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Verschnürter Hund in Elbe Verschnürter Hund in Elbe: Tot oder lebendig ins Wasser geworfen?

Von Ute Otto 24.05.2016, 11:24
Die Kameraden von der Feuerwehr Prettin haben den Hund geborgen.
Die Kameraden von der Feuerwehr Prettin haben den Hund geborgen. FF Prettin

Prettin - Der tote Hund, der am Montagnachmittag in einem Foliepaket verschnürt aus der Elbe bei Prettin gefischt worden ist, wurde im Veterinäramt des Landkreises Nordsachsen untersucht. Allerdings ergaben sich keine Aufschlüsse mehr, die möglicherweise zu demjenigen führen könnten, der sich auf diese perfide Weise seines Tieres - lebendig oder tot - entledigt hat.

„Der Kadaver war schon in einem sehr schlechten Zustand, er muss schon sehr lange im Wasser gewesen sein“, erklärt der Pressesprecher des Landkreises Nordsachsen Rayk Bergner. Selbst das Geschlecht des Tieres sei nicht mehr erkennbar gewesen, geschweige denn eine Tätowierung oder gar ein Chip. Weil angesichts dessen die Ermittlungen ins Leere laufen würden, mache es keinen Sinn, Anzeige zu erstatten, so Bergner auf Nachfrage der MZ. Deshalb heißt es auch aus dem Polizeirevier Torgau, dass man den Fall nur aus den Medien kenne.

Mulmiges Gefühl beim Einsatz

„Die Kameraden sind richtig sauer“, berichtet der Annaburger Stadtwehrleiter Mike Lange. „Viele haben selbst Tiere, niemand von uns kann nachvollziehen, wie jemand so etwas übers Herz bringen kann.“ Ein Bootsführer aus Annaburg hatte das Paket, das schon in Ufernähe trieb, entdeckt und die Polizei informiert.

„Es gab wie immer ein bisschen Zuständigkeitsgerangel“, erzählt Lange von dem Problem, das die ehrenamtlichen Retter im Grenzbereich in solche Fällen immer wieder erleben und auf dessen Lösung „wir schon seit Jahren drängen“. Die Elbe ist die natürliche Grenze zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt, je nachdem, an welchem Ufer sich etwas abspielt, sind die jeweiligen Behörden zuständig.

Wütend über Herzlosigkeit

Ungeachtet dessen wurde die Prettiner Feuerwehr alarmiert, die mit 13 Kameraden ausrückte. Alle hatten laut Lange ein mulmiges Gefühl. Gerade war die Meldung durch die Medien gegangen, dass Angler bei Schützberg einen Wels gefangen haben, der eine menschliche Hand im Magen hatte. „Das hatten wir im Hinterkopf, und wir haben befürchtet, dass jetzt der Rest hinterher kommt“, so der Prettiner Stadtwehrleiter. „Das Paket war groß genug, es hätte durchaus eine menschliche Leiche sein können.“ Auf Anweisung der Einsatzleitstelle wurde es vorsichtig geöffnet. Die Kameraden durchlebten ein Wechselbad der Gefühle von Erleichterung und Wut.

Ob der Hund noch gelebt hat, als er die Elbe geworfen wurde, wird nun nicht mehr zu klären sein. Vorder- und Hinterbeine jeweils zusammengebunden. Selbst wenn es „nur“ um die Entsorgung des bereits verendeten Tieres gegangen sein sollte, ist das nicht nur herzlos, sondern auch gesetzwidrig. (mz)

So wurde der Hund aufgefunden.
So wurde der Hund aufgefunden.
FF Prettin