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Schülern Freud nahe gebracht

Von H.-Dieter Kunze 09.05.2006, 16:03

Jessen/MZ. - Die Schülerinnen und Schüler aus den 11. und 12. Klassen waren einfach neugierig. Aufmerksam gemacht worden auf Freud waren sie schon im Unterricht. Doch Gabriele Zabel, Fachlehrerin für Psychologie mit einem anschließenden vierjährigen Zusatzstudium als Therapeutin, war sich sicher: Sigmund Freud ist zwar dem Namen nach bekannt, aber die Inhalte seiner Lehre und des Wirkens sind für die meisten Schüler schwer nachvollziehbar und verständlich. Der Besuch am Kurs, der zweite seiner Art an der Jessener Bildungseinrichtung, war freiwillig, ein Zertifikat gibt es aber.

Es ging dabei um eine nicht ganz alltägliche Lernart, die Suggestopädie, ein sanftes Lernen in der Schule mit drei Schwerpunkten: Instanzenmodell - Ich, es und Über-Ich, Abhörmechanismen und Phasentheorie der Entwicklung. Das klingt für Außenstehende ziemlich nach "böhmischen Dörfern", aber Gabriele Zabel erläuterte, dass dabei nach Freudscher Lehre die Alphawellen im Gehirn aktiviert werden. Aktive Lernphasen, Tanz, Bewegung, Spannung sowie Entspannung und totale Ruhe wechseln sich ab. Grundanliegen ist, den Gymnasiasten unkonventionelle Lernmethoden beizubringen. Dazu gehören unter anderem ein Sitzkreis sowie das Lernen im Liegen. Entsprechend waren die Schülerinnen und Schüler im Klassenraum verteilt, saßen Rücken an Rücken oder lagen ganz einfach nur auf Decken.

Gabriele Zabel räumte ein, dass dies ungewöhnliche Methoden seien. Von der Schulleitung habe sie dafür ausdrücklich "grünes Licht" erhalten. Allerdings vermisse sie etwas die Rückkopplung, auf "Neudeutsch" Feedback genannt, seitens ihrer Kolleginnen und Kollegen. Trotzdem ist Gabriele Zabel davon überzeugt, dass die Zukunft anderen als bisher üblichen Lernmethoden wie dem sturen Auswendigpauken gehört.

Wie sehen das die Schüler und wie die Bedeutung des Psychoanalytikers Freud in der heutigen Zeit? Nadja Schräpel wundert sich, wie ein Mann in der damaligen Zeit überhaupt auf solche Ideen und seine Lehre gekommen ist. Trotzdem findet sie das Thema auch für die Gegenwart noch immer brisant. Sarah Kralisch ist der Meinung, dass Sigmund Freud in seiner Schaffensphase grundlegende Bausteine für das Wissen gelegt hat, die heute noch interessant sind.

Dima Tarapata spürt den Kurs "Freud im Mai" als äußerst interessant, spricht aber lachend von ziemlich kuriosen Lernmethoden. Alexander Ziehm gefällt besonders das Lernen in der Gruppe. Da könne man bestimmte Themen viel leichter und besser aufnehmen.