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Projekt in Jessen Projekt in Jessen: Besondere Weltliteratur

Von Klaus Adam 18.12.2014, 09:26
In der Backstube
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Jessen - Schon bevor Ryan, Phillipp, Anton und Jonas die kleine Küche des Gymnasiums betreten, riecht es lecker. Das ist kein Wunder, hat doch Hanna Schindler aus der 10b die ersten süßen Knabbersachen vorgebacken. Den Teig dazu hatten ihre Mitstreiterinnen Maxi Lorenz und Alina Kintschel bereitet. Doch jetzt stürzen sich die vier Jungs aus einer ersten Klasse der benachbarten Grundschule begeistert auf die Teigmasse.

„Literatur verbindet Generationen“ heißt es bereits zum dritten Mal unmittelbar vor Weihnachten im Gymnasium. Die Landesliteraturtage, die 2012 in Wittenberg stattfanden, setzten das Initial dafür, erinnert sich Birgit Lieschke. „Damals ist das Projekt so gut angekommen, dass es weitergeführt wird.“ Die Schüler der zehnten Klassen betreuen dabei die Grundschüler aus den Ersten in Jessen. Die jüngeren Gymnasiasten, diesmal der 8c, begrüßen Tagesstättenkinder. Und eine musikalische Abordnung wandert zu den Senioren ins Pflegeheim.

Abwechselnd rollen sie sie auf dem Tisch aus, assistiert zuweilen von einer der Zehntklässlerinnen. Die per Form ausgestanzten Figuren - Tiere, Sterne und was sich sonst für Weihnachten als Symbol anbietet - landen in der Schüssel, die ihnen eines der Mädchen entgegenhält. Bunte Perlen und Zuckerglasur stehen bereit. Gemeinsam wird garniert. Und schon zieht erneut lieblichster Duft durch den Raum. „Länger als zehn Minuten brauchen die Plätzchen nicht zum Backen“, stellt Hanna klar.

Backerlebnis

Das Backerlebnis, das die vier Jungs aus der Grundschule hier haben, ist nur ein Teil des Projekttages, zu dem sie von den Gymnasiasten eingeladen sind. „Literatur verbindet Generationen“ lautet dessen Motto. Während die Grundschüler und übrigens auch Knirpse aus der Tagesstätte „Knuds Kinderland“ ins Gymnasium eingeladen sind, besuchen weitere Schüler die Bewohner des Pflegeheimes in Jessen. Chormitglieder sind dabei, Flöten- und Theaterschüler.

Angesichts der heimeligen Adventszeit wird natürlich nicht die große, problemschwangere Literatur gewälzt, Weltliteratur ist es dennoch allemal. Denn Märchen stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Ob als Rätsel, wie in zwei Gruppen der Klasse 10b von Birgit Lieschke oder gelesen und pantomimisch gespielt in der 10a von Miriam Letz - die Kleinen sind stets rundweg begeistert. Die süßen Preise, die sie auf richtige Antworten bei den verschiedenen Rätseln bekommen, schüren die Freude noch mehr. Dafür greifen die Gastgeber sogar in ihre Klassenkassen. Die hatten sie beim Tag der offenen Tür im Gymnasium kürzlich durch verschiedene Angebote etwas aufgepeppt. So dass ihnen beim Gang zum Schulkiosk nicht schwer fiel, die kleinen Preise zu sponsern.

Für alle eine Überraschung

Was die Gastgeber mit den jüngeren Schülern veranstalten, ist in aller Regel ihrer eigenen Kreativität entsprungen. „Wir wissen erstmal nicht, was sich die Schüler haben einfallen lassen“, berichtet Birgit Lieschke. „Wir sind selbst überrascht von den Ideen.“ Erst am Freitag zuvor, so berichten die jungen Akteure, haben sie ihren Vorstellungen den allerletzten Schliff verpasst.

An diesem Tag offenbaren sich aber noch ganz andere Talente. „Ein Stückchen Kuchen?“, lautet ein weiteres Angebot. „Selbst gebacken“, wird angemerkt. Von einem Jungen. „Ich backe eigentlich ganz gerne“, gesteht Lucas Könnecke. Und erfolgreich obendrein, wie sich umgehend zeigt. Die Schützlinge, denen er im Schneewittchen-Spiel den Prinzen gibt, haben kaum was übrig gelassen. (mz)

Aufmerksame Beobachter
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