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Köthen Köthen: Mehr als 50.000 Klicks auf Webcam am Marktplatz

Von Helmut Dawal 07.08.2012, 19:01

Köthen/MZ. - Fast die ganze Welt hat schon in die "Wohnstube" von Köthen hineingeschaut. So darf man wohl den Marktplatz im Herzen der Stadt mit Jakobskirche und Rathaus nennen. Angeschaut haben sich das Stadtzentrum Menschen aus mittlerweile 214 Ländern. Sie alle haben die Webcam angeklickt, die rund um die Uhr den Marktplatz erfasst und jede Minute ein neues Bild für das weltweite Netz liefert.

Immobilienhändler Heiko Kaiser, der die Webcam im vergangenen Jahr installieren ließ, ist stolz darauf, dass Köthen schon aus so vielen verschiedenen Ländern der Erde angeklickt wurde. "Das freut mich unwahrscheinlich", bringt er es auf einen kurzen Nenner. Was das Thema Webcam betrifft, hat er sich kundig gemacht und kann Vergleiche ziehen. 267 Länder gibt es, die auch Flaggen haben, wobei das nicht alles politisch komplett eigenständige Länder sind. "Die Vereinigten Staaten beispielsweise bestehen aus 50 Bundesstaaten, haben also 50 Flaggen", erklärt Kaiser. Dennoch: 267 Länder bzw. Flaggen seien derzeit auf dem Counter, so wird der mit der Webcam verbundene Zähler bezeichnet, enthalten. "Wenn wir jetzt von 214 Ländern besucht worden sind, dann finde ich das schon ein gutes Ergebnis", sagt Kaiser. Die Webcam des weltbekannten Panama-Kanals sei nicht wesentlich besser, wurde bislang von 222 Ländern angeklickt und habe auch noch Luft nach oben.

Zu den jüngsten Köthen-Besuschern gehört jemand aus San Marino, der am 6. August die Webcam angeklickt hat. Der erste "Besucher" aus Kenia schaute am 30. Juli nach Köthen. Und so könnten noch weitere Beispiele aufgezählt werden. Für einen der am weitest entfernten Zugriffe hat ein Besucher aus Vanuatu gesorgt, der am 6. Mai in Köthen "vorbeischaute". Bei solchen kaum bekannten Ländern muss das Lexikon helfen. Vanuatu ist ein souveräner Inselstaat im Südpazifik, noch ein ganzes Stück von Australien entfernt.

Welcher Mensch oder welche Institution hinter dem jeweiligen Klick steht, kann nicht ermittelt werden. "Die Klicks sind nicht zurück verfolgbar", bemerkt Heiko Kaiser. Er habe auf seiner Website jedoch den bereits erwähnten Counter eingerichtet. "Dieser Counter erkennt anhand der IP-Adresse des Computers das jeweilige Land, so dass ich ganz genau sagen kann, woher die einzelnen Klicks stammen. Ich schaue da natürlich jeden Tag drauf."

Wer möchte, kann all das selbst nachprüfen. Beim Anklicken von "Show more" gelangt der Besucher gewissermaßen in den Statistikbereich und findet alle Klicks nach Ländern aufgelistet. Am 23. Dezember vergangenen Jahres ging Kaisers Webcam in Betrieb. Seither wurde sie von 57 210 Menschen (Stand Dienstag, 12 Uhr) aufgerufen. Wenn all diese Besucher leibhaftig in Köthen gewesen wären...

Die meisten Aufrufe kamen aus Deutschland (über 18 000), gefolgt von den USA (729), Italien (360) und Großbritannien (308). Ob die ausländischen Aufrufe auch von Amerikanern, Italienern oder Briten getätigt wurden, ist, weil es nicht bestimmbar ist, unklar. Es könnten also auch Köthener oder Menschen aus der Region sein, die im Ausland Urlaub machen oder arbeiten und einfach mal einen kurzen Blick in ihr vertrautes "Wohnzimmer" werfen wollen.

Zwei Länder indes vermisst Heiko Kaiser in seiner Statistik. So gab es noch nicht einen einzigen Klick aus Kuba, obwohl die Karibik-Insel ein beliebtes Urlaubsziel ist. Auch vom Vatikan aus wurde noch nicht auf Köthen geschaut. "Kuba ist nach außen abgeschottet. Und im Vatikan scheint es kaum Computer mit Internet zu geben", vermutetKaiser.

Er bittet den nächsten Köthener Kuba-Reisenden, von dort aus die Webcam anzuklicken. "Dafür gibt es eine kleine Prämie."