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Gesundheits-Tipps im Lutze-Park

Von STEFANIE GREINER 30.08.2009, 15:27

KÖTHEN/MZ. - Der Hahnemann-Lutze-Verein hatte am Wochenende zum vierten Homöopathiesommer geladen.

"Liebstöckel lässt die Verdauungssäfte fließen", hob Heilpraktikerin Schreck hervor und deutete auf das krautige Gewächs mit den gestielten Fiederblättchen. Die Pflanze aus der Familie der Doldenblütler ist auch unter der Bezeichnung Maggi-Kraut bekannt. "Brombeeren sind ein gutes Mittel für die Verdauung", erklärte Christel Schreck. Zur Anwendung kämen dabei jedoch nicht die Früchte, sondern die Blätter der Pflanze. Baldrian helfe bei Schlaflosigkeit und Nervosität. Birkenblätter seien ein gutes Mittel bei Blasenerkrankungen, so die Hallenserin.

Tatjana Fanneß hörte aufmerksam zu und machte sich einige Notizen. "Das interessiert mich", bemerkte die Köthenerin, die nicht zum ersten Mal an einer Führung durch den homöopathischen Schaugarten teilnahm. Auch in diesem Jahr nutzte sie das vielfältige Angebot des Homöopathiesommers, um sich über natürliche Heilmittel zu informieren. Während des Rundgangs über das Gelände der Lutze-Klinik erfuhr sie, welche Pflanzen bedenkenlos verwendet werden können und von welchen Gewächsen man als Laie lieber die Finger lassen sollte. "Man muss vorsichtig sein mit Mohn", betonte Christel Schreck. Dieses homöopathische Mittel dürfe nicht unterschätzt werden.

Wissenswertes rund um alternativmedizinische Behandlungsmethoden gab es am Samstag und Sonntag auch in Form von Vorträgen. Christoph Laurentius referierte über die homöopathische Behandlung von Kindern. Zu Beginn seiner Ausführungen hob der homöopathische Arzt aus Berlin hervor, dass jedoch nicht jede Verletzung eines Kindes sofort behandelt werden müsse. Tröstende Worte seien in einigen Fällen bereits ausreichend. Wenn Homöopathie zur Anwendung komme, dann mit überraschendem Ergebnis. Anhand von Beispielen erläuterte der Arzt, der zwei Mal in der Woche auch in Köthen praktiziert, wie wirksam die alternative Medizin sein kann.

Prof. Dr. Marcus Seewald von der Hochschule Anhalt hielt einen Vortrag zum Thema "Folsäure - Mangelvitamin Nr. 1". Dr. med. Doris Madzek aus Magdeburg informierte über die Vorbeugung und Früherkennung von Demenz.

Auch über die Geschichte des Spitalgebäudes und die neuen Ergebnisse des IBA-Projektes "Homöopathie als Entwicklungskraft" wurde referiert. Informations- und Verkaufsstände vermittelten einen Eindruck von der kulinarischen Vielfalt pflanzlicher Erzeugnisse. Verschiedene Käsesorten und Spirituosen konnten probiert werden. Mitarbeiter der Creperie Lorette sowie der Lebenshilfe bereiteten Speisen nach homöopathisch verträglichen Rezepten zu. Die Gäste des Homöopathiesommers nahmen diese gesunden Häppchen dankend an.

Pomologe Manfred Ruppert regte die Besucher an, verstärkt Äpfel zu essen. Verschiedenste Sorten konnten gekostet und käuflich erworben werden. "Als Kuchenapfel ist der ganz famos", bemerkte Besucherin Karin Pasch und reichte dem Pomologen einen Apfel aus ihrem Garten. Die Köthenerin war sich nicht sicher, um welche Sorte es sich bei ihrem 60 Jahre alten Baum handelt und bat Manfred Ruppert um Rat. "Das ist eine Renette", stellte der Pomologe fest, nachdem er sich den Apfel angesehen hatte.

Am Stand der "Kräuterscheune" bot Matthias Seidler einheimische und exotische Pflanzen zum Verkauf an. "Jedes Kräutlein hat seine Aufgabe", erzählte er mit Fingerzeig auf Beifuß und Spitzwegerich. Das Ambiente des Homöopathiesommers gefiel ihm sehr gut.

Pflanzen - nicht zum Verkauf, sondern zum Tausch - gab es am Holzhäuschen der Köthener Kleingartensparte "Am Stadion". Die Pflanzentauschbörse, die seit Jahren in Quellendorf auf große Resonanz stößt, wurde im Hof der Lutze-Klinik nicht sonderlich gut angenommen. "Hier würde es hinpassen", betonte Hartmut Rauchfuß, Mitglied des Sparten-Vorstandes. Er hoffte auf besseren Zuspruch im kommenden Jahr und auf die Beteiligung anderer Kleingartensparten an der Aktion.

Über rege Beteiligung freute sich Simone Scholdra vom Verein für Anhaltische Landeskunde. Die Stadtführerin lud zu einem Stadtrundgang ein. Über den Homöopathie-Pfad ging es zur Wallstraße. Im Hahnemann-Haus bekamen die Teilnehmer des Rundgangs einen Einblick in das Leben und Wirken des Begründers der Homöopathie. "Hahnemann war ein sehr fortschrittlicher Arzt", verdeutlichte Simone Scholdra anhand der nachempfundenen Ausstattung seines Behandlungszimmers.

Zeitgleich zur Veranstaltung auf dem Hof der Lutze-Klinik öffnete das Pflegeheim "Am Lutzepark" seine Türen für interessierte Besucher. "Wir haben hier sehr gute Mitarbeiter", erzählte Leiterin Annemarie Reinfeld. 56 Angestellte kümmern sich um das Wohl der Frauen und Männer. Mit 81 Bewohnern ist das Pflegeheim derzeit voll ausgelastet.