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Hochschule Anhalt Hochschule Anhalt: Absolventen-Arbeiten werden mit Preisen geehrt

Von wladimir kleschtschow 19.10.2012, 14:27

köthen/MZ. - Mathias Böhme erzählt mit viel Humor über Oxford. Von den vielen Parks und Kneipen in der britischen Universitätsstadt. Von Professoren und betrunkenen Studenten. Von Nobelpreisträgern, die in Oxford studiert bzw. gelehrt haben. Der aus Wallwitz im Saalekreis stammende junge Mann hat ein Masterstudium hinter sich - nicht in Oxford, sondern im Fachbereich angewandte Biowissenschaften und Prozesstechnik der Hochschule Anhalt. In Oxford war er als Praktikant, hat vom Januar bis Anfang August dieses Jahres in einem wissenschaftlichen Team mitgearbeitet. Weil er gut war, hätte er dort einen Dauerjob erhalten können. Doch er kehrte nach Deutschland zurück.

Dass Mathias Böhme gut in seinem Fach ist, zeigt auch der Biotechnologie-Preis, der ihm jetzt von der Hochschule Anhalt verliehen wurde. Traditionsgemäß ehren die Bereiche Biotechnologie und Lebensmitteltechnologie mit diesem Preis ihre jahrgangsbesten Absolventen - sowohl Bachelors als auch Masters. Mathias Böhme wurde für seine Abschlussarbeit "Expressionen und Charakterisierung humaner Aktivatorprotein / Kinase-Komplexe" geehrt. Wer damit nichts anzufangen weiß, sollte sich nicht grämen; denn auch der Dekan Prof. Joachim Breme gab ehrlich zu, dass er als Mathematiker die Materie ebenfalls schwierig findet.

Prof. Hans-Jürgen Mägert, der Böhme bei dessen Arbeit betreute, ist ein Fachmann auf dem Gebiet und von der Kreativität und der wissenschaftlichen Akribie des jungen Mannes beeindruckt. "Ich habe viele Master erlebt, aber Mathias Böhme hat sie alle getoppt", lobt Mägert.

Hinter dem komplizierten Titel stecken Erkenntnisse, die für die Erforschung und Behandlung der Alzheimer-Krankheit von Bedeutung sein können. Böhme nahm bei seiner Zellenforschung Proteine unter die Lupe, die richtige Signale zur falschen Zeit ausströmen. Werden diese Proteine gehemmt, könnte dies auch eine Hemmung für die Krankheit bedeuten. "Pharmafirmen können nun geeignete Hemmstoffe suchen", so Mägert. Mathias Böhme will in der Wissenschaft bleiben: Er geht als Doktorand an die Berliner Charité.

Lisa Ulbricht, Bachelor in Lebensmitteltechnologie, erhielt ihren Preis für eine Untersuchung von Olivenölen. Ihre Arbeit weist unter anderem nach, wie durch die Analyse bestimmter sehr geringer Bestandteile von Olivenöl billige Fälschungen desselben entdeckt werden können. Die Lebensmittelprüfer werden da aufhorchen. Prof. Brehme geizt nicht mit Lob für die Preisträger. Immerhin stärken sie den Ruf der Hochschule, die anwendungsorientierte Forschung als einen wichtigen Aspekt ihrer Tätigkeit sieht.

Unbegründet sind die Ambitionen nicht. "In der Branche Life Sciences / Biotechnologie hat sich die Hochschule Anhalt eine dominante Position erarbeitet", so Hans-Ulrich Demuth, Vorstand von Probiodrug, einem biopharmazeutischen Unternehmens in Halle. Dort hat Mathias Böhme gearbeitet und zugleich im dualen Studium seinen Bachelorabschluss gemacht, bevor er das Masterstudium aufnahm,