1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Erkältungswelle 2025: Lieferengpässe passé? So gut sind Apotheken in Jessen jetzt aufgestellt

Erkältungswelle 2025 Lieferengpässe passé? So gut sind Apotheken in Jessen jetzt aufgestellt

Im Spätherbst nimmt die Zahl der Atemwegserkrankungen zu. Apothekerinnen geben Tipps, wie Menschen sorgenfrei durch diese Zeit kommen. Warum Hausmittel nicht passé sind.

Von Thomas Tominski 25.11.2025, 15:15
 Eva Stellmach-Schmidt (links) und Claudia Woltmann sind  in Zahna gut vorbereitet   auf die  Erkältungswelle.
Eva Stellmach-Schmidt (links) und Claudia Woltmann sind in Zahna gut vorbereitet auf die Erkältungswelle. (Foto: Thomas Tominski)

Jessen/MZ. - Spätestens im November ist es nicht mehr zu überhören. Die Menschen laufen hustend und niesend auf den Straßen umher, die Erkältungswelle lässt die Zahl der Erkrankten in die Höhe schnellen. Während der Corona-Pandemie sind einige Medikamente nicht lieferbar gewesen, „Hausmittelchen“ haben in dieser Zeit einen neuen Aufschwung erlebt. Wie sieht es 2025 aus? Eine Umfrage in mehreren Apotheken beantwortet die Frage.

Auch interessant zum Lesen:Schwierige Situation - Apotheken rund um Jessen fehlen viele Medikamente

Grippeschutz, Vitamin C und Zink: So stärken Sie Ihr Immunsystem im Winter

Die Zeiten von Lieferengpässen, sagt Eva Stellmach-Schmidt von der Paracelsus-Apotheke in Zahna, seien bis auf ein paar Ausnahmen vorbei. Mal fehlt eine Verpackung oder der dazu passende Beipackzettel. In diesen Fällen handele es sich eher um Blutdruck- oder Schilddrüsentabletten.

In puncto vorbereitet auf die Erkältungswelle laufe alles nach Plan. „Wir haben rechtzeitig vorgesorgt“, meint die Chefin, nach der Talfahrt während der Pandemie haben sich die Hersteller auf einen größeren Bedarf eingestellt.

Die Defektliste für nicht bestellbare Medikamente sei aktuell sehr übersichtlich. „Während Corona lag die Zahl permanent bei 200 bis 300“, erzählt sie. Die Zeiten, in denen Leute Medikamente gebunkert haben, sind vorbei.

Ihr persönlicher Rat, damit sich die Erkältung schnell verzieht: viel an die frische Luft gehen, gesunde Ernährung, um das Immunsystem zu stärken, ausreichend Schlaf und nicht „zu viel auf Chemie setzen“. „Unsere Kunden lassen sich gern beraten“, sagt Stellmach-Schmidt und fügt noch hinzu, dass Vitamin C und Zink ebenfalls mithelfen, eine Erkältung auszubremsen.

Stress und Erkältung: So kommen Sie gesund durch Herbst und Winter

„Wir haben vorgesorgt“, meint auch Peggy Brunn aus der Löwen-Apotheke in Annaburg, die seit Ende Oktober eine starke Nachfrage nach Produkten gegen Erkältung verzeichnet. Die Chefin rät ihren Kunden zur Grippeschutzimpfung, in der Arztpraxis nebenan wird dies zweimal in der Woche ohne Terminvergabe gemacht. Vitaminprodukte sollen dosiert und nicht über einen zu langen Zeitraum eingenommen werden.

14 Tage sei ein gutes Zeitfenster, drei Woche das Maximale. Für viele Menschen ist der Alltag mit Stress verbunden, daher sei es wichtig, während der Erkältungszeit noch ein wenig mehr auf sich zu achten. Bewegung an der frischen Luft trage zum Wohlbefinden bei, wer dann noch auf eine ausgewogene Ernährung setzt, besitze gute Möglichkeiten, erkältungsfrei durch Spätherbst und Winter zu kommen.

Auch interessant zum Lesen: Neueröffnung in Annaburg: Umzug sichert die Zukunft der Löwen-Apotheke

Zusammen mit ihren Mitarbeitern sei sie darauf eingestellt, dass Kunden verschnupft in die Apotheke kommen. Hier gilt: „Wir gehen mit gutem Beispiel voran. Alles, was wir empfehlen, praktizieren wir auch selbst“, so Peggy Brunn, die der Erkältungswelle entspannt entgegen sieht.

Händewaschen schützt: Hygienetipps für die Erkältungs- und Grippesaison

Entspannt wirkt auch Britta Hoffmann, Chefin der Anker-Apotheke in Elster. „Erkältungswelle ist doch jedes Jahr. Wir haben uns rechtzeitig einen Vorrat angelegt“, meint sie und rät trotz vieler Medikamente auf dem Markt, bewährte Hausmittel nicht zu vergessen. Ganz unter dem Motto: Was die Großeltern noch wussten!

Auch interessant zum Lesen: Wie Apotheker im Jessener Land Pharmakaverordnungen prüfen

Und: Jeder ist für sich selbst verantwortlich, sollte auf sich und seine Mitmenschen achten. Seit der Corona-Pandemie habe sich peu à peu das Bewusstsein herauskristallisiert, dass gegen Viren und Bakterien nicht immer ein Kraut gewachsen ist. Deshalb haben Dinge wie Händewaschen einen ganz anderen Stellenwert erhalten.

Von Corona gelernt: Apotheken setzen auf Vorrat und persönliche Beratung

In der Langen Straße steht die Ampel ebenfalls auf Grün. Filialleiterin Christiane Peisker berichtet von einer zeitigen Bevorratung mit Erkältungsmitteln jeglicher Art seit dem Frühjahr, funktionierenden Lieferketten und Kunden, die nach wie vor auf Beratung vor Ort setzen. Seit September, so ihre Beobachtungen, sei die Nachfrage nach Grippostad C und Co. gestiegen, die Erkältungswelle rolle bereits durch die Stadt.

Die Filialleiterin der Jessener Spitzweg-Apotheke, Christiane Peisker,    verkauft derzeit  vermehrt  Medikamente  gegen  Erkältung.
Die Filialleiterin der Jessener Spitzweg-Apotheke, Christiane Peisker, verkauft derzeit vermehrt Medikamente gegen Erkältung.
(Foto: Thomas Tominski)

Was die Filialleiterin ebenfalls beobachtet: Viele Menschen nehmen eine Erkältung nicht ernst und verschleppen sie. Diese schwächt den Organismus über einen längeren Zeitraum, die Erreger marschieren durch den Körper. Eine Herzmuskelentzündung zählt zu den ernstzunehmenden Folgen. „Dann hilft auch keine Chemie mehr“, sagt sie. Zudem finden es die Kollegen nicht lustig, wenn jemand stark erkältet auf der Arbeit erscheint.

Wer eine Großveranstaltung besucht, sollte sich zum Beispiel nach dem Toilettengang gründlich die Hände waschen. Denn die Erreger seien dann überall zu finden. Grundsätzlich erteilt Christiane Peisker die gleichen Ratschläge wie andere Apothekerinnen. Viel Bewegung an der frischen Luft, eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf seien drei wichtige Bausteine, um gut durch die Erkältungszeit zu kommen.