Ritterlager auf Burg Klöden Ritterlager auf Burg Klöden: Weg vom Luxus

Klöden/MZ - Am Wochenende wird die Burg Klöden erneut zum Lager edler, aber auch raubeiniger Ritter. Die wackeren Gesellen mit ihren „Gespielinnen“ werden die Feste einnehmen, sich mit Schwertern, Lanzen und Haugeräten bekämpfen. Um dann am Abend heil und gesund am Lagerfeuer sitzend Met und andere Wässerchen zu schlürfen und mittelalterlichen Gesängen und Instrumenten zu lauschen. Anführer der Rittersleut ist Thomas Rülicke aus Seehausen im Landkreis Teltow-Fläming.
Auslöser Klassenfahrt
Sein Faible für das Ursprüngliche wurde vor einem Vierteljahrhundert auf der Burg Rabenstein im Fläming geweckt. Er begleitete damals seine Tochter auf einer Klassenfahrt. Es musste mächtig improvisiert werden, vor allem das Nachtlager war spartanisch. Aber gerade das gefiel den Kindern und Begleitern.
„Da kam mir die Idee, so etwas könnte man doch öfter machen. Weg vom Luxus, weißen Betten, gedecktem Frühstückstisch. Einfach ab ans Lagerfeuer und rein ins Heu, Stroh oder auf die Matten“, erinnert sich Thomas Rülicke.
Der Idee folgten Taten, er organisierte fortan so genannte Ritterlager und versetzte sich in vergangene Jahrhunderte zurück. Gewann für ein paar Tage Abstand vom Alltag und genoss ein völlig neues Lebensgefühl.
Schnell scharte er eine immer größer werdende Zahl von Anhängern um sich. Ihm machte die Sache großen Spaß, und so wurde er zum Oberritter und Cheforganisator geschlagen.
Die Ritterlager fanden anfangs auf der Burg Rabenstein statt. Aber nach und nach zog dort wohl der Kommerz ein. Ein Bekannter gab Thomas Rülicke den Tipp: „Schlagt doch euer Biwak auf der Burg Klöden auf. Dort ist es noch richtig urig.“
Der Seehausener fuhr nach Klöden, schaute sich um, war begeistert und fand bei den „Burgleuten“ sofortige Zustimmung. Die Immobilie gehört dem Förderverein Burg Klöden. Vorsitzender ist Thomas Petzold, seine Frau Sylke betreibt die Gaststätte.
Auf Seite 2: Welche Altersgruppe mit dabei ist und was Spontanbesucher erleben können.
So ziehen die Ritter nun schon seit Jahren dorthin. Es ist nicht nur ein Ferienlager für Kinder. „Unsere Anhänger sind zwischen einem halben und 75 Jahren alt“, klärt Thomas Rülicke auf. Außerdem, Klöden hat den Vorteil, dass sich in unmittelbarer Nähe ein Gewässer, der Klödener Riss, befindet. Dort tobt wie immer am Samstag die legendäre Seeschlacht.
Die Teilnehmerzahl am Ritterlager ist begrenzt, 47 Gäste sind es in diesem Jahr. Sie kommen nicht nur aus der Umgebung; die weitesten Anreisen haben Ritter aus Warnemünde und Österreich. „Dabei sind auch Leute, die anfangs selbst noch Kinder waren und nun schon ihre eigenen Kinder mitbringen“, sagt Rülicke.
Mehrere Spektakel
Und er ist sicher: Alle reizt das Urige an dieser Burg. Übernachtet wird auf Matten im Burghof, in Zelten oder im Rittersaal im Keller. An den Abenden wird gesungen und musiziert. Thomas Rülicke ist selbst ein begeisterter und begabter Dudelsackspieler. Auch andere mittelalterliche Instrumente wie Laute, Gambe und Schalmei werden erklingen.
Besucher sind herzlich eingeladen, die Ritterspiele und –kämpfe sowie die Abende am Lagerfeuer mitzuerleben. Allerdings, schlafen müssen sie in ihren heimischen Daunen.
Das Klödener ist nicht das einzige Spektakel, das Thomas Rülicke veranstaltet. Er gestaltet Ritterspiele in allen Variationen für Familien-, Heimat- und Firmenfeste. Zu erleben war er erst kürzlich in Seyda beim 125. Schul- und Heimatfest. Der edle Ritter aus Seehausen hat ansonsten einen ganz zivilen Beruf. In seiner Kreativwerkstatt „SpielHolz“ sowie an Schulen und anderen Einrichtungen bietet er für Jung und Alt Schnitzkurse an. Das Balsaholz, Schnitzmesser und grob vorgefertigte Figuren stellt er zur Verfügung.