang. Und auch der Schulranzen dazu und der Turnbeutel dürfen natürlich nicht fehlen. Selbstverständliche Dinge zum Schulstart.
Doch für die ukrainischen Flüchtlinge sind diese Dinge nebensächlich geworden. „Die meisten Flüchtlinge sind doch gerade einmal mit einem Koffer hier angekommen. Da haben sie logischerweise nichts für die Schule dabei“, weiß Sandy Hammer, Schulleiterin der Grundschule „Wolfgang Ratke“ in Köthen.
Als eine Art Willkommensgeste wurde eine Schulranzen-Aktion ins Leben gerufen
Deshalb hat sich die Schule etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Als eine Art Willkommensgeste wurde eine Schulranzen-Aktion ins Leben gerufen. Warum gerade Schulranzen? Dahinter steckt zunächst ein witziger Aufruf von Sandy Hammer. Eigentlich war sie für eine privaten Anlass auf der Suche nach einem alten Schulranzen. Die Resonanz in ihrem Freundeskreis darauf war so groß, dass daraus eine Idee für die Schule entstand. Acht Ranzen, für die insgesamt acht Klassen, kamen zusammen.
Der Schülerrat der dritten und vierten Klasse hat sich darum gekümmert, dass diese am Ende auch prall gefüllt werden. „Der Schülerrat hat in jeder Klasse nachgefragt, so dass jeder etwas beisteuern kann“, erzählt die Schulleiterin. Und die Spendenbereitschaft war riesig - Getränkeflaschen, Hausaufgabenhefte, Stifte, Hefter, Lineale, Sportbeutel - alles, was man für die Schule braucht, fand Platz im Rucksack. Jede Klasse legte zusätzlich noch einen persönlichen Brief oder ein Plakat bei - als einen kleinen Willkommensgruß in ihrer Klasse.
Ab dem 1. Juni wird das erste ukrainische Kind die Ratke-Schule besuchen
„Das ist Wahnsinn. Ich war wirklich baff über die vielen Spenden und hatte Gänsehaut“, freut sich Hammer über die Unterstützung von Schülern und deren Eltern. Am Ende blieb sogar noch einiges übrig, was nicht mehr in die Ranzen passte. Das wolle man in jeder Klasse als Fundus anlegen und bei Bedarf den Kindern aus der Ukraine zur Verfügung stellen.
Ab dem 1. Juni wird das erste ukrainische Kind die Ratke-Schule besuchen. „Momentan befindet sich die Schülerin noch im Distanzunterricht“, berichtet Hammer. Jeden Tag von 8 bis 12 Uhr erhält sie momentan online Unterricht von ihrem Lehrer aus Odessa. „In der Ukraine endet das Schuljahr aber Ende Mai. Da passt der Übergang zu uns dann ganz gut“, weiß sie.
Einen vollgepackten Schulranzen hat sie für den Start hier dann schon einmal. Und da sie die Erste ist, kann sie sich natürlich auch einen von den vielen bunten Schulranzen aussuchen. Sieben weitere sind dann noch zu vergeben. „Ich bin mir sicher, dass noch viele ukrainische Kinder kommen werden“, vermutet Hammer.
Und die nächste Aktion hat der Schülerrat auch schon ins Auge gefasst. Neue Spiele für die Klassen müssen her. Dafür hängt nun in jedem Klassenraum eine Liste, in der die Kinder ihre Wünsche eintragen können. Nach und nach sollen dann neue angeschafft werden. Die Ideen gehen den Kindern hier auf jeden Fall nicht aus.