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Mehrzweckhalle Holzdorf Mehrzweckhalle Holzdorf: Jetzt bietet auch Jessen Kriegsflüchtlingen Asyl

Von Klaus Adam 31.08.2015, 18:54
Die ersten 43 Asylbewerber haben die Notunterkunft in der Holzdorfer Mehrzweckhalle am Montagabend bezogen.
Die ersten 43 Asylbewerber haben die Notunterkunft in der Holzdorfer Mehrzweckhalle am Montagabend bezogen. Klaus Adam Lizenz

Holzdorf - Die ersten 43 Flüchtlinge sind am Montagabend in Holzdorf angekommen. Noch unbestätigt ist, ob es allesamt syrische Kriegsflüchtlinge sind. Am Vormittag hatte Wittenbergs Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) die Presse und alle anderen Beteiligten zum Informationsgespräch in die Mehrzweckhalle geladen.

Zu dieser Zeit war noch völlig unklar, ob die Voraussagen eintreten würden, dass ausschließlich alleinstehende Männer aus der zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber in Halberstadt am Mittag in die Busse steigen würden. Am Abend war dann klar, es sind alles Männer, zumeist noch recht junge. Die Polizei sicherte die Ankunft mit einem ziemlich großen Aufgebot ab.

Das Wochenende über haben Mitarbeiter des Kreises die Sport- und Mehrzweckhalle eingerichtet und vorbereitet. Mittels planenbezogener Trennwände sind sechs Abteile mit je acht Liegen und vier Abteile zu je vier Liegen getrennt worden. Per Plane haben die Bewohner die Möglichkeit, ihren Eingang quasi wie eine Art Tür zu verhängen. Mehr Intimsphäre allerdings gibt es nicht.

Landrat Jürgen Dannenberg wiederholte seine Bekundung: „Wir gehen davon aus, dass es eine Notunterkunft ist, also nichts, was ein Jahr Bestand hat.“ Alles hänge allerdings davon ab, in welchem Umfang Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. Vize-Landrat und für dieses Thema zuständiger Geschäftsbereichsleiter Jörg Hartmann stellte auf die MZ-Information vom Sonnabend klar: „100 Wohnungen in Holzdorf zu akquirieren, ist das mittelfristige Ziel.

Als Nahziel sind wir mit einem Holzdorfer Großvermieter im Gespräch, zunächst drei Aufgänge zu je zehn Wohnungen anzumieten.“ Und erst, wenn sich dies als machbare Lösung erweist, werde über weitere Wohnungen verhandelt. Seitens der Bundeswehr gibt es seit der Sicherheitskonferenz vom Donnerstag (die MZ berichtete) keine Widerstände, bestätigte Oberstleutnant Stefan Lax.

Er vertrat den Standortältesten, Oberst Franz Sauerborn, in dieser Konferenz. Und war auch gestern Vormittag Teilnehmer der Runde, zu der Bürgermeister Michael Jahn (SPD) genauso zählte wie die Mitarbeiter der Kreisverwaltung, die mit dem Thema Asylbewerber befasst sind.

Lax bekundete, dass einige der zur Bundeswehr gehörenden Bewohner, die zumeist in den Wohnblocks ihre dienstbedingte Zweitwohnung haben, bereits überlegten, wie sie ihre künftigen Nachbarn ins gesellschaftliche Leben einbeziehen und ihnen helfen könnten. Zum Sicherheitsbestreben des Bundeswehrstandortes werde es gehören, die Asylbewerber per Flyer zeitnah darüber aufzuklären, dass der militärische Bereich für sie tabu ist.

Allerdings auch, dass es ein Standort mit Flugbetrieb ist und dies keineswegs mit kriegerischen Aktionen zu tun habe. Womöglich werden den Hinweisschildern, die generell auf den Sicherheitsbereich hinweisen, Zusätze in arabischer Sprache beigefügt. „Dann kann sich niemand herausreden, er habe es nicht gewusst“, so Lax. (mz)

Hartmann und Lax prüfen die Betten.
Hartmann und Lax prüfen die Betten.
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Jörg Hartmann, Stefan Lax, Jürgen Dannenberg und Michael Jahn (v.li.) schauen sich ein „Zimmer“ an.
Jörg Hartmann, Stefan Lax, Jürgen Dannenberg und Michael Jahn (v.li.) schauen sich ein „Zimmer“ an.
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