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Hundehalter in Angst Hundehalter in Angst: Wer legt Giftköder in Köthen aus?

Von Stefanie Greiner 24.03.2017, 09:46

Köthen - Brötchen mit Rasierklingen, Leckerlis mit Rattengift, Käsewürfel mit Reißzwecken. Funde wie diese verunsichern seit Monaten Hundehalter in Köthen. Sie haben Angst um ihre Vierbeiner - und sind wütend.

„Nicht jeder ist einem Tier wohlgesonnen“, versucht Camilla Nater ihre Wut vorsichtig auszudrücken. Die Mitarbeiterin des Tierheims Köthen fragt sich, wer solche Köder verteilt. Und vor allem warum. „Es betrifft nicht nur Hunde“, sagt sie. Auch Katzen und Wildtiere könnten diese Köder fressen und daran im schlimmsten Fall sterben.

Häufen sich die Funde tatsächlich?

Immer mal wieder informiert das Tierheim über solche Funde. Die Brötchen lagen am Bahnhof, die Leckerlis wurden an der Bärteichpromenade gefunden, die Käsewürfel in Fasanerie und Friedenspark. Ob sich die Funde häufen? Das würde Camilla Nater so nicht sagen. Es habe möglicherweise den Anschein - einfach, weil Hundehalter über soziale Netzwerke sofort darauf aufmerksam machen würden. Das Tierheim verbreitet diese Meldungen über seine Internet- und seine Facebook-Seite, um Halter zu warnen.

Wer solche Köder findet, sollte auch die Polizei einschalten. „Sollte ein Bürger den begründeten Verdacht haben beziehungsweise einen solchen Köder mit eingearbeiteten Rasierklingen oder Ähnlichem auffinden, würde die Polizei ein Strafverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz einleiten“, informiert Susann Dornfeldt, Sprecherin des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld. In den vergangenen Monaten seien aber keine Strafanzeigen eingegangen.

Vergiftete Eier entdeckte?

Vor einigen Tagen hat Katrin Tischendorf in Köthen einen besonders kuriosen Fund gemacht. Ihre Hündin hatte Eier ausgebuddelt. Das Gelege eines heimischen Vogels? Die Hundehalterin wurde stutzig. „Dafür waren die Eier zu groß.“ Ihr Sohn guckte im Internet nach. Ohne Erfolg. Er wollte das Gelege fotografieren. Dann die Überraschung: Die Eier - zehn waren es - hatten Stempel. Da war klar: Das konnte kein Gelege eines heimischen Vogels sein. Das mussten Eier aus dem Supermarkt sein. Einige hatten Risse.

Katrin Tischendorf wandte sich an Tierheim und Tierpark. Die dortigen Mitarbeiter befürchteten, dass die Eier vergiftet sein könnten. Möglicherweise ausgelegt für Waschbären. Geprüft werden kann das nicht mehr. Die Köthenerin hat die Eier weggeworfen. Im August hatte die Hundehalterin schon einmal einen seltsamen Fund gemacht. Da waren es Fleisch- und Wurstreste an der Hundewiese hinter dem Tierpark. Sie ging damit zur Polizei, hatte die Hoffnung, dass die Reste getestet werden können.

Wie können Halter ihre Hunde schützen?

Doch wie können Hundehalter ihre Tiere schützen? Indem ihre Vierbeiner solche Köder gar nicht erst fressen. Eine Erziehungsfrage, weiß Ute Hamann. Die Inhaberin der Hundeschule „Ach Soo“ ist Hundeerzieherin und -verhaltensberaterin. Sie bietet seit längerem Antigiftköder-Seminare an.

„Es geht nicht nur um ,Aus’ und ,Pfui’“, sagt sie. Es gehe vielmehr darum, dass Hunde solche Köder anzeigen und melden müssten. Sie bringt Hund und Halter das entsprechende Verhalten bei. Im Theorie-Teil lernen die Hundehalter, was giftig ist, wie schnell welche Giftstoffe wirken und woran Halter erkennen, dass Hunde etwas Giftiges gefressen haben. „Das ist von Giftstoff zu Giftstoff unterschiedlich“, sagt Ute Hamann. Erbrechen und blutiger Durchfall seien mögliche Anzeichen. Sie empfiehlt jedem Hundehalter, in jedem Fall sofort zum Tierarzt zu gehen. (mz)

Fleisch- und Wurstreste, verbuddelte Eier. Diese seltsamen Funde hat Katrin Tischendorf in der Fasanerie in Köthen gemacht.
Fleisch- und Wurstreste, verbuddelte Eier. Diese seltsamen Funde hat Katrin Tischendorf in der Fasanerie in Köthen gemacht.
Tischendorf
Fleisch- und Wurstreste, verbuddelte Eier. Diese seltsamen Funde hat Katrin Tischendorf in der Fasanerie in Köthen gemacht.
Fleisch- und Wurstreste, verbuddelte Eier. Diese seltsamen Funde hat Katrin Tischendorf in der Fasanerie in Köthen gemacht.
Tischendorf