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Niedrigwasser der Elbe  Niedrigwasser der Elbe : Flussbett nur spärlich gefüllt

Von Detlef Mayer und Frank Grommisch 09.09.2016, 16:59
Normalerweise steht das Wasser an dieser Stelle zwischen Prettin und Dommitzsch etwa 1,50 Meter höher. Noch kann die Prettiner Elbfähre übersetzen, wie auch die Elsteraner und die Pretzscher.
Normalerweise steht das Wasser an dieser Stelle zwischen Prettin und Dommitzsch etwa 1,50 Meter höher. Noch kann die Prettiner Elbfähre übersetzen, wie auch die Elsteraner und die Pretzscher. F. Grommisch

Prettin/Mauken/Elster - Es ist schon extrem wenig Wasser im Strom. Am Elbe-Pegel Torgau wurden Freitag noch 64 Zentimeter gemessen. Der absolute Tiefstwert ist das laut der Statistik vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) allerdings nicht. Werte aus den Jahren 1952 (55), 2003 und 2004 (54) liegen darunter. Am 31. August dieses Jahres waren nur noch 52 Zentimeter registriert worden. Im Jahre 1954 im Februar sollen bei Torgau gar nur 20 Zentimeter gemessen worden sein.

Zwangspause für Schiffe

Damals wie heute ist durch den niedrigen Wasserstand im Strom keine Schifffahrt möglich, zumindest keine gewerbliche. Es gebe kein offizielles Verbot zum Befahren der Elbe, das sei den Kapitänen selbst überlassen, sagte Roland Siering, Leiter der Außenstelle Torgau des Wasser- und Schifffahrtsamtes. Die Kapitäne schauen natürlich auf die Fahrrinne. Vor allem ab der Elstermündung flussabwärts ist wenig Wasser drin, am Freitag gerade mal 91 Zentimeter. Es lohne sich halt nicht, mit einem fast leeren Schiff unterwegs zu sein, um nicht auf Grund zu laufen, so der Fachmann. Auch für die Passagierschiffe, deren Tiefgang geringer ausfällt, geht momentan im hiesigen Abschnitt nichts. Gäste müssen zuweilen auf Busse umsteigen, um die Orte an der Elbe kennenzulernen. Um zur normalen Befahrbarkeit des Stroms zurückkehren zu können, wäre ein Pegelanstieg um 1,50 Meter nötig, äußert der Chef der Torgauer Außenstelle. Doch das sei auch nächste Woche nicht in Sicht.

Das Niedrigwasser betrifft natürlich ebenso die drei Gierseilfähren in der Region. „Es ist wenig Wasser in der Elbe“, bestätigt Elsters Fährpächter Uwe Zeidler, „aber wir fahren noch.“ Allerdings musste er die Tonnage-Obergrenze herabsetzen - von 40 auf 20 Tonnen, was natürlich in der Hauptsache Lkw betrifft.

Das Problem beim Übersetzen zwischen Elster und Wartenburg sei, so Zeidler, ist nicht die Wassertiefe im Strom. „Wir haben im Schnitt noch fast zwei Meter Wasser unter der Fähre.“ Die weise bei 40 Tonnen Last nur einen Tiefgang von 70 Zentimetern auf. Schwierigkeiten gebe es beim Anlegen an den Fährbuhnen, die reichten nicht weit genug herunter oder hätten ein kleinwenig zu geringes Gefälle. Dennoch: „Im vorigen Jahr konnten wir über Sommer durchgehend fahren.“ Ob das diesmal klappe, sei zumindest fraglich. Ähnlich beschreibt sein Fährmann-Kollege Wolfgang Methe die Situation an der Pretzscher Fähre. „Es geht noch“, meint er bezogen auf das Übersetzen zum Maukener Elbufer. „Außer mit 40-Tonnern. Bis 20 Tonnen können wir noch alles transportieren. Leere Lkw also sind kein Problem und Pkw sowieso nicht.“ Daran werde sich zunächst kaum etwas ändern.

Korrektur nötig

Methes Sorge betrifft in erster Linie die Beschilderung. An den Zubringern stehe bei den Fährhinweisen nach wie vor der 40-Tonnen-Verweis. „Das Problem hatten wir 2015 schon.“ Aber er wisse auch nicht, wer dafür zuständig sei, die Last-Angabe an den Zufahrtsstraßen zu aktualisieren.

„Es hält sich noch im Rahmen“, sagt Prettins Fährpächter Jürgen Kollin. Vorige Woche, als der Torgauer Pegel mal nur noch knapp über einem halben Meter stand, sei es kurz kritisch gewesen mit dem Gierseil. „Normalerweise können wir bis 47 Zentimeter fahren.“ Aber man wisse ja nicht, was alles im Flussbett liege.

(mz)