Im Vorfeld nicht recht daran geglaubt
ELSNIGK/MZ. - Die Schwächen seiner neunköpfigen Mannschaft im Kugelstoßen und Staffellauf bereiteten ihm großen Sorgen. Trotz aller Bedenken hat sich die Fahrt gelohnt. Das Team - bestehend aus jeweils drei Akener, Reppichauer und Osternienburger Kameraden - meisterte alle Disziplinen souverän. "Wir hatten die Hoffnung, dass wir es schaffen", bemerkt Gruppenführer Torsten Scharf.
Seine Aufgabe war es, während des Wettkampfes für Ruhe unter den jungen Kameraden zu sorgen. Schließlich steht bei der Leistungsspangen-Abnahme nicht nur die Sportlichkeit im Vordergrund. "Disziplin und Verhalten der Gruppe werden an jeder Station bewertet", erklärt Michael Kiel. Die Leistungsspange ist die höchste Auszeichnung, die ein Floriansjünger während seiner Zeit bei der Jugendfeuerwehr bekommen kann. Intensive Vorbereitungen sind notwendig, um die einzelnen Disziplinen zu bewältigen. "Es ist wirklich stressig", betont Michael Kiel.
Im Mai begannen die Jugendlichen mit dem Training. Sechs Monate harte Arbeit lagen vor ihnen. Streitereien und Antriebslosigkeit erschwerten den Weg zum Ziel. Der Jugendwart musste schlichten und motivieren. Julia Fräßdorf erzählt, dass es manchmal auch Tränen gegeben habe. "Wir waren wirklich fertig", erinnert sich die 17-Jährige an die Strapazen. Anfangs wurde einmal wöchentlich trainiert. Einige Wochen vor der Fahrt nach Querfurt fanden die Übungseinheiten an zwei Tagen statt. Für die Auszubildende Julia Fräßdorf war diese Zeit mit Stress und wenig Schlaf verbunden. Der Spagat zwischen Training und schulischen Verpflichtungen verlangte auch von den anderen Teilnehmern eine gute Planung.
Umso glücklicher sind die neun Jugendlichen, die fünf Disziplinen so gut gemeistert zu haben. Fragen zu Politik und Gesellschaft beantwortete das Team souverän. Beim Löschangriff legte es Sorgsamkeit an den Tag. Schläuche mussten akkurat und möglichst parallel zu einander ausgerollt werden. "Da ist eine exakte Ausführung wichtig", erläutert Michael Kiel. Um Geschwindigkeit ging es bei einer anderen Übung. Eine Minute stand den Floriansjüngern zur Verfügung, um neun Schläuche auszurollen und zusammenzukuppeln. Sie bewiesen Entschlossenheit und Teamgeist. Selbst beim Kugelstoßen erreichten die Jugendlichen die erforderliche Gesamtweite von mindestens 55 Metern.
Der Staffellauf über 1 500 Meter in einer Zeit von vier Minuten und zehn Sekunden war - im Gegensatz zum Training - kein Hindernis. "Da war ich geplättet", verdeutlicht Michael Kiel. Die gute Leistung der Floriansjünger hat auch den Jugendwart von Reppichau verblüfft. "Wir sind mit einem schlechten Gefühl hingefahren und waren überrascht, dass die Gruppe so eine Steigerung bewies", hebt Thomas Keller hervor. Als Lohn für ihre Mühe können sich die Jugendlichen mit der Leistungsspange schmücken.
"Es ist die erste Auszeichnung, die sie an der Uniform für aktive Kameraden tragen können", erklärt Michael Kiel mit Blick in die Zukunft. Im Alter von 18 Jahren wechseln die Floriansjünger von der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst.
Julia Fräßdorf ist froh, dass sich der Aufwand ausgezahlt hat. "So kann man den Kleinen zeigen, dass es möglich ist", äußert sie sich hinsichtlich ihrer Vorbildrolle. Für die zwölfjährige Vanessa Hesse war die Teilnahme am Wettbewerb eine wichtige Erfahrung. Sie ist noch zu jung, um die Leistungsspange tragen zu dürfen. Wenn Vanessa in drei Jahren erneut erfolgreich teilnimmt, kann auch sie die Auszeichnung entgegennehmen. "Ich habe das für die Gruppe gemacht", unterstreicht die Zwölfjährige und fügt hinzu: "Die Zusammenarbeit mit den anderen Feuerwehren war auch toll."
Um die geglückte Teilnahme richtig zu feiern, trafen sich die Jugendlichen und ihre Betreuer am Freitagabend zum Bowling in der Elsnigker Sportgaststätte. "Wir möchten uns auf diesem Weg bei der Kreisjugendfeuerwehr-Wartin bedanken", bemerkt Marcel Siegel, Jugendwart der Osternienburger Feuerwehr. Seine Schützlinge hatten zum ersten Mal an der Leistungsspangen-Abnahme teilgenommen. Die Reppichauer und Akener sind auf diesem Gebiet schon etwas erfahrener. Michael Kiel kennt das stressige Trainingsprozedere seit fünf Jahren. Thomas Keller schickte seine Floriansjünger zum vierten Mal ins Rennen. Er lobte das Engagement des Akener Jugendwarts, der auch in diesem Jahr die intensiven Vorbereitungen übernommen hatte.