Tagespflege Jessen: Tagespflege Jessen: Der Bedarf an Betreuung wächst

Jessen/MZ - „Fünf Jahre ist die Eröffnung her – unglaublich, wie die Zeit vergangen ist!“ Dieser Satz klang vielfach über das Festgelände, zu dem sich die DRK-Tagespflegeeinrichtung im Jessener Gewerbegebiet verwandelt hat. Mehrere hundert Gäste erweisen dem elfköpfigen Team um Schwester Renate Rothbart Hochachtung und Anerkennung für ihre engagierte Arbeit, allen voran der Präsident vom Kreisverband Wittenberg des DRK, Dr. Joachim Kluge. Mit den Erfahrungen dieser fünf Jahre, so sagt er, und im Wissen, dass die Nachfrage immens steigen wird, wolle das DRK weitere Tagespflegeeinrichtungen schaffen.

Zunächst erinnert er jedoch an den Anfang in Jessen: „Am 3. August 2009 wurde das Haus unter großem Einsatz von Birgit Leipziger, Leiterin der DRK-Sozialstation, eröffnet, zunächst mit 15 Plätzen. Einige Monate später erweiterten wir die Kapazität aufgrund der großen Resonanz auf 25 Plätze. Seitdem sind diese zu 92 Prozent ausgelastet, das ist ein tolles Ergebnis“, zeigt Kluge auf. Nach fünf Jahren Sozialstation Jessen mit integrierter Tagespflege habe Jessen bewiesen, dass sich die Motivation „Ambulant vor stationär“ nicht nur in Ballungszentren, sondern auch im ländlichen Bereich wirtschaftlich realisieren lässt. Um verantwortungsvoll agieren zu können, sei das DRK als sozialer Dienstleister aber in hohem Maße vom gesetzlichen Rahmen abhängig.

Ausgehend von der Verabschiedung des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes im Jahr 2008 habe die Geschäftsführung damals dieses teilstationäre Angebot etabliert. „Mit dem Pflege-Neuausrichtungsgesetz wurde 2012 ein weiterer finanzieller Rahmen geschaffen. Hier fanden vor allem die an Demenz erkrankten Personen besondere Berücksichtigung“, hebt der Präsident hervor. „Erhöhte Pflegegelder oder -sachleistungen die durch Leistungsangebote unseres ambulanten Dienstes abgesichert werden, stabilisieren die weitere Versorgung in der eigenen Häuslichkeit.“

Durch die Aufstockung des vorgegebenen Betreuungsschlüssels ab April 2013 gebe es mehr Zeit für eine individuellere Fürsorge in der Tagespflege, resümiert Kluge und wagt einen Blick in die Zukunft: „Mit dem neuen Pflegestärkungsgesetz folgt ab 2015 eine weitere Verbesserung.“ Das werde auch zwingend nötig. Wie er aufzeigt, sei bis 2020 mit einem Anstieg der Pflegebedürftigkeit um etwa 28 Prozent zu rechnen, „in Sachsen-Anhalt wird er noch höher ausfallen.“

Ausdrücklich verweist der Präsident auf die Verantwortung der Politik hinsichtlich der Ausgestaltung der Pflegeversicherung und der Sozialhilfe. Die Nachfrage werde vor allem dort steigen, wo durch Abwanderung pflegende Angehörige fehlten. „Gleichzeitig sinkt der Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung. Dies wird unsere Herausforderung sein“, macht Kluge deutlich. Er würdigt mehrmals die hervorragende Arbeit, die in Jessen in Zusammenarbeit mit der Sozialstation und der offenen Seniorenarbeit geleistet wird.

Ebenso wie Geschäftsführer Karsten Pfannkuch dankt er dafür Schwester Renate Rothbart und Marion Richter gleichermaßen – stellvertretend für alle Mitarbeiter. Dann übernehmen die Elbaue-Blasmusikanten das Zepter. Sie sind Wegbegleiter des DRK bei zahlreichen Veranstaltungen. Immer wieder kommen neue Besucher. Einige besichtigen erstmals die Einrichtung, andere wollen danke sagen für die Betreuung ihrer Angehörigen.