Ein Mann der Tat Ein Mann der Tat: Nico Klose ist neuer Umweltamtsleiter in Köthen

Köthen - Auf seine Ziele in seinem neuen Amt angesprochen, hat Nico Klose klar und präzise formulierte Antworten parat. Kurzfristig gehe es ihm darum, die „Akzeptanz der Arbeit der Grünpflege in der Bevölkerung zu erhöhen“. Wie in seiner vorherigen Stelle sei es ihm wichtig, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen.
„Alles was ich schreibe, habe ich schon in die Hand genommen. Ich kann den Leuten zeigen, wie Bäume verschnitten werden, und das ist für Führungskräfte auch wichtig.“ Und auf längere Sicht? „Das Personal aufstocken“, sagt er und fügt hinzu: „Wenn die Finanzen das zulassen.“
Köthens neuer Umweltamtsleiter wurde 1976 in Merseburg geboren und ist in Leuna aufgewachsen. Mit 20 Jahren zog es ihn an die Hochschule Anhalt nach Bernburg, wo er Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landespflege studierte, eine Wissenschaft, die er als „Kombination aus Umwelt, Recht und Praxis“ bezeichnet. Bereits im Studium wurde ihm klar, dass ihm vor allem der praktische Aspekt gefalle. „Wir haben in Bernburg die Straße zum Kloster gepflastert“, erinnert er sich an ein Beispiel dazu.
Als Sachbearbeiter bei der Stadt Leuna war er zuständig für Grünflächenmanagement
Nach dem Studium und einer Zeit bei der Bundeswehr arbeitete er für ein paar Monate im Landschaftsbau. „Das ist die Sache, die mir eigentlich liegt“, sagt Klose dazu. Doch da blieb er nicht lange, denn seinen ersten „richtigen“ Job nach dem Studium fand er in seiner Heimatstadt.
Als Sachbearbeiter bei der Stadt Leuna war er zuständig für Grünflächenmanagement, Waldpflege, Umweltangelegenheiten sowie Landwirtschafts- und Tourismusförderung. In der Praxis hieß das unter anderem, Biotope aufzubauen und zu erhalten, Spielplätze und Feldwege zu pflegen sowie Streuobstwiesen anzulegen. Zwischendurch hat Klose noch einmal studiert, Verwaltungs- und Betriebswirtschaft. 18 Jahre lang, von 2002 bis 2020, arbeitete er in Leuna.
Was er dort gelernt habe? Er muss nicht lange nachdenken. „Auf alle Fälle Diplomatie. Und, dass Netzwerke wichtig sind.“ Wie wichtig Kommunikation sei, sowohl zwischen den Behörden als auch mit den Bürgern.
Seine beiden Kinder, elf und neun Jahre alt, besuchen in Leuna die Schule, seine Frau arbeite vor Ort
„Anstatt 3.000 Briefe zu schreiben, finde ich es wichtiger, lieber direkt mit den Leuten zu reden. Es ist wichtig, dass man dem Bürger mit einfachen Worten erklärt, was passiert.“ Gelernt habe er auch, dass Maßnahmen wirtschaftlich sein müssen. Eine Erkenntnis, die auch gegen Widerstände durchgesetzt werden muss. „Da muss man auch mal Prügel hinnehmen können“, beschreibt er.
Nun ist Nico Klose Umweltamtsleiter in Köthen. Eine Stadt, die er nur aus Studienzeiten und aus zwei Gründen kannte: „Fasching und Fußball“, sagt er lachend. Einige seiner Studienkollegen wohnen und arbeiten in Köthen, von denen hatte er von der vakanten Stelle erfahren. Nach Köthen zu ziehen, sei derzeit keine Option. Seine beiden Kinder, elf und neun Jahre alt, besuchen in Leuna die Schule, seine Frau arbeite vor Ort, die Familie habe dort Eigentum.
Die Aufgaben des Umweltamtes sind sehr vielfältig. Darunter fällt die Verantwortung für alle Gewässer Köthens ebenso wie die Koordinierung der Unterhaltungsarbeiten mit den für die Gewässersanierung zuständigen Verbänden. Auch die Pflege des Baumkatasters, in dem alle Bäume der Stadt zu Verwaltungszwecken eindeutig identifiziert sind, zählt dazu.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die fachliche Begleitung von Ausschreibungen, sei es bei Pflanzmaßnahmen auf städtischen Grundstücken oder Pflegeleistungen von städtischen Grünflächen durch externe Anbieter. Nicht zuletzt zeichnet das Amt verantwortlich für den Tierpark, die Spielplätze, den Friedhof und die städtischen Parks.
Seine persönliche Lieblingsgrünfläche habe er schon gefunden
Eine Sache, die ihm positiv auffiel, als er Köthen im Sommer besuchte: Bäume und Grünflächen werden aktiv bewässert. Keine Selbstverständlichkeit, wie er weiß. „Das ist ein Kostenfaktor“, erklärt er. Oft werde daher anderswo eher ein Baum gefällt, als ihn zehnmal zu wässern.
Seine persönliche Lieblingsgrünfläche habe er schon gefunden: Die Grünanlage am Prinzessinnenhaus. „Ich muss sagen, Köthen ist eine schöne Stadt“, fasst er seinen Eindruck nach mehreren Wochen im Amt zusammen und fügt an: „Köthen wird verkannt von den Leuten, die hier wohnen.“ (mz)