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Auf Suche nach Gemeinschaftssinn

Von Wladimir Kleschtschow 01.03.2006, 17:29

Quellendorf/MZ. - Eine Einwohnerversammlung am Dienstagabend sollte jedem von ihnen eine Gelegenheit geben, sich öffentlich vorzustellen.

Nur 20 Wähler kamen

Gekommen sind allerdings nur drei der Kandidaten: Matthias Deistler, Birgit Klimpel und Doris Zimmermann. Der vierte, Michael Barrè, habe sich entschuldigen lassen, teilte Uwe Pforte, der die Moderation übernahm, mit. Einen Grund nannte Pforte nicht.

Allerdings blieb auch das Gros der Wähler zu Hause. Nur 20 Mann saßen im Aufenthaltsraum der Feuerwehr - die drei Kandidaten mitgerechnet. "Das Interesse ist leider nicht so hoch wie erwartet", stellte Pforte bei der Eröffnung der Veranstaltung mit Bedauern fest.

Danach stellten sich die anwesenden Kandidaten vor. Sie alle sind in der 1 058 Einwohner großen Gemeinde bestens bekannt. Michael Deistler gehört bereits seit sieben Jahren dem Gemeinderat an, Birgit Klimpel ist im Gemeindeparlament als beratende Bürgerin tätig, und Doris Zimmermann ist gegenwärtig stellvertretende Bürgermeisterin. Somit waren die wenigen Angaben zu jeweiligen Person bei der Vorstellung mehr eine Formsache.

Umso aufmerksamer lauschten die anwesenden Wähler den Visionen der Kandidaten unter dem Stichwort "Was werde ich für die Gemeinde tun, wenn ich gewählt werde". Michael Deistler würde unter anderem die Bürger stärker ins öffentliche Belange einbeziehen, das Vereinsleben und die ansässigen Unternehmen fördern. Mehr junge Menschen sollen animiert werden, sich im Wohnbaugebiet "Quellendorf Süd" anzusiedeln, meinte der 29-Jährige außerdem. Und: Das Dorf solle weiter ein Schulstandort bleiben.

Birgit Klimpel ist der Meinung, dass ihre Kenntnisse unter anderem bei Planung von Straßen und Grünflächen ihr als Bürgermeisterin von hohem Nutzen sein würden. Sie würde sich ebenfalls für die Erhaltung von Schule, Jugendclub und Kindergarten sowie für den Bau eines öffentlichen Spielplatzes einsetzen. Außerdem gebe es viel zu tun bei der Sanierung von Straßen und Gehwegen.

Auch Doris Zimmermann hält die Erhaltung der Schule für eine der wichtigsten Aufgaben. "Sie wird von vielen Kindern aus umliegenden Ortschaften besucht", sagte die Kandidatin. Damit es weiter so bleibe, müsse die Schule noch attraktiver werden. Aus ihrer Erfahrung als stellvertretende Bürgermeisterin habe sie das Gefühl, so Frau Zimmermann, dass der Landkreis und die Verwaltungsgemeinschaft die Gemeinden im Stich lassen. Man müsse mit Nachdruck dranbleiben, wenn man eine Genehmigung oder eine Förderung durchsetzen wolle.

Disput über Straßenbau

Nach der Vorstellung bat Moderator Uwe Pforte die Wähler, Fragen an die Kandidaten zu stellen. Nach einem längeren Zögern meldeten sich mehrere Einwohner zu Wort. Den Kandidaten wurde unter anderem vorgeworfen, bei ihren Visionen zu allgemein zu sein. Weitere Einwohner beklagten den schlechten Zustand der Hauptstraße in Quellendorf. Selbst nach einem kleinen Regen sammele sich in den Schlaglöcher Wasser. Wenn dann Fahrzeuge durchfahren, klatsche es bis an die Scheiben der anliegenden Häuser.

In Sachen Hauptstraße sind der Gemeinde die Hände gebunden, denn sie sei Teil einer Landesstraße und liege somit in der Kompetenz des Landes. Was die Sanierung anderer Straßen und Gehwege betrifft, so hatte keiner der Kandidaten ein Patentrezept parat. Einig waren sie sich, dass die Bürger in die Planung solcher Vorhaben stärker einbezogen werden müssen. Woher aber Geld für Straßen- und Wegebau kommen soll, blieb indes offen. Eine überzeugende Antwort fehlte auch auf die Frage, wie der Gemeinschaftssinn der Quellendorfer gefördert werden könnte. "Im Dorf kapselt sich jeder ab", beklagte sich Birgit Klimpe, und alle anderen - Kandidaten wie Wähler - stimmten ihr zu.