Blitzer-Marathon im Altkreis Köthen Blitzer-Marathon im Altkreis Köthen: Akener rast in die Laserfalle

aken/MZ/her - Ein „Blitzer-Marathon“ war es nicht, den die Köthener Verkehrspolizei am Donnerstag in der Frühe in Kleinpaschleben (Gemeinde Osternienburger Land) absolviert hat - eher ein „Blitzer-Sprint“. Der nur kurze Auftritt des Teams an der Laserpistole in der Zabitzer Straße hatte allerdings einen triftigen Grund: Dauerregen.
Deshalb verlegten die Polizeiobermeister Gerold Löschke und Hans-Jürgen Petzold ihren Messposten kurzerhand an einen anderen Ort. Station Nummer zwei der Blitzer-Aktion im Altkreis Köthen: eine Bushaltestelle an der Bundesstraße 187a in Aken am Abzweig Mennewitz.
Geschützt und mit Unterstützung ihres Kollegen Bodo Staffel gingen die Beamten hier auf die Suche nach Temposündern. Doch die schienen schon nach kurzer Zeit gewarnt und hielten sich größtenteils an die vorgegebenen 50 Stundenkilometer innerhalb der Ortschaft.
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„Eigentlich“, berichtet Staffel im Gespräch mit der MZ, „ist diese Stelle gut geeignet.“ Auch die Akener Kollegen stünden hier häufiger, weil es sich um einen Unfallschwerpunkt handele. Etliche Fahrer würden mit Blick auf das Ortsausgangsschild Richtung Osternienburg auch zu früh aufs Gaspedal treten - und zu schnell unterwegs sein. Doch an diesem Vormittag ist das anders. Kaum jemand überschreitet die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, die meisten fahren sogar langsamer. Doch dass ihr Messgerät kaputt ist, schließen die Beamten aus: „Ich denke mal, wir sind jetzt im Radio“, glaubt Gerold Löschke die Erklärung zu kennen. Außerdem spreche sich eine solche Aktion immer schnell rum.
Eine Frau aus den USA, unterwegs in einem Kleinwagen mit Hamburger Kennzeichen, hatte keinen Akener Buschfunk registriert. Sie kam aus Berlin und wollte bewusst nicht die Autobahn nehmen, sondern die Landschaft genießen, wie sie erzählte. Darüber bekam sie nicht mit, dass sie zu schnell war. Gestoppt mit 64 Stundenkilometern. „Hab ich was falsch gemacht?“, wollte sie wissen. „Ich kenne mich hier nicht aus und dachte, ich sei normal gefahren“, gab sie zu Protokoll. Sabene Couper hatte Verwandte in der Hauptstadt besucht und war auf dem Weg an die Mosel, um dort Urlaub zu machen. „In der Ferne kennt man sich eben nicht so aus“, nahm sie die Reiseunterbrechung gelassen. Die 25 Euro Bußgeld zahlte sie gleich.
Kein unbekannter Raser
Entschieden härter hatte es einen Ortsansässigen getroffen: Um 9.45 Uhr wurde ein Akener mit 88 km/h aus dem Verkehr gezogen. Ein teurer Spaß: 160 Euro wird er berappen müssen; hinzu kommen drei Punkte in der Flensburger Verkehrssünderdatei und ein Monat Fahrverbot. Den Beamten war der Raser kein Unbekannter; der habe sich schon einiges geleistet, hieß es.
„Die meisten Leute“, schildert „Anhalteposten“ Hans-Jürgen Petzold augenzwinkernd, „haben heutzutage Termine, sind zu spät aufgestanden und jetzt in Eile.“ Oder sie haben einfach nicht hingesehen, wie viel sie fahren dürfen. Oftmals sind es Frauen, die zu schnell unterwegs sind. Etwa zwei Drittel, schätzten die Beamten.
Nach einiger Zeit auf dem Akener Messposten machte der Regen eine Pause. Gerold Löschke, der die Fahrzeuge auf der Geraden ab der Taube-Brücke im Visier hatte, behinderte die Nässe weniger. Nebel sei schlimmer. Dann werde der Laserstrahl stärker vereilt und käme schwer zum Gerät zurück, erklärte er, „außerdem erkenne ich die Fahrzeuge zu spät“. Daran aber lag es nicht.
Noch einen anderen Grund dafür, warum man vielerorts im Bereich des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld die Kontrollen nicht an den angekündigten Standorten vorgenommen hatte, nannte Uwe Platz, Leiter des Verkehrsdienste. Er machte zwar auch den Regen als Hinderungsgrund geltend, aber mit anderen Argumenten: „Wenn wir Fahrzeuge anhalten, dann müssen auch Dokumente eingesehen werden, Führerschein und Fahrzeugpapiere wären in diesem Fall länger dem Regen ausgesetzt, das wollten wir in diesem Fall ausschließen“, so Platz.
Im Trockenen
Daher habe man sich für den Standort Aken entschieden, wo man aus einem Buswartehäuschen heraus im Trockenen blitzen konnte - das wäre in Kleinpaschleben, wo man eine Stunde statt der angekündigten vier ausharrte, oder am Holländer Weg in Köthen, wo man gar nicht erst hinfuhr, nicht möglich gewesen.