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Wittenberg Wittenberg: Denkmal steht seit 1922 an der Kirche

Von H-DIETER KUNZE 14.11.2010, 21:02

ELSTER/MZ. - Auch andere Organisationen der Gemeinde, wie Feuerwehr, Schützengilde, Gewerbeverein entsenden Abordnungen, hoch ist zudem die Beteiligung der Bevölkerung.

Zahlreiche Kränze wurden in stillem Gedenken niedergelegt, eine Abordnung der Bundeswehr vom Sanitätszentrum Schönewalde hielt die Ehrenwache. Janine und Mike Pufe, Elsteraner Sekundarschüler, rezitierten einfühlsam ein Gedicht von Annegret Kronenberg. Darin spiegelt ein Kind seine Gedanken wider. Es hat seinen Vater nie gesehen, er fiel im Krieg.

Worte zum Anliegen des Volkstrauertages sprach Eckhard Zwade. Er erinnerte an 57 Gefallene aus Elster, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben ließen, 117 aus der Elbgemeinde waren es im Zweiten Weltkrieg. Ihre Namen sind auf den Gedenktafeln am Mahnmal für alle Zeiten eingraviert und sollen die Nachwelt mahnen, den Frieden zu bewahren. Die Elsteraner sind eingeschlossen in die neun Millionen Toten, die zwischen 1914 und 1918 starben, der verbrecherische Zweite Weltkrieg verlangte der Menschheit gar 120 Millionen Gefallene ab - Soldaten, Frauen, Kinder und Opfer von Terror und Gewalt.

Eckhard Zwade verwies auf die Entstehungsgeschichte des Denkmals vor der Kirche. Am 15. Mai 1922 wurde es nach langem Ringen eingeweiht. Streit habe es vor allem um einen Standort gegeben. Die Gemeindeverwaltung sei gegen eine Aufstellung auf dem Markt gewesen, die Kirche wollte es nicht auf dem Friedhof haben. Schließlich einigte man sich auf den jetzigen Platz vor der Kirche. Der Entwurf stammte einst vom Architekten Paul Horn aus Halle / Saale. 20 000 Reichsmark habe es gekostet, so Zwade. Geld dafür kam zum großen Teil aus Listensammlungen und Spenden zusammen. Nach dem Krieg verfiel das Kriegerdenkmal zusehends. Erst nach der Wende gab es Aktivitäten, es zu restaurieren. Besonders der Initiative von Richard Roeder und seiner Familie sei es zu verdanken, dass es in neuem Glanz erstrahlen konnte.

Peter Müller (Alternative Wähler), Bürgermeister von Elster, würdigte es als einen Ort stillen Gedenkens an alle Opfer; nicht nur an Gefallene, sondern auch an Menschen, die durch Hass, Gewalt, wegen ihrer Denkweise oder der Religion von den jeweils Herrschenden umgebracht wurden. "Möge es auch ein Zeichen für jetzt und die Zukunft sein, eine Hoffnung auf die Versöhnung zwischen den Völkern," verdeutlichte das Gemeindeoberhaupt. Feierlich umrahmt wurde die Gedenkfeier durch Trompetenstücke aus dem Hintergrund. Thomas Brünnich aus Bad Liebenwerda war der Solist, bereits im vergangenen Jahr war er zum Volkstrauertag in Elster dabei.