GEWERBE Zahnas Ortsbürgermeister ist mit seinem Blumengeschäft ins Bauernmuseums umgezogen
Weshalb er denkt, dank Abkürzung bald eine Traumfigur zu haben. Und was seine Kunden zum Umzug sagen.

Zahna-Elster/MZ - Auf dem Schleichpfad hinter dem Friedhof Zahna hat Ortsbürgermeister Johannes Schneider (CDU) deutliche Spuren hinterlassen. Nicht in der Funktion als Kommunalpolitiker, sondern als Gewerbetreibender, der täglich zwischen Bauernmuseum und seinem Blumengeschäft in der Zallmsdorfer Straße pendelt.
„Im Herbst bin ich schlank wie eine Gerte“, meint der 60-Jährige scherzhaft und weist auf die Wölbung unter seinem T-Shirt. Der Geschäftsmann nimmt die vorübergehende Schließung seines Ladens locker. Als Bürgermeister und Stadtratsmitglied habe er gewusst, dass die Straße vor seiner Tür komplett weggerissen und erneuert wird, vielleicht sind die voraussichtlich bis zum 31. August geplanten Arbeiten vorzeitig beendet.
Zu diesem Zeitpunkt ist das Thema Verkauf auf dem Gelände des Bauernmuseums Geschichte. Schneider erzählt, dass er seit Beginn der Woche Sommerblumen und Gemüsepflanzen verkauft, Mitte Juni werden die Stände abgebaut. „Dann wird es zu heiß. Da gehen mir die Blumen ein“, erklärt er die begrenzte Angebotszeit.
Problemloser Start
Der Geschäftsmann ist mit dem neuen Standort nicht unzufrieden. Das Museum schließt erst um 18 Uhr, während der Mittagspause (12 bis 14 Uhr) schützt er seine Waren mit Absperrgittern. „Der Verkauf ist gut angelaufen“, meint Schneider, der überrascht ist, wie gut die sozialen Netzwerke über Veränderungen in der Stadt informieren. Gabriele Titz rollt mit ihrem E-Scooter auf den Hof und begrüßt den Bürgermeister wie einen alten Bekannten. Sie kauft Verbenen und verstaut diese im „Kofferraum“.
Die Frau aus Zahna erzählt, dass sie Besitzerin eines mittelgroßen Gartens ist und diesen hauptsächlich mit Blumen und Sträuchern dekoriert hat. „Das ist mein Paradies“, meint sie, wirft den Motor an und fährt davon.
Regina Menzel ist extra aus Kropstädt angereist, um sich mit Blumen und Pflanzen einzudecken. Der Umzug auf den Hof des Bauernmuseums sei doch eine gute Lösung, ist sie überzeugt, im Ort fehlen noch Hinweisschilder, damit die Leute wegen den Bauarbeiten in der Zallmsdorfer Straße nicht wieder davonfahren. Regina Menzel bezeichnet sich als Stammkundin, die es aufgrund des guten Angebots immer wieder ins Blumenhaus Schneider zieht. „Zu Hause habe ich Hof und Garten“, so die Kropstädterin, die sich nach langen Wochen der Trockenheit „endlich wieder ordentlich Regen“ wünscht.
Etwas fehlt immer
„Erden haben wir nicht bestellt“, erklärt der Geschäftsmann, der nicht mit einem Sack über der Schulter über den Schleichpfad laufen will. Diesen muss er wie eingangs erwähnt trotzdem mehrfach täglich in Angriff nehmen, da immer irgendetwas fehlt. Und seien es nur simple Dinge wie Klebeband oder Schere. Im Trend ist auch der Verkauf von fertigen Blumenkästen. Diese werden von den Kunden vor Ort in Auftrag gegeben und nach der wunschgemäßen Bepflanzung abgeholt. „Viele machen sich die Arbeit nicht mehr“, so Schneider.

Weitere Blumenliebhaber erscheinen und erkundigen sich nach den Angeboten. „Kommt erst morgen rein“, erfährt ein Mann, der mit dieser Aussage kein Problem hat und seinen Besuch für den nächsten Tag ankündigt. Nach dem Ende der Verkaufszeit auf dem Hof des Museums bleibt das Geschäft an der Zallmsdorfer Straße geschlossen. „Wir spannen einfach mal länger aus“, so der Bürgermeister, der beim Hinterfragen durchblicken lässt, dass zum gemeinsamen 120. Geburtstag eine geplante Urlaubsreise mit seiner Frau auf dem Plan steht.