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Sozialstation in Jessen Sozialstation in Jessen: "Danke" ist das Wort des Abends

Von Gabi Zahn 04.02.2016, 20:45
Bereit fürs Foto sind hier Chefin Birgit Leipziger (vorn 4.v.r.), Stellvertreterin Renate Kluge (r.), Wolf-Rüdiger Engel als ehemaliger Kreisverbandsvorsitzender und das Team der ambulanten Krankenpflege vom Bereich Holzdorf
Bereit fürs Foto sind hier Chefin Birgit Leipziger (vorn 4.v.r.), Stellvertreterin Renate Kluge (r.), Wolf-Rüdiger Engel als ehemaliger Kreisverbandsvorsitzender und das Team der ambulanten Krankenpflege vom Bereich Holzdorf G. Zahn Lizenz

Jessen - Wer Festansprachen hält, tut gut daran, sich möglichst wenig zu wiederholen. Birgit Leipziger, die Leiterin der DRK-Sozialstation Jessen, und Karsten Pfannkuch, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Wittenberg, haben dieses ungeschriebene Gesetz als Gastgeber des so titulierten Neujahrsempfangs absichtlich nicht beherzigt. Es sind die Worte „Danke“ und „Herzliches Dankeschön“ die sie häufig wiederholen. Sie sind an die Mitarbeiter gerichtet. Alle wurden eingeladen, einen Abend gemeinsam zu feiern. Aufgrund des Dienstes in der ambulanten Krankenpflege und der teilstationären Jessener Tagespflege kommt ein solches Beisammensein aller Schwestern und Mitarbeiter äußerst selten vor.

Die DRK-Sozialstation Jessen wurde vor 25 Jahren, am 2. Januar 1991, mit nur 15 ehemaligen Gemeindeschwestern unter Leitung von Birgit Leipziger eröffnet (die MZ berichtete). Heute zählt die Einrichtung 162 Beschäftigte, von denen der größte Teil in der ambulanten Krankenpflege beschäftigt ist. „Unsere Schwestern sind mit 78 Dienstwagen unterwegs und betreuen derzeit 600 Patienten. Für die Absicherung von 314.000 Hausbesuchen wurden im Vorjahr sage und schreibe 1,2 Millionen Kilometer zurückgelegt“, zeigt Karsten Pfannkuch auf und gesteht: „Ich habe selbst über diese Dimensionen sehr gestaunt.“

Der allerschönste Beruf

Einige tausend gefahrene Kilometer gehen auf das Arbeitskonto von Doreen Perschke aus Holzdorf. Seit reichlich 20 Jahren arbeitet sie im Unternehmen. „Ich war zuvor im Stall beschäftigt, habe mich beruflich völlig neu orientiert“, erzählt sie. Nach drei Jahren Ausbildung konnte sie ihre Tätigkeit als Fachkraft in der ambulanten Krankenpflege beginnen: „Das würde ich immer wieder tun. Ich habe es nie bereut.“

Doreen Perschke ist mittlerweile als Teamleiterin für die 19 Kolleginnen im Holzdorfer Bereich zuständig. Wenn die heute 44-Jährige über ihre Arbeit und das Miteinander im Team spricht, macht sie dies mit strahlendem Lächeln: Medikamente verabreichen, waschen, baden, rasieren, cremen, neu ankleiden – all das und anderes mehr seien grundsätzlich „obligatorische Dinge“, die aber Einfühlsamkeit und Achtsamkeit bedürfen: „Unsere Schützlinge freuen sich über Zuwendung und liebevolle Worte.

Trotz knapp bemessener Zeit findet sich dazu immer eine Möglichkeit. Das Zuhören, Plaudern, Trösten und Lachen sind keine Dienstleistungen. Es ist etwas Grundsätzliches unserer Arbeit. Ich habe den allerschönsten Beruf, weil ich Menschen helfe, dass sie so lange wie möglich in ihrem Zuhause bleiben können. Dafür sind wir da, und in unserem Team steht auch jeder für jeden ein“, bekräftigt Doreen Perschke. Allerdings wünscht sie sich angesichts der demographischen Entwicklung von den politisch Verantwortlichen im Land stärkere Anreize für den Beruf, „damit mehr junge Frauen und Männer sich dafür begeistern“.

Sie haben es sich verdient

Die gemeinsamen Stunden im Schützenhaus genießen alle Mitarbeiter der Sozialstation sehr. Viele Patienten hatten „ihren Schwestern“ dafür alles Gute gewünscht, zumeist mit den Worten: „Lasst es euch gut gehen, ihr habt euch das verdient.“

Die Küche des Schützenhauses hatte zur Feier des Tages wie gewohnt das Beste aufgeboten.

Als künstlerische Garnitur liefert der Wittenberger Travestie-Charmeur John Idell eine wahrlich göttliche Show. Sehr zur Erleichterung der DRK-Chefriege und auch von Marion Richter (sie hatte den Abend mit ihrem Team vorbereitet) widerstehen einige Herren John Idells ausgeklügelten „Abwerbe-Versuchen.“ Zwar lassen sich Ergotherapeut Mario Krüger und Bernd Teichmann vom Fahrdienst der Tagespflege auf flotte „Saal-Nummern“ ein. Doch am folgenden Arbeitstag erschienen beide, wie alle anderen Kolleginnen und Kollegen, wieder pünktlich zum Dienst. (mz)

Nach anstrengendem Dienst ist es für die DRK-Mitarbeiter ein seltenes Vergnügen, gemeinsam zu speisen.
Nach anstrengendem Dienst ist es für die DRK-Mitarbeiter ein seltenes Vergnügen, gemeinsam zu speisen.
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Eine göttliche Show: Wer treibt hier wen an? Travestie-Künstler John Idell und DRK-Ergotherapeut Mario Krüger.
Eine göttliche Show: Wer treibt hier wen an? Travestie-Künstler John Idell und DRK-Ergotherapeut Mario Krüger.
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