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Hochwasser Hochwasser: Diebzig fast vollständig abgesoffen

Von wladimir kleschtschow 14.06.2013, 19:32
Diebzig im Wasser: Impressionen aus einem Dorf in der Flut.
Diebzig im Wasser: Impressionen aus einem Dorf in der Flut. ute nicklisch Lizenz

Diebzig/MZ - Das kleine Dorf Diebzig ist wahrscheinlich der Ort im Altkreis Köthen, der am stärksten vom Hochwasser betroffen ist. Dabei wähnten sich die rund 270 Einwohner in relativer Sicherheit, als die Fluten der Elbe Anhalt erreichten. Doch als der Deich bei Breitenhagen brach, war es um Diebzig geschehen. Das Wasser der Saale überschwemmte den Großteil der Ortschaft.

Der Ort wurde evakuiert, einige Einwohner sind jedoch geblieben. Bis zu eineinhalb Meter tief müssen sie waten, wenn sie ins Freie gehen. Hart betroffen ist vor allem das Neubaugebiet, das in Richtung Rajoch liegt, woher auch das Saale-Wasser kam. Die hier in den letzten Jahren errichteten Eigenheime galten eigentlich als Zeichen der Hoffnung, als Signal dafür, dass die Diebziger der allgemeinen Tendenz „Dorfsterben“ trotzen wollen.

Im Moment symbolisieren die Häuser, die voll im Wasser stehen, lediglich die menschliche Schwäche gegenüber Naturgewalten. Selbst die Kirche steht mitten im Wasser. Nur der Gasthof und das Schloss stehen im Trockenen. Wer in den Ort hinein gelangen oder heraus will, muss warten, bis sich ein Traktor oder ein schwerer Lkw als Gelegenheitstransport anbietet und einen mitnimmt. Die Verbindungswege nach Wulfen bzw. Dornbock stehen tief unter Wasser. Örtliche Landwirte helfen mit ihrer schweren Technik, wo sie nur können, und befördern bei Bedarf Gruppen von Diebzigern hin und her. Die Bereitschaftspolizei fährt mit Geländefahrzeugen regelmäßig nach Diebzig, um nach dem Rechten zu sehen.

Bernd Semmner ist einer der wenigen Diebzigern, die einigermaßen glimpflich davon kommen. Sein Anwesen liegt auf einer Anhöhe. „Ich habe Glück, bei mir ist nur der Keller voller Wasser“, sagt er. Das Wasser rund um Diebzig scheint nicht mehr anzusteigen. Aber auch vom Rückgang ist noch nichts zu sehen. Wenn es dann aber so weit ist, wartet viel Arbeit auf die Dorfbewohner.