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Im Stall von Familie Horn in Scheuder  Bei Familie Horn in Scheuder: Baumtomate trägt erstmals Früchte

Von Henrik Klemm 22.01.2018, 10:28
Kornelia und Helmut Horn mit ihrer Baumtomate, die zurzeit erstmals Früchte trägt.
Kornelia und Helmut Horn mit ihrer Baumtomate, die zurzeit erstmals Früchte trägt. Heiko Rebsch

Scheuder - Die großen prächtigen Blätter sind längst abgefallen, verschwunden auch die kleinen weißen Blüten. Es ist Januar, Winter, da muss das so sein - auch bei der Baumtomate, die zu dieser Jahreszeit in Scheuder bei den Horns im Stall steht.

Schließlich soll sie der nächtliche Frost nicht in die Knie zwingen, da braucht es schon etwas Schutz.

Pflanze trägt erstmals Früchte

Für ein Foto haben Kornelia Horn und ihr Vater Helmut Horn die Tamarillo - wie die Pflanze auch genannt wird - aus ihrer sicheren Umgebung herausgeholt.

Denn sie sind fasziniert von der Pflanze, die schon im Sommer viele Besucher mit ihrem Aussehen begeistert und zu Fragen angeregt hat. Nun trägt sie erstmals genießbare und schmackhafte Früchte.

Familie Horn freut sich über etwa 50 Früchte der Baumtomate

Seit Ende Oktober - als es ins Warme ging - hat die etwa zweieinhalb Meter hohe Baumtomate der Horns aus ihren damals grünen ovalen Früchten reife orange-rötliche gemacht. Noch sind nicht alle voll ausgereift, aber 50 werden es insgesamt am Schluss wohl gewesen sein.

Kornelia Horn ist sichtlich begeistert, bringt eine herbei, auf einem kleinen Teller, einen ebensolchen Löffel dazu. „Die Schale ist zu hart, die kann man nicht essen. Ansonsten macht man es wie mit einer Kiwi“, sagt die 58-Jährige.

Frucht besitzt einen angenehmen süß-herben Geschmack

Das klappt und siehe da, die Frucht hat einen angenehmen süß-herben Geschmack. „Am besten ist sie ohne jegliches Gewürz“, findet Kornelia Horn. „Die anderen bleiben erst mal dran, wir lassen sie weiter reifen, werden sie nach und nach essen“, fügt ihr 87-jähriger Vater mit Blick auf das noch gut gefüllte Bäumchen hinzu.

Die Horns sind Tomatenfans und probieren gern mal etwas aus. Eine Schokoladentomate beispielsweise haben sie im vergangenen Jahr angebaut.

Familie Horn baut Tomaten verschiedener Arten an

„Auch das war eine Pracht. 80 Tomaten hingen insgesamt an einer Pflanze, richtig dunkel waren die“, erzählt Kornelia Horn, die, wenn sie nicht gerade gärtnert, freiberuflich in Sachen Holz- und Bautenschutz unterwegs ist.

Ansonsten pflanzen die Horns Zebra- oder Sherry-Tomaten, wie es eben gerade passt, sechs bis sieben verschiedene Sorten sind immer am Start.

Erster Versuch mit Baumtomaten ging schief

Und dass die Tamarillo keine wirkliche Tomate ist, das wissen sie natürlich auch. Obwohl also keine botanische Verwandtschaft besteht, gibt es doch viele Ähnlichkeiten im Aussehen - die Früchte erinnern an Roma-Tomaten - und im Geschmack.

Letztendlich gab das den Ausschlag für Helmut Horn, zwei Baumtomaten-Pflanzen zu bestellen. Das war vor vier Jahren und der Versuch ging gründlich schief. In die Erde gepflanzt hatten sie keine Chance, den Nachtfrösten zu widerstehen.

Kein Erfolg mit der Baumtomate: Familie Horn gibt dennoch nicht auf

Es folgten weitere Versuche - Jahr für Jahr - mit der hier noch nicht so bekannte Baumtomate, die übrigens in manchen Lokalen gern zu Käse gereicht oder zum Verfeinern von Salaten genutzt wird.

Doch in Scheuder wollten die Früchte, trotz guter Versorgung mit Biodünger und jeder Menge Liebe, nicht reif werden. „Die waren grün und knallhart. Das wird nie etwas“, dachte Helmut Horn damals. Er gab jedoch nicht auf.

Und in diesem Jahr hat es dann mit den Früchten geklappt. Wenn auch zu einer ungewöhnlichen Jahreszeit. Doch so ungewöhnlich ist die eigentlich gar nicht. „Tamarillos bilden je nach Standort sogar ganzjährig Früchte aus, weshalb es keinen wirklichen Erntezeitpunkt in unseren Gefilden gibt“, heißt es dazu in einem Gartentipp. Na dann. (mz)

Bei der botanischen Zugehörigkeit der Tamarillo sind sich zumindest Experten einig: Die Tamarillo heißt zwar ursprünglich Baumtomate und ist als Nachtschattengewächs eng mit Tomaten und Kartoffeln verwandt. Sie gehört aber trotzdem zu den Früchten.

Genauer gesagt, die Tamarillo ist die Beerenfrucht eines immergrünen und bis zu sechs Meter hoch wachsenden Strauchs. Den Namen Tamarillo haben übrigens die Neuseeländer vor rund 50 Jahren neu erfunden; der ursprüngliche Name ist tatsächlich Baumtomate.

Sowohl die meist rote, seltener gelbe Farbe als auch das geleeartige, mit vielen Kernchen bestückte Fruchtfleisch der Tamarillo ähnelt denen der Tomate fast zum Verwechseln.  (Quelle: Eat Smarter)

So sehen sie aus die Früchte der Scheuderschen Baumtomate.
So sehen sie aus die Früchte der Scheuderschen Baumtomate.
Heiko Rebsch