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ABI-RW 112 folgt auf KÖT-GW 26

Von MATTHIAS BARTL 19.02.2010, 18:25

KÖTHEN/MZ. - "Der wird verkauft", sagt Wolfgang Czech. Der Stadtwehrleiter übergab am Donnerstagabend bei der offiziellen Indienststellung das Nachfolge-Fahrzeug an Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander. Der es seinerseits gleich wieder an die Kameraden zurückreichte - alles symbolisch freilich.

Das Fahrzeug selbst ist allerdings nicht symbolisch, sondern sehr real. Gekostet hat es ein schönes Stück Geld, insgesamt rund 320 000 Euro, wovon das Land etwas mehr als 150 000 Euro gefördert hat. "So wie es dasteht", sagt Wolfgang Czech, "ist es allerdings viel mehr wert." Und das ist nicht nur ideell gemeint, sondern auch ganz eindeutig materiell. Denn die Köthener Feuerwehrleute haben jede Menge Technik vom alten Rüstwagen für den neuen übernehmen können. "Längst nicht alles, was wir wollten", stellt Czech fest, "weil manche Gerätschaften für das neue Fahrzeug nicht zulässig waren, aber letztlich konnten wir die Investition doch um rund 120 000 Euro verringern." Die ganze Ölabwehr habe man übernommen, die Gefahrgutpumpe, Kettensäge, Rettungssäge, Trennjäger, auch die alte Rettungsplattform. Was nicht mehr ganz neu ist, muss nicht schlecht sein: Die Landesaufsichtsbehörde in Heyrothsberge hat alles geprüft und genehmigt. Manche Technik vom alten Rüstwagen kann auch an die Feuerwehren in den Köthener Ortsteilen abgegeben werden.

Am Rosenmontag, als andere feierten, waren Czech, Ordnungsamtsleiterin Claudia Mikolay und andere beim Hersteller des Fahrzeugs, der Firma Gimaex Schmitz Fire and Rescue Gmbh im nordrheinwestfälischen Wilnsdorf, und mühten sich mit der Ausrüstungsüberprüfung ab. "Fünf Mann haben sechs Stunden gebraucht, um das Auto komplett durchzuchecken", sagt Wolfgang Czech. "Da sind Tausende Teile zu überprüfen." Und auch ein Schreck war zu verdauen: Die Wilnsdorfer hatten klammheimlich das Köthener Stadtwappen mit dem Ausdruck einer lustigen Kuh überklebt - eine kleine Anspielung auf "Kuh-Köthen", durch die sich Czech im ersten Moment foppen ließ. "Mir sind richtig die Knie weich geworden, auch weil das so echt aussah." Damit auch die Feuerwehrleute an der Ziethe etwas vom Scherz der Autobauer hatten, ließ man die Kuh-Aufkleber an den Türen und entfernte sie erst, als sie in Köthen gebührend bewundert worden waren.

Das Fahrzeug kann von allen zwölf Maschinisten, die zur Köthener Feuerwehr gehören, gefahren werden. Was letztlich eine Menge Aufwand für alle bedeutet, denn jetzt muss man sich mit dem Gerät intensiv vertraut machen, um im Einsatzfall sofort zu wissen, was man an welcher Stelle findet - vorläufig nämlich sind nur die beiden Maschinisten an dem Fahrzeug eingewiesen, die es vom Werk abgeholt haben. Das freilich wird nicht lange so bleiben: "Wir machen heute noch die Einweisung", erklärt der Wehrleiter am Donnerstagabend, "ab Freitag wird das Fahrzeug dann in Betrieb genommen." Vier bis sechs Wochen werde es mindestens dauern, bis jeder über das Auto, oft auch der "Werkstattwagen" der Feuerwehr genannt, genau Bescheid wisse.

Der im übrigen eine Besonderheit aufweist, die noch kein anderes Feuerwehrauto aus dem Firma Gimaex Schmitz hat: eine Geräteraumbeleuchtung komplett aus Leuchtdioden. Daher will die Firma das Fahrzeug auch auf der Fachmesse "Interschutz" im Juni in Leipzig präsentieren. Gut möglich also, dass ABI-RW 112 ein paar Tage lang auch noch zum Messestar wird.