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DDR-Kultauto trifft auf Ami-Schlitten

Von STEFANIE GREINER 16.08.2009, 17:14

KÖTHEN/MZ. - "Es ist wirklich toll, was der MC Köthen auf die Beine stellt", lobt der Oberbürgermeister. Als Schirmherr eröffnet er die 3. Köthener Oldtimertage. Wenige Minuten später geht es los. Im Abstand von 30 Sekunden setzen sich die zwei- und vierrädrigen Fahrzeuge in Bewegung. Eine 70 Kilometer lange Strecke über Maxdorf, Wulfen, Breitenhagen, Lödderitz und Osternienburg steht bevor.

Unter den Fahrern sind auch Herko Plötz und Jan Zimmermann. Wer die beiden kennt, der weiß: Wenn es um Autos geht, herrscht zwischen ihnen ein motorenstarkes Duell. Herko Plötz fährt einen Oldsmobile Cutlass 442, Baujahr 1973. Bis vor einigen Monaten war der Quellendorfer damit konkurrenzfrei auf den Straßen des Landkreises unterwegs.

Seit März gibt es einen weiteren Oldsmobile. Gleicher Typ. Gleiches Baujahr. Nur die Farbe unterscheidet die beiden Fahrzeuge auf den ersten Blick. "Skurril" findet Jan Zimmermann diesen Zufall. Auf der Suche nach einem amerikanischen Oldtimer mit über 300 PS und sieben Litern Hubraum stöberte er im Internet. "Es war wirklich Glück", bemerkt der stolze Fahrzeugbesitzer aus Bobbau. Jetzt gibt es also - nicht einmal 15 Kilometer voneinander entfernt - zwei baugleiche Oldsmobiles im Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Ein Kräftemessen bei speziellen Rennveranstaltungen ist da programmiert. Straßenkreuzer aus Übersee haben es auch Gerald Ratzmann und seiner Ehefrau Petra angetan. "Wir haben etwas großes Amerikanisches gesucht", erzählt der Dessauer. Mit einem Cadillac Coupe deVille hat er sich diesen Traum vor elf Jahren erfüllt.

Sein ganz persönliches Schmuckstück fand auch Axel Ritter. Vier Jahre lang war er auf der Suche nach einem Volkspolizeifahrzeug. Vor einigen Wochen erwarb er ein derartiges Gefährt. "Der war sehr gut gepflegt", erzählt der Dessauer und deutet auf seinen 78er Lada.

Dass ein solch guter Zustand jedoch nur selten der Fall ist, wissen viele Oldtimerbesitzer aus eigener Erfahrung. "Man steckt viel Zeit und Geld rein", verdeutlicht Kai Baumgardt, Besitzer eines 77er Opel Kadett C Coupé. Er gehört zur Opel Oldtimer IG Köthen, die mit sechs Fahrzeugen an der Orientierungsfahrt teilnimmt.

Unter die Autos hat sich auch eine beträchtliche Zahl an zweirädrigen Oldtimern gemischt. Eike Häckel und Sohn Eric fahren mit einer 58er AWO. Maria Schöbe sitzt auf einer 79er Simson. Ihr Freund Tobias Kolze fährt eine 61er MZ RT. Für alle Teilnehmer hält der Rundkurs einige Schwierigkeiten bereit. Verschiedene Aufgaben müssen absolviert werden. Technische Probleme lauern. "Jetzt geht es erstmal in die Werkstatt", bedauert Filip Slowie. Sein Barkas B 1000 blieb unterwegs liegen.

Nach einer viereinhalbstündigen Rundfahrt mit Mittags- und Kaffeepause treffen 36 PKW und 23 zweirädrige Oldtimer am Wattrelosring ein. "Die Strecke hätte länger sein können", bedauert Opel-Fahrer Eike Wolff. Framo-Besitzer Jörg Slowie aus Schwedt war im Großen und Ganzen zufrieden. Er sicherte sich Platz zwei in der Aufgabenwertung. Platz eins ging an den Köthener Peter Rauchfuß. Lars Zebrowski aus Frenz kam auf den dritten Platz, gefolgt von Tobias Kolze aus Kleinpaschleben.

"Es hätten mehr dabei sein können", resümiert Bernd Schulz. Als organisatorischer Leiter der Orientierungsfahrt hofft er auf eine bessere Beteiligung hinsichtlich der Oldtimertage im kommenden Jahr.