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Im Köthener Theater steppte der Bär

Von Steffen Dörre 01.01.2008, 17:15

Köthen/MZ. - Eher sah man schon mal eine bunte Rakete, als dass einem Knaller um die Ohren flogen. Im Theater steppte dafür umso mehr der Bär, und so recht mochten einige der Gäste noch gar nicht glauben, dass es die wahrscheinlich letzte Silvesterparty in diesem Objekt gewesen sein könnte. "Vielleicht geht es ja doch noch mal", hoffte Stammgast Siegfried Pietzonka, der schon seit der Wende immer wieder den Jahreswechsel im Theater genießt, und der mit Freunden auf der Party war.

"Das Schöne hier ist, dass man auch herumlaufen kann", fand Elfi Gothe, die wie alle anderen gut 20 Euro investiert hatte, um ein Gläschen Sekt, Musik im Foyer wie im großen Saal, gute Laune in allen Räumen und als Highlight des Abends ein echtes Stück Ohio-Express zu erleben. Auch Hochschulsport-Übungsleiterin Sylvia Töpritz hofft noch auf eine Fortsetzung der Silvesternächte im Theater - und fand sofort jede Menge Lob für die Macher: "Hier ist es immer wieder irgendwie individuell. Man wird nett betreut, die Gastronomie stimmt, die sonstigen Anlagen sind bestens - ich könnte mir vorstellen, auch Eigeninitiative zu entwickeln, damit das hier nicht ausstirbt!"

Eine kleine, aber nicht minder ausgelassene und eher jugendliche Runde hatte sich im Internetcafe "Global Brain" in der Kleinen Wallstraße zusammengefunden. Für unter dreißig Euro gab's Büfett und Spielspaß satt - so hatten bereits weit vor Mitternacht die Jungs die Mädels geschlagen - und zwar im Spiel "Sing-Star". Der schiedsrichtende Rechner hatte der männlichen Interpretation von "Jenseits von Eden" mehr Wirklichkeitsnähe in Bezug auf Tonlage etc. als der weiblichen gegeben - im "Global Brain" war also vor allem auch das kreative Mitmachen der Gäste gefragt und sorgte so für umso ausgelassenere Stimmung.

Eher gediegen stieg die Party in der neuen "Créperie Lorette" in der ehemaligen Kaufhalle West. Für 60 Euro gab es "all inclusive"; vom reichhaltigen Büfett über die Getränke bis hin zur Musik. Etwa 80 Gäste bescherten auch der "Créperie" damit ein gut gefülltes Haus, und obwohl sie am Silvesterabend arbeiten musste und als Servicekraft vor allem anderen eine schöne Zeit schenkte, sprühte Paola Hein vor guter Laune: "Wir haben halb sieben aufgemacht - ich weiß nicht, wie lange es gehen wird." Ihre Freunde waren zwar leider nicht vor Ort, deshalb werde sie eine Silvesterparty nachholen.

Dass sie trotzdem viel Spaß bei der Arbeit hatte, war ihr deutlich anzusehen und auch ansteckend - und so war auch nahe des Magdeburger Turms beste Silvesterlaune angesagt. Kurz nach Mitternacht konnte man die Köthener dann eher auf den Straßen finden - unter ihnen auch Galeristin Magdalena Firesch, die privat im Freundeskreis feierte.

"Auch an diesem Abend bleibe ich Galeristin - wir haben schon neue Projekte geschmiedet! Und ansonsten werten wir kritisch die Kommunalpolitik - bzw. die Männer aus, die sie verkörpern", kommentierte Frau Firesch lachend die Frage nach dem Inhalt der Party. Auch Kranbau-Dreher Bernd Klitzner und Anzeigenberater Bernd Wollkopf zogen eine private Feier "im besten Freundeskreise" den großen Partys vor: "Ich habe sonst schon genug Öffentlichkeit", meinte letzterer schmunzelnd, bevor er die nächste Rakete in den bereits arg verräucherten Wallstraßenhimmel schickte.