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Neuer Star am Kunstflughimmel?

Von H.-Dieter Kunze 27.06.2006, 16:05

Oehna/MZ. - Ein Höhepunkt neben vielen war die Deutschlandpremiere eines neuen Typs von Motorkunstflugzeug, der "Xtreme 300". Mit der Maschine soll eine neue Ära eingeleitet werden. Konstruiert wurde sie vom gelernten Flugzeugbauer Philipp Steinbach, der sie auch mit gekonnten Figuren als Nachwuchstalent im Motorkunstflug vorführte. Die technische Endausstattung bekam sie in der Oehnaer Flugzeugwerft. Die Serienfertigung soll nach der Erprobung in Cochstedt bei Magdeburg erfolgen.

Erst 35 Flugstunden hatte die Maschine am Wochenende auf dem Display. Sie ist dank vollständiger Carbon-Leichtbauweise nur 560 Kilogramm schwer und bringt es auf bis zu 420 Stundenkilometer. Philipp Steinbach schwärmte: "Das wird einmal der neue Stern am Kunstflughimmel." Der 32-Jährige wird in und über Oehna vom mehrfachen Weltmeister im Motorkunstflug Klaus Schrodt und dem amtierenden deutschen Meister in dieser Kategorie, Dr. Ludwig Hofmann, trainiert. Die beiden haben wohl schon ein Auge auf die "Xtreme 300" geworfen und hoffen, dass sie bald in Serie geht. Die langjährige Erfolgsserie der beiden Piloten basiert nach wie vor auf ihren schnellen "Extra 300".

Flugzeugnostalgiker kamen wie immer voll auf ihre Kosten. Ältestes Flugmodell war der originale Nachbau eines Dreideckers vom Typ Fokker DR I. Im Ersten Weltkrieg machte das Flugzeug Furore, als es bei Luftkämpfen mit dem "Roten Baron" Manfred von Richthofen am Himmel scheinbar unbesiegbar war. Originalgetreu nachgebaut und geflogen wurde es von Josef Koch aus Großenhain.

Im Originalzustand, reichlich betagt zwar, aber top, war ein Doppeldecker russischer Bauart "AN 2", in Fliegerkreisen liebevoll als "Anna" bezeichnet. Er ist in Dessau stationiert. Gäste konnten sich bei Mitflügen von der Gutmütigkeit der Maschine überzeugen. Auch das Fläming-Air-Team sandte reichlich Fluggerät in den Himmel, darunter Ultraleichtflugzeuge vom Typ "Smaragd", die in Oehna gebaut werden.

"Bahn frei über der Box", dem Flugraum, hieß es dann für alle Piloten, als Klaus Schrodt und Dr. Ludwig Hofmann ihre atemberaubenden Kunstflugvorführungen absolvierten. Die Spitzenmoderatoren Jörg Lohmann und Klaus Neumann, die die Show kommentierten, wiesen mehrfach darauf hin, dass ein so hochkarätig besetztes Kunstflugereignis einmalig in Deutschland sei: "Das gibt es nur in Oehna!" Der mit Abstand älteste Besucher war mit 101 Lenzen übrigens der ehemalige Testflieger Richard Perlia aus Berlin.

Weitere Höhepunkte waren Formationsflüge und ein lustiges Rammen von Luftballons. Erstaunlich, wie hoch dabei die Trefferzahl war, was vom fliegerischen Können der Piloten zeugte. Rundflüge wurden von den Gästen gern genutzt, und wer die "richtige Traute" hatte, konnte mit erfahrenen Kunstfliegern das Kribbeln im Bauch bei Loopings und Rollen spüren. Aufatmen dann am Sonntagabend beim Fläming-Air-Team. Das Großspektakel war wie in all den Jahren zuvor ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen, Geschäftsführer Rudolf Hackel zeigte sich äußerst zufrieden. 2007 soll es wieder einen Flugtag in Oehna geben. An Ideen dazu mangelt es nicht.