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Hilfe aus dem Landkreis Wittenberg Waldbrand im Harz - Wehren aus Jessen und Annaburg sind zum Brocken ausgerückt

Der Landkreis Harz hat auch den östlichsten Zipfel Sachsen-Anhalts um Hilfe gebeten. Wer sich am Dienstag auf den Weg Richtung Westen gemacht hat.

Von Frank Grommisch Aktualisiert: 07.09.2022, 11:35
Von Jessen aus sind in den Harz   Feuerwehrleute aus mehreren Orten ausgerückt mit dem Mannschaftstransportwagen aus Axien (Führungsfahrzeug), dem Rüstwagen aus Klöden, dem Tanklöschfahrzeug aus Prettin, dem Löschfahrzeug aus Seyda und mit dem Gerätewagen Logistik aus Jessen. Dieser ist extra  mit Schläuchen und Pumpen bestückt worden.
Von Jessen aus sind in den Harz Feuerwehrleute aus mehreren Orten ausgerückt mit dem Mannschaftstransportwagen aus Axien (Führungsfahrzeug), dem Rüstwagen aus Klöden, dem Tanklöschfahrzeug aus Prettin, dem Löschfahrzeug aus Seyda und mit dem Gerätewagen Logistik aus Jessen. Dieser ist extra mit Schläuchen und Pumpen bestückt worden. Foto: Grommisch

Jessen/MZ - Feuerwehren aus dem Landkreis Wittenberg sind am Dienstag zum großen Waldbrand in den Harz ausgerückt. Am Morgen sei die Anforderung aus dem Landkreis Harz, in dem bekanntlich der Katastrophenfall ausgerufen ist, in Wittenberg eingetroffen. Gegen 7 Uhr wurden die Stadtwehrleiter alarmiert, berichtete Thomas Riedel, der in Jessen amtiert. Eine Stunde später saßen sie in Wittenberg in einer Beratung zusammen, um sich darüber zu verständigen, wie der Osten des Landes der betroffenen Region im Westen helfen kann.

Das Problem dabei sei, die Leute so kurzfristig für zwei Tage zusammenzubekommen, sagte Thomas Riedel. Andererseits müsse auf den Grundschutz der Bevölkerung geachtet werden. Er verdeutlichte das an einem Beispiel. Drei Maschinisten von Jessen fahren mit, ein vierter hatte sich angeboten, doch das wurde aus Gründen der Sicherheit vor Ort nicht als gut befunden.

Etwas Vorbereitungszeit

Bei einem akuten Alarm in der Region könne ein Einsatz auch mal zwei Tage dauern, äußerte Marcel Grießig aus Seyda. „In dem Fall hatten wir sogar etwas Vorlauf, weil wir uns darauf vorbereiten konnten.“ Das sei das Leben in der Lage, sagte der Annaburger André Mietzsch. Als Feuerwehrmann könne man darauf, also auf so kurzfristige Aufträge, reagieren. Zu der Truppe aus der Region gehört auch das Tanklöschfahrzeug aus Prettin, das 4.000 Liter Wasser fassen kann, deshalb gut für die Waldbrandbekämpfung geeignet ist und häufig angefordert wird. Diesmal sind Stephan Harm und Michael Kaul dabei. Auch in Treuenbrietzen haben sie geholfen. Beim Großbrand bei Falkenberg im Nachbarkreis Elbe-Elster habe eine andere Besatzung das Fahrzeug bedient, berichteten sie.

Sammelpunkt im Ostzipfel des Landkreises Wittenberg war das Feuerwehrgerätehaus in Jessen. Hier trafen sich am Dienstag gegen 13.15 Uhr Feuerwehrleute aus Axien, Gehmen, Annaburg, Prettin, Jessen, Seyda, Mark Zwuschen, Gentha und Klöden, um dann 13.30 Uhr zum Dessora-Park bei Oranienbaum, dem nächsten Sammelpunkt, zu fahren.

Kurz vor der Abfahrt gab es im Gerätehaus in Jessen noch einige Hinweise zum bevorstehenden Einsatz am anderen Ende des Bundeslandes.
Kurz vor der Abfahrt gab es im Gerätehaus in Jessen noch einige Hinweise zum bevorstehenden Einsatz am anderen Ende des Bundeslandes.
Foto: Grommisch

Was die Feuerwehrleute genau erwartet, wisse niemand, äußerte Thomas Riedel. Zum Zeitpunkt der Abfahrt war vorgesehen, dass die Einsatzkräfte Richtung Brocken fahren, in einer Jugendherberge in Schierke untergebracht werden und dann an diesem Mittwoch in den Löscheinsatz gehen.

Zur Vorsicht im Gelände gemahnt

Thomas Riedel forderte die Feuerwehrleute zur Vorsicht auf. Zwar verfügen viele über umfangreiche Erfahrungen bei Bränden in der Vegetation, aber nicht in einem Gebirge. Auch sollte bedacht werden, dass Teile von Bäumen um- oder herabstürzen können. Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD) bedankte sich bei allen für ihre Einsatzbereitschaft, am anderen Ende von Sachsen-Anhalt zu helfen. Auch er mahnte, im Einsatzgebiet vorsichtig zu agieren. Schon unterwegs waren zu dem Zeitpunkt Kreisbrandmeister Peter von Geyso und der Jessener Andreas Weiner, der mit zum Vorauskommando gehörte, um die Ankunft der Feuerwehrleute aus dem Landkreis Wittenberg vorzubereiten.

Der Annaburger Stadtwehrleiter Roland Karthäuser befand sich da im Institut für Brand- und Katastrophenschutz in Heyrothsberge. Dort stand eine turnusmäßige Beratung der Arbeitsgruppe Katastrophenschutz an. Die Koordination des Einsatzes der Feuerwehrleute aus Annaburg hatte er weitgehend von unterwegs per Telefon erledigt.

Vorgesehen ist erst einmal, dass der Einsatz der hiesigen Löschtrupps im Harz 48 Stunden währt und sie am Donnerstagabend wieder in ihre Heimatorte zurückkehren. Derzeit wird allerdings nicht ausgeschlossen, dass danach weitere Hilfe aus dem Landkreis benötigt wird, sagte Kreis-Pressesprecher Alexander Baumbach. Rund 100 Leute fuhren am Dienstag in den Harz. Ihr Einsatzauftrag lautet, so das Landesverwaltungsamt: Brandbekämpfung in einem unzugänglichen Gelände. Seite 1 und 3

Am Sammelpunkt bei Oranienbaum: 29 Fahrzeuge treffen sich dort.
Am Sammelpunkt bei Oranienbaum: 29 Fahrzeuge treffen sich dort.
Foto: Klitzsch