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Corona zum Trotz Corona zum Trotz: Im Frühjahr werden in Werkstätten in Köthen weiter Reifen gewechselt

Von Robert Martin 23.04.2020, 12:02
Die Werkstätten sind auch während der Corona-Krise geöffnet.
Die Werkstätten sind auch während der Corona-Krise geöffnet. dpa

Köthen - Es ist wieder warm - Zeit für einen Reifenwechsel. Doch sind auch die Werkstätten von der Krise betroffen? Detlef Queck, Geschäftsführer von Queck Reifenservice in Aken, berichtet von vollen Auftragsbüchern trotz Corona. Das Geschäft laufe gut und man habe sich den neuen Gegebenheiten angepasst. Das Personal schütze sich und die Kunden, indem sie Schutzhandschuhe tragen und ausreichend Abstand halten.

Da die Mitarbeiter den ganzen Prozess des Reifenwechsels übernehmen, können sich die Kunden währenddessen draußen aufhalten. Wenn es mal regnen sollte, dann gibt es auch einen Aufenthaltsraum mit ausreichend Platz. Da ein Reifenwechsel in 15 bis 30 Minuten vollzogen werde, sei das kein Problem, so der Fachmann.

„Im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern vergeben wir Termine auch im Voraus“, sagt Detlef Queck. Das nehme den Druck etwas raus. Gerade sei er dabei, die kommende Woche zu verplanen. „Es läuft gut, wir sehen keine großen Einbußen durch Corona. Nur bei den Lkw.“ Warum das so sei, das wisse er nicht genau. „Ich kann mir aber vorstellen, dass bei den Fernfahrern viele in Kurzarbeit sind.“

„Zu Beginn der Krise wussten viele auch gar nicht, was erlaubt war und was nicht“

Bei Vulka Reifen- und Gummitechnik GmbH in Köthen sei derzeit „alles ein bisschen zurückgefahren“, sagt Mitarbeiterin Petra Knirsch. „Zu Beginn der Krise wussten viele auch gar nicht, was erlaubt war und was nicht.“ Daher lassen sich viele Privatkunden eher Zeit mit dem Reifenwechsel an ihren Pkw, wie sie erklärt. Das verschiebe die Saison aber nur etwas nach hinten und sei daher kein großes Problem.

„Wir machen vorrangig Lkw und Landwirtschaft, alle landwirtschaftlichen Großbetriebe in der Region kommen zu uns.“ In dem Bereich sehe sie überhaupt keine Auswirkungen der Corona-Krise - die Landwirte gehen eben ihrer Arbeit nach.

Auch hier sind Hygiene- und Schutzmaßnahmen selbstverständlich. Handschuhe seien sowieso Standard, Mundschutz sei geplant und Desinfektionsmittel stehe bereit, sagt Petra Knirsch. „Wir legen die Termine so, dass sich die Kunden nicht begegnen“, berichtet sie. Dass es dadurch alles ein bisschen länger dauern kann, sei klar. „Der Großteil der Kunden hat Verständnis, aber einige nicht.“ Öfters halten Kunden auch nicht ausreichend Abstand, dann müssen die Kollegen darauf hinweisen.

Kerngeschäft - Reparaturen - ist „sehr, sehr eingebrochen“

Mario Kellers Werkstatt liegt in Würflau und damit im Einzugsgebiet zwischen Köthen, Dessau und Aken. Eigentlich eine gute Lage. Doch sein Kerngeschäft - Reparaturen - sei „sehr, sehr eingebrochen“. Zwei seiner fünf Mitarbeiter seien gerade ausgefallen und trotzdem müsse er schauen, wie er die beiden anderen beschäftige, so der Geschäftsführer. Damit ist er nicht allein. „Die Kunden sind definitiv verunsichert“, sagt er. Viele wüssten gar nicht, dass die Werkstätten überhaupt offen sind. Dabei musste er zu keinem Zeitpunkt schließen.

Die Hygieneregeln nehme er sehr ernst. „Da wir einen Kundenraum haben, finden die Begegnungen ausschließlich dort statt.“ Man könne von kontaktfreiem Reifenwechsel sprechen. Zudem werde jedes Fahrzeug und jede Oberfläche nach Kontakt desinfiziert, selbst wenn nur die Klinke berührt wurde.

Während die fehlende Kundschaft im Kerngeschäft zu einer „dramatischen Situation“ führe, laufe der Reifenwechsel ohne große Probleme. „Klar, die Saison verschiebt sich etwas nach hinten. Aber das haben wir auch schon in den vergangenen Jahren beobachten können - von O bis O ist schon lange nicht mehr aktuell“, erläutert Mario Keller. Trotz der dramatischen letzten Wochen blickt er leicht optimistisch in die Zukunft: „Die Leute kommen langsam wieder raus, es wird langsam wieder.“ (mz)