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Immer neue Ziele Immer neue Ziele: Mathias Zemski ist verrückt nach Sport

Von Janet Leine 23.09.2017, 16:00
Mathias Zemski versucht, möglichst viele Sportarten unter einen Hut zu bringen. Egal ob Rennrad, beim Triathlon, bei Extremläufen oder als Trainer, er setzt sich immer Ziele, die er erreichen will.
Mathias Zemski versucht, möglichst viele Sportarten unter einen Hut zu bringen. Egal ob Rennrad, beim Triathlon, bei Extremläufen oder als Trainer, er setzt sich immer Ziele, die er erreichen will. Leine

Rohndorf - Es ist relativ ruhig in der Sporthalle der Dessauer Heidestraße. Während eine Gruppe von Kleinkindern ihr Können beim Turnen unter Beweis stellen, hat Mathias Zemski an diesem Tag nur zwei erwachsene Boxer, um die er sich kümmern muss.

Sport als Lebensinhalt

Dreimal pro Woche trainiert der 32-Jährige in der Heidestraße sowohl eine Gruppe von Nachwuchsboxern als auch ein paar Profis, dazu kommt noch eine Freizeitgruppe. Mathias Zemski braucht den Sport, wie andere die Luft zum Atmen. Wenn nicht als Trainer, dann wird er selbst aktiv. Vor zwei Jahren, im Dezember 2015, hatte der Boxprofi seine Boxhandschuhe an den Nagel gehängt. Nun ist er nur noch bei Rennradrennen, Triathlons, auf der Halb- und Marathon-Distanz und bei Extremläufen dabei.

Klar, dass das Wörtchen „nur“ dabei mit einem Augenzwinkern zu betrachten ist. Den Begriff „Sport-Süchtiger“ würde Mathias Zemski jeder Zeit unterschreiben. Seine größte Herausforderung zuletzt war der „Großglockner Berglauf“ - oft einfach als „der Mythos“ bezeichnet. Ein Crosslauf auf 2500 Höhenmetern, mit 20 Prozent Steigung - durch Pfützen, Bäche und unwegsames Gelände. Zum Überholen blieben an manchen Stellen nur zwei Meter Platz, daneben ging es 1000 Meter in die Tiefe. Nichts für schwache Nerven - aber genau das Richtige für Mathias Zemski. „Ich setze mir immer Ziele, die ich erreichen will und das heißt hartes Training.“

Mit sechs Jahren mit dem Boxen begonnen

Beim österreichischen Extremlauf wollte Zemski unter zwei Stunden Laufzeit bleiben. Am Ende kam er nach zwei Stunden und sechs Minuten über die Ziellinie, belegte im Gesamtklassement von 1500 Startern einen guten Platz 570. Und dennoch merkt man ihm an, dass es ihn stört, länger als zwei Stunden gebraucht zu haben.

Auch beim Friedenslauf von Rom nach Wittenberg hat der 32-Jährige mitgemacht. Nicht die ganze Strecke, aber ab Eisenach war er dabei und lief jeden Tag 25 Kilometer bei Wind und Wetter - was immer noch über 200 Kilometer gewesen sind.

Mathias Zemski ist verrückt nach Sport und ist es auch immer gewesen. Mit sechs Jahren hat er mit dem Boxen beim jetzigen Boxclub Görzig-Fuhneland angefangen. Mit dem Box-Urgestein Dittmar Dzemski verbindet ihn viel. „Wir wohnten im selben Ort, in der selben Straße, waren Nachbarn und durch den ähnlichen Nachnamen kam schon öfters mal die Post durcheinander“, erinnert sich Zemski gut an diese Zeit. „Alles was ich heute bin, habe ich Dittmar und Dirk Dzemski zu verdanken.“ Doch es kam die Zeit, in der Mathias Zemski eine Entscheidung treffen musste und sich für Dessau als Boxstandort entschied. Dennoch: „Ich vergesse nicht, wo ich herkomme.“

Es geht immer weiter

Zemski arbeitet immer am Limit. Das war auch 2010 so, als er mit seiner Profikarriere begann. Zur gleichen Zeit kaufte er sich ein Haus in Rohndorf, einem Ortsteil von Glauzig. Alles wurde in Eigenregie gemacht und ausgebaut. Und auch als er damals sieben Mal pro Woche trainierte, arbeitete er hart im Betonwerk in Gröbzig. „Ich muss da richtig knüppeln.“ Mathias Zemski gibt überall 100 Prozent - auch heute.

Ohne die Familie wäre das allerdings alles nicht möglich. „Da hängt schon mal der Haussegen schief, aber sie haben mich so kennengelernt.“ Seine Lebensgefährtin Stefanie Hennicke unterstützt ihn nach Kräften und als die gemeinsame Tochter Nele vor zwei Jahren auf die Welt kam, entschied sich Zemski, auf der Dessauer Boxnacht im Dezember 2015 seinen Abschied zu geben und kürzer zu treten.

Mitteldeutscher Marathon nächstes großes Ziel

Statt siebenmal die Woche trainiert der 32-Jährige nun nur noch drei bis viermal. Allerdings beginnt auch der Familiensonntag mit einer Laufeinheit von sieben bis acht Kilometern. „Ich mach solange weiter, wie es geht.“ Zemski weiß, dass es noch ruhiger gehen kann und die Familie es begrüßen würde, noch öfter mit ihm einfach mal Eisessen zu gehen. Doch der Sport bestimmt Zemskis Leben. „Ich will meine Leistung immer toppen.“

Das nächste große Ziel ist der Mitteldeutsche Marathon am 15. Oktober. In Vorbereitung darauf war Zemski bei den sportlichen Höhepunkten der Region wie dem Sieben-Seen-Lauf, dem Goitzsche Halbmarathon und dem Dessauer City-Lauf dabei. Es scheint fast so, als wäre für Zemski der Weg das Ziel. Dass er dabei selbst sein ärgster Konkurrent ist, steht außer Frage. (mz)