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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Wird der «Prinz von Anhalt» zu einer Heimatstube?

Von SYLKE HERMANN 17.11.2010, 17:37

RADEGAST/MZ. - Im historischen Gasthof "Prinz von Anhalt" in Radegast entsteht voraussichtlich eine zentrale Heimatstube für die Stadt Südliches Anhalt. Ortsbürgermeister Michael Graf bestätigte gegenüber der MZ, dass es Überlegungen gibt, das denkmalgeschützte Objekt auf diese Weise zu nutzen. Der Ortschaftsrat von Radegast bekannte sich auf seiner Sitzung am Montagabend grundsätzlich dazu, die Immobilie retten zu wollen. Zu diesem Zweck soll ein Förderverein gegründet werden. "Es ist die einzige Chance, das Objekt zu erhalten", ist Graf überzeugt, der zufrieden zur Kenntnis nahm, dass der Ortschaftsrat geschlossen hinter dem Vorhaben steht.

Der "Prinz von Anhalt" in der Walther-Rathenau-Straße 44 in Radegast steht seit fast zwei Jahren leer und verfällt zusehends. Es handelt sich um ein herrenloses Grundstück, nachdem die letzte Besitzerin offiziell auf ihr Eigentum verzichtet hatte. Erst im Februar 2009 jedoch wurde der Verzicht offiziell. Das Verfügungsrecht liege momentan beim Land. Davon geht Graf aus. Die Stadt Südliches Anhalt jedenfalls sei nicht Eigentümer, auch nicht die Ortschaft Radegast selbst.

Auf Nachfrage der MZ informierte der Ortsbürgermeister über die nächsten Schritte bei der Erhaltung des im Jahr 1717 gebauten Gasthofes. Er, Graf, werde sich nun - gestärkt durch das Votum seiner Ortschaftsräte - mit den Formalien und den Modalitäten einer Vereinsgründung befassen. Für ihn sei das Neuland.

Er versicherte, jede sich bietende Möglichkeit nutzen zu wollen, das Objekt zu retten. Und auch mit allen, die dazu beitragen können, zu reden. So gab es vor geraumer Zeit den Vorstoß, man könnte Architekturstudenten der Hochschule Anhalt in Dessau gewinnen, sich Gedanken über eine Sanierung und spätere Nutzung des Objektes zu machen.

In welcher Form sich der noch zu gründende Förderverein einbringen sollte, ob sich dessen Mitglieder ausschließlich um das Einwerben von Mitteln kümmern, sei noch zu klären. Bisher gebe es zudem noch keine Aussage dazu, wer im Vorstand mitarbeiten oder den Vorsitz übernehmen werde. Graf will dieser Diskussion nicht vorgreifen. Jeder könne Mitglied werden und sich engagieren. Aber: "Wir sind hier noch ganz am Anfang", betonte er.