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"Fühlen uns übergangen" "Fühlen uns übergangen": Anwohner fordern Versammlung vor Ausbau der Freiligrathstraße in Köthen

Von Sandra Simonsen 16.06.2018, 10:00
Momentan prägen Steine, Schutt und Schlaglöcher die Freiligrathstraße in Köthen.
Momentan prägen Steine, Schutt und Schlaglöcher die Freiligrathstraße in Köthen. Sandra Simonsen

Köthen - Schotter, Löcher und ein holpriger Fußweg: Die Freiligrathstraße in Köthen ist nicht unbedingt das, was sich Autofahrer und Fußgänger wünschen. Dennoch wurde der geplante Ausbau der Straße nun von der Tagesordnung des Bauausschusses genommen.

„Wir Anwohner fühlen uns einfach übergangen“, betont Andreas Baufeld, gemeinsam mit anderen Anwohnern hat er eine Petition gegen den Ausbau eingebracht. Nun wurde die Entscheidung vertagt, zuerst soll es eine Anwohnerversammlung geben.

Grundhafter Ausbau der Freiligrathstraße in Köthen geplant

Im Beschlussentwurf war die Rede von einem grundhaften Ausbau der Straße in einen verkehrsberuhigten Bereich - zumindest dann, wenn sich in der Haushaltsplanung 2019 freie Mittel für das Haushaltsjahr 2020 ergeben.

Insgesamt ist die Straße etwa 320 Meter lang und durchschnittlich sieben Meter breit. Allerdings bestätigt ein aktuelles Baugrundgutachten, dass die Straße keinen Aufbau besitzt, der ausreichend tragfähig und frostsicher ist. Vor allem im östlichen Drittel der Straße ist die Oberfläche uneben und durch den vielen Verkehr gestört - die übrigen zwei Drittel der Fahrbahn wurden 2015/16 im Zuge einer Maßnahme der Köthen Energie mit einer Tragdeckschicht versehen - allerdings ohne, dass die Frostsicherheit verbessert wurde.

Beispielsweise sind die Bordanlagen nicht ausreichend gestützt und die Straße hat keine funktionierende Entwässerungsanlage - vor allem in den Unebenheiten entstehen so oft Pfützen. Außerdem ist es unmöglich, dass sich zwei Wagen auf der Fahrbahn entgegenkommen, ohne den Gehweg mitzunutzen. In Kooperation mit den zuständigen Versorgungsträgern - Midewa und Abwasserverband - hatte die Stadt nun einen Ausbau der Straße geplant. In den Planungen war auch eine Neugestaltung als „verkehrsberuhigter Bereich“ enthalten. Diese Ausbauvariante würde insgesamt rund 286.000 Euro kosten, 65 Prozent der Kosten würden nach der Straßenausbaubeitragssatzung auf die Anlieger umgelegt.

Hohe Kosten für Anlieger, sollte die Straße saniert werden

Demnach müssten Anlieger etwa sieben Euro pro Quadratmeter Grundstück zahlen - durchschnittlich müsste jeder Grundstückseigentümer etwa 4.400 Euro übernehmen.

Doch nicht nur an dieser Stelle fühlen sich die Anwohner übergangen. „Wir fordern erst einmal, dass der besonders marode Teil der Straße wieder hergestellt wird“, erklärt Baufeld, die Stadt könne nicht einfach so über die Baumaßnahme entscheiden.

Deshalb initiierten die Anwohner die Petition gegen den Ausbau der Straße so wie von der Stadt vorgeschlagen. „95 Prozent der Anlieger haben unterschrieben“, erklärt Baufeld. Die Anwohner wollen nun alle Beteiligten an einen Tisch holen, um eine gemeinsame Lösung zu finden.

Es ist nicht möglich, gleichzeitig eine schöne Straße zu verlangen und sparen zu wollen

Dem stimmte auch der Bauausschuss zu, der die Beschlussvorlage von der Tagesordnung nahm. Zunächst soll es tatsächlich die Anwohnerversammlung geben. „Die Bürger wollen natürlich keine Flickschusterei - wollen aber auch nicht zu viel Geld zahlen“, erklärt Uwe Klimmek, Vorsitzender des Ausschusses.

Doch es sei nicht möglich, gleichzeitig eine schöne Straße zu verlangen und sparen zu wollen. Noch sei nicht absehbar, wann und wie es mit dem Ausbau der Straße weitergehe, im ursprünglichen Zeitplan wäre ein Ausbau 2020 erfolgt. (mz)