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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Ködern von Fischen und Nachwuchs

Von STEFANIE GREINER 15.08.2011, 18:07

OSTERNIENBURG/MZ. - Einen Fisch nach dem anderen zog der sechsjährige Danny am Samstag aus dem Teich am Sportplatz. Leuchtend orange waren seine Fänge. Das kleine Gewässer in Osternienburg wimmelt regelrecht vor Goldfischen. Ideal für junge Angler. Immerhin verspricht der Fischreichtum viele Erfolgserlebnisse. Zum traditionellen Volksangeltag ist der Teich deshalb Kindern und Jugendlichen vorbehalten.

Nachwuchs zu ködern, darum geht es dem Angelverein Osternienburg. Die 130 Mitglieder starke Ortsgruppe zählt derzeit 15 heranwachsene Petrijünger. Was Kinder und Jugendliche am Sportfischen erfahrungsgemäß am meisten fasziniert, bringt Egon Kusmirek auf den Punkt. "Angeln ist ein Erlebnis", schwärmt der Schatzmeister des Vereins.

Wenn er am See sitzt und auf das Wasser blickt, genießt der Osternienburger die Ruhe. Das sanfte Vibrieren der Angelschnur im Wind ist für Egon Kusmirek "richtige Musik". Petrijünger wie er haben im Osternienburger Umland viele Möglichkeiten. Es gibt mehrere Teiche. Der Fischbestand reicht von Rotfedern über Schleien, Karpfen bis zu Aalen.

Mitglieder des Angelvereins schauten den Kindern und Jugendlichen am Samstag über die Schulter. Im Besitz eines Fischereischeins mussten die Gäste nicht sein. Zum Volksangeltag konnte jeder sein Glück versuchen. Ansonsten ist das nicht möglich. Wer angeln will, muss einen Fischerei- oder Jugendfischereischein vorweisen können. In Osternienburg wird einmal im Jahr eine Ausnahme gemacht - um neue Mitglieder zu gewinnen.

Der sechsjährige Danny möchte die Jugendfischerprüfung unbedingt ablegen. Bis es so weit ist muss der Junge aber noch zwei Jahre warten. Wenn er seinen Vater Dirk Lottermoser bei Angelausflügen begleitet, träumt Danny vom ersten großen Fang. Ein Barsch soll es sein. Den will der Junge dann aber nicht essen, sondern wieder zurück ins Wasser setzen. "Weil er die Freiheit braucht", begründete der Sechsjährige.

Sorgsam mit Fischen umzugehen, hat Danny von seinem Vater gelernt. "Wir nehmen nur das Nötigste mit", machte der Osternienburger am Samstag deutlich. Er angelt seit rund 30 Jahren. In den Morgen- und Abendstunden geht Dirk Lottermoser seinem Hobby am liebsten nach. Dann nämlich beißen bedeutend mehr Fische als tagsüber.

Der Eimer von Kevin und Hans füllte sich auch am frühen Samstagnachmittag zusehends. Zwischen den Goldfischen schwamm auch ein bunter Bewohner des Teiches. Der 15-jährige Hans hatte einen Sonnenbarsch an der Angel. Einen Jugendfischereischein hat der junge Libbesdorfer - im Gegensatz zu seinem 13-jährigen Kumpel Kevin - nicht. Geschick bewies er beim Angeln trotz alledem.

Für die Petrijünger am Molkerteich und dem benachbarten Hasenteich sah es weniger rosig aus. Michael Balzer musste ziemlich geduldig sein. Mit Maden köderte er kleine Fische. "Ich will schließlich keine Haie fangen", scherzte er. Minute um Minute verging. Nichts tat sich. Bei den Kumpels des Osternienburgers, die sich in unmittelbarer Entfernung platziert hatten, war es ähnlich.

Dann bewegte sich auf einmal die Schnur. Ein Fisch hatte angebissen. Michael Balzer holte seinen Fang an Land. Damit schien eine Glückssträhne begonnen zu haben. Innerhalb weniger Minuten zog er drei weitere Fische aus dem Wasser. Einen Angelschein hat der Osternienburger nicht. Deshalb kommt er alljährlich zum Volksangeltag. Möglichst viele Fische zu fangen, war für Michael Balzer zweitrangig. "Ich genieße die Ruhe am Teich", erzählte er. Und die lustige Runde mit seinen Kumpels.

Die Fische, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum Volksangeltag gefangen hatten, wurden wieder ins Wasser gesetzt.