Touristenzentrum: Touristenzentrum: Campen soll teurer werden

Prettin/MZ - Die Saison im Prettiner Tourismuszentrum beginnt am 1. April. Die Vorbereitungen sind im Zeitlimit. Doch nicht nur die Bungalows, Freiflächen sowie die Sanitär- und Freizeiteinrichtungen werden startklar gemacht. Diesmal soll auch die Benutzer- und die Entgeltordnung einen neuen „Anstrich“ erhalten. Denn der Campingplatz mit seinen 100 Stellplätzen schreibt rote Zahlen. Konkret ergab sich im Vorjahr ein Defizit von etwa 28 800 Euro. Die Stadt Annaburg muss hinzubuttern, will sie das Niveau halten. Das ist in diesem Umfang nicht mehr möglich. Deshalb beschäftigten sich die Prettiner Ortschaftsräte gemeinsam mit den Verantwortlichen der Annaburger Verwaltung damit.

Das Ergebnis verwundert nicht: Die Einnahmen müssen steigen. Eine Erhöhung der Nutzungsentgelte für Bungalows und Freizeitanlagen ist nach Ansicht der Beteiligten unvermeidbar. Um ein angemessenes Maß herauszufinden, haben die Verantwortlichen gerechnet und verglichen. Die „Abschlussarbeit“ bildete gewissermaßen die Sitzung des Prettiner Ortschaftsrats am Montagabend. Inbegriffen war auch ein recht sportlicher Rundgang über das Tourismuszentrum. So konnte sich jeder mit den Gegebenheiten vertraut machen.

Mit vielen Schlüsselbunden vorneweg läuft Martina Schurad. Als Leiterin des städtischen Bauhofs ist sie „Hausherrin“ des Platzes. Die sieben Bungalows, einer davon ist behindertengerecht ausgebaut, zeigen sich nach der Winterpause zumeist in gutem bis sehr gutem Zustand, wie die Ortschaftsräte einschätzen. Zwei der Unterkünfte werden in diesem Jahr renoviert. Die Tagespreise für die Vermietung lagen bisher je nach Lage, Größe, Saison und Ausstattung zwischen 25 und 50 Euro pro Tag und sollen im Durchschnitt um etwa fünf Euro angehoben werden. Rabatte für längere Aufenthalte sind weiterhin vorgesehen. Die Kosten für die Endreinigung, sie wird von den städtischen Angestellten Bettina Löbnitz und Michael Kaul erledigt, liegen nach Ansicht der Ortschaftsräte zu niedrig und werden dem Aufwand gemäß angepasst.

Die Nutzung der „Ziehharmonika“ wird ebenfalls teurer. Dieses Bauwerk beziehen zeitweilig vor allem Kinder- und Jugendgruppen. Es steht auch für private Feiern zur Verfügung. „Speziell für Schulklassen, die wir gern bei uns begrüßen, wird es individuelle Regelungen geben“, kündigt Ortsbürgermeisterin Helga Welz (parteilos) an.

Eine generelle Erhöhung steht bei den Stellplatz-Entgelten an – sowohl beim Kurzzeit- als auch beim Dauercamping. „Wir haben uns auf vergleichbaren Plätzen in Bad Schmiedeberg, am Kiebitz in Falkenberg/Elster und am Schwielochsee in Zaue umgesehen“, berichtet Anja Liebig, Annaburgs stellvertretende Bürgermeisterin. Das Ergebnis zeige, dass Prettin bisher im Preissegment äußerst niedrig angesiedelt war. „Selbst nach dem Entwurf zur Änderung der Benutzer- und der Entgeltordnung ist Campen in Prettin noch immer recht günstig“, zeigt sie anhand der Zahlen auf.

Einig ist sich die Runde, dass der Aufenthalt von Hunden auf dem Platz nicht preiswerter sein darf als der von Kindern: „Vorher wurden für kleine Hunde nur 50 Cent und für große täglich drei Euro (pro Saison 20 Euro) entrichtet. Künftig sollen Hunde aller Größen täglich vier Euro kosten (pro Saison 40 Euro). Für Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 14 Jahren sind künftig drei Euro pro Tag zu zahlen, für jüngere gar nichts.

Ein Übel, das nach Worten von Helga Welz häufig für Ärger sorgte, soll beseitigt werden: „Private Freiluftduschen sind nicht mehr erlaubt“, sagt Helga Welz und erläutert: „Dadurch wird der Boden vermatscht und die Seifenlauge dringt ins Erdreich ein. Das wollen wir unterbinden.“ Im gleichen Zug sollen „Schwarz-Camper“ durch neue Vorkehrungen daran gehindert werden, die Sanitäranlagen widerrechtlich zu nutzen. Diese und andere Regelungen, das Touristenzentrum betreffend, vor allem aber die Änderungen der Nutzungsentgelte, liegen dem Annaburger Stadtrat morgen ab 19 Uhr im Rathaus Prettin vor. Der Ortschaftsrat hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, das Papier zur Beschlussfassung zu empfehlen, damit die Umsetzung ab 1. April erfolgen kann. Dann könnte sich das Defizit eventuell von den 28.000 Euro auf rund 13.900 Euro verringern. Helga Welz appelliert: „Wir müssen noch mehr als bisher das Gespräch mit unseren Gästen, insbesondere mit den Dauercampern suchen, damit sie die Gründe für die Änderungen nachvollziehen können.“