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Wirtschaft Jessen Wirtschaft Jessen: Mit Frost auf Expansionskurs

Von Sven Gückel 29.02.2016, 18:49
Michael Meyer (l.) gewährte seinen Gästen, unter anderem Frank Sitta (r.), Einblicke in den Betrieb und informierte über Vorhaben.
Michael Meyer (l.) gewährte seinen Gästen, unter anderem Frank Sitta (r.), Einblicke in den Betrieb und informierte über Vorhaben. Sven Gückel

Jessen - Die Jütro Tiefkühlkost GmbH gehört zu den am stärksten expandierenden Unternehmen in der Region. Von diesem Wachstum hat sich auch der FDP-Spitzenkandidat für die Landtagswahl , Frank Sitta, ein Bild gemacht.

Die Probleme sind hinreichend bekannt. Seit Jahren kämpfen regionale Unternehmer, die Bundeswehr und lokale Politiker für eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Ein Fortschritt ist jedoch nicht in Sicht. Dass Frank Sitta, Landesvorsitzender der FDP Sachsen-Anhalt, sich für die Probleme der Unternehmer interessiert, findet Michael Meyer grundsätzlich gut, eine Änderung der infrastrukturellen Lage erwartet der Geschäftsführer der Jütro Tiefkühlkost GmbH jedoch nicht.

1991 gegründet, hat das Unternehmen seither eine umfassende Wandlung vom reinen Tiefkühllager zum Standort für Sortimentierung erfahren. Seit 1999 investierte die Firma 34 Millionen Euro in die Erweiterung seiner Produktions- und Lagerkapazitäten, davon 8,8 Millionen Euro in den vergangenen beiden Jahren. „Jährlich planen wir drei bis vier Millionen für neue Investitionen ein“, betonte Meyer und verwies nicht ohne Stolz darauf, dass der Betrieb schuldenfrei sei. Geld, das man investiere, komme einzig aus dem Fonds des selbst Erwirtschafteten. So solle es auch in Zukunft bleiben. Aktuell habe man vorgesehen, in absehbarer Zeit eine weitere Produktionshalle, einen neuen Verwaltungstrakt sowie einen Sozialtrakt für die gegenwärtig 240 Mitarbeiter zu errichten.

Tiefkühlkost, so Meyer, sei ein kompliziertes Geschäft. Der Bereich der Tiefkühltruhe sei der teuerste Warenbereich in allen Verkaufseinrichtungen. Dennoch habe Jütro es geschafft, mittlerweile alle großen Einzelhandelsunternehmen mit seiner Marke zu beliefern. Für das Wirtschaftsjahr 2015 bedeutet das die Produktion von 79 000 Tonnen Tiefkühlkost. Damit schaffte es das Jessener Unternehmen in Deutschland auf Platz drei seiner Branche. Dass der auf diese Weise erwirtschaftete Umsatz in dreistelliger Millionenhöhe in erster Linie ein Verdienst der Belegschaft ist, steht für Michael Meyer außer Frage. Gleichwohl muss auch er feststellen, dass es immer schwerer wird, gut ausgebildete Fachkräfte zu gewinnen. Lebensmitteltechniker, Lagerlogistiker und Mechatroniker stehen auf seiner Wunschliste ganz oben. „Aktuell haben wir nur einen Lehrling. Für mehr fehlt es leider an ausbildungsfähigen Jugendlichen.“ Was die Einstellung von Fachkräften zusätzlich erschwere, sind laut Meyer die erwähnten Probleme in der Verkehrsinfrastruktur nach Jessen, aber auch fehlender Wohnraum. Um Letzteres zu lösen, so der Geschäftsführer, müssten die Betriebe in Zukunft wohl verstärkt selbst aktiv werden. Nach der Vergrößerung des Fertigwarenlagers, das in Planung ist, verfügt Jütro Tiefkühlkost über 31 000 Palettenplätze. „Diese machen auch einen Teil unseres Erfolges aus“, erläuterte Meyer. Denn der hohe Rohwarenbestand, der zwangsläufig enorme Energiekosten verschlingt, garantiere den Auftraggebern die Gewissheit der Bereitstellung gewünschter Waren. Zudem können Rohstoffe erworben werden, wenn die Preise dafür günstig sind. (mz)