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Baby-Känguru Muffin Baby-Känguru Muffin: Kleine Dame kommt groß raus

Von Stefanie Greiner 05.03.2016, 11:06
Tierpark-Chef Michael Engelmann kümmert sich um Muffin. Das Känguru war aus dem Beutel seiner Mutter gepurzelt.
Tierpark-Chef Michael Engelmann kümmert sich um Muffin. Das Känguru war aus dem Beutel seiner Mutter gepurzelt. Heiko Rebsch

Köthen - MDR, RTL, ZDF: Alle wollen Muffin. Gleich mehrere Drehteams waren diese Woche im Tierpark, um Aufnahmen vom Känguru-Baby zu machen. Auch Bild, Focus, Frankfurter Allgemeine und Süddeutsche Zeitung haben über das Flaschenkind aus Köthen berichtet.

Mit diesem Interesse hätte Tierpark-Chef Michael Engelmann nicht gerechnet. „Für uns ist es ein Tierbaby wie jedes andere“, sagt er. Zugegeben. Eines, was nicht so ohne Weiteres aufgezogen werden kann. Als klar war, dass das Jungtier nicht zurück zu seiner Mutter kann, musste ein Ersatz gefunden werden: Es „wohnt“ seitdem in einem Beutel an der Heizung.

Rückblick: Vor rund drei Wochen war Muffin aus dem Beutel seiner Mutter gepurzelt. Ein Zurück gab’s nicht. Denn das unerfahrene Bennett-Känguru, selbst gerade mal ein Jahr alt, hüpfte immer wieder weg. „Wir haben versucht, Mama und Kind zusammenzuführen“, sagt Michael Engelmann. Ohne Erfolg jedoch. Jetzt kümmern sich die Tierpark-Mitarbeiter um das Jungtier.

Alle drei Stunden bekommt es Welpenmilch aus einer Flasche. Es trinkt jeweils 15 bis 30 Milliliter. 715 Gramm bringt Muffin derzeit auf die Waage. „Es könnte ein bisschen mehr sein“, sagt der Tierpark-Chef. Er ist sich aber sicher, dass das Känguru-Baby das fehlende Gewicht noch aufholt. Denn es entwickelt sich gut, knabbert sogar schon am Möhrenkraut.

Beutel als Mutterersatz

Besucher, die Muffin sehen wollen, muss der „Ziehvater“ enttäuschen. „Wir können nicht alle in unsere Wirtschaftsräume lassen“, sagt Michael Engelmann. Dort ist Muffin zu Hause. Einige Wochen werden schon noch vergehen, bis das Jungtier zu den anderen Kängurus ins Gehege kann.

Bennett-Kängurus haben eine Tragzeit von 31 Tagen. Danach verlässt das Baby den Geburtskanal und krabbelt in den Beutel seiner Mutter. Es ist zu dieser Zeit gerade mal so groß wie ein Daumennagel. Im Beutel befindet sich eine Zitze, die das Jungtier mit Milch versorgt. Es dauert etwa ein halbes Jahr, bis das kleine Känguru erstmals den schützenden Beutel verlässt. Mit einem dreiviertel Jahr ist es dann nicht mehr auf den Beutel angewiesen.

Vorher wird es noch ein paar „Ausflüge“ in den Tierpark machen. Und Schritt für Schritt - oder vielmehr Hüpfer für Hüpfer - seine Umwelt erkunden. „Da nehmen wir den Beutel mit“, sagt Michael Engelmann. Denn das kleine Känguru soll sich, wie bei seiner Mutter auch, jederzeit in den schützenden Beutel zurückziehen können. Der darf natürlich auch nicht fehlen, wenn Muffin ins Gehege zieht. Im Mai könnte es soweit sein. Der Beutel soll dann im Stall aufgehängt werden.

In den Beutel seiner Mutter wird das Jungtier nicht zurückkrabbeln. Es hat längst einen anderen Geruch angenommen - den seiner Zieheltern. Und seine Mutter, merkt der Tierpark-Chef an, habe bis dahin vermutlich ein neues Jungtier. Derzeit leben im Tierpark sechs ausgewachsene Kängurus und vier Jungtiere.

Einige Jungtiere im Tierpark

Eine Frage muss unbedingt noch geklärt werden: Warum heißt Muffin eigentlich Muffin? Michael Engelmann schmunzelt. „Ihr Name sollte zu den anderen passen“, sagt er. Keks, Butter, Krümel. So seien die anderen Känguru-Weibchen im Tierpark genannt worden. Und jetzt eben Muffin.

Das Känguru-Baby ist übrigens nicht das einzige Jungtier im Tierpark: Mitarbeiter David Schaller-Engelmann päppelt auch noch ein kleines Eichhörnchen auf. Ein Findelkind. „Jetzt bin ich die Mama“, sagt er. Nachwuchs gibt’s außerdem bei den Zwergziegen und den Quessant-Schafen. Bei den Präriehunden müsste es Ende des Monats soweit sein. (mz)