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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: So sind sie Prognosen der Landwirte für diese Saison

Von Frank Grommisch 03.06.2016, 17:20
Erstmals bei einem Pflanzenbautag in Axien war Sebastian Schulze von der Söhlder Düngekalk GmbH. Er gab Auskünfte zum Kalkeinsatz.
Erstmals bei einem Pflanzenbautag in Axien war Sebastian Schulze von der Söhlder Düngekalk GmbH. Er gab Auskünfte zum Kalkeinsatz. Grommisch

Axien - Der Regen kam noch rechtzeitig, vielleicht eine Woche zu spät. Das meinte am Freitag Ralf-Dieter Eichelbaum vom Unternehmen BASF beim Pflanzenbautag im Landgut „Elbeland“ Axien.

In den Wochen davor sei schon zu spüren gewesen, so Eichelbaum, dass sich die Stimmung in den Agrarbetrieben verschlechterte, vor allem in den Unternehmen, die auch Milch produzieren und die stark unter den niedrigen Erlösen in diesem Bereich leiden. Doch zumindest auf den Äckern spricht Eichelbaum, dessen Spezialgebiet der Pflanzenschutz ist, von einer Schadensbegrenzung.

Auch Schädlinge hielten sich zurück. Der Rapsglanzkäfer etwa habe nicht die Sorgen bereitet wie in vergangenen Jahren. „Es war zu kühl.“ Demgegenüber macht der Gelbrost im Getreide Probleme, vor allem dann, wenn der richtige Behandlungstermin verpasst wurde und die Blätter vom Pilz befallen sind. Auch die Blattläuse setzen dem Getreide zu. An den Ähren, die sich jetzt in der so genannten Milchreife befinden, seien Saugschäden auszumachen.

Der Raps steht relativ gut, sagte Alexander Fölsch von der Rapool-Ring GmbH. Der Raps sei auf Grund der Nachfrage auf den Pflanzenölmärkten eine der attraktivsten Früchte für die Agrarbetriebe und mache derzeit wohl mit die geringsten Sorgen.

Sehr unzufrieden zeigte sich Fölsch mit der öffentlichen Diskussion zum Pflanzenschutzmittel Glyphosat. Er forderte hier eine Versachlichung der Debatte. Nach seiner Meinung sei der Eindruck entstanden, als würde Glyphosat ständig eingesetzt, das sei überhaupt nicht der Fall. Einmal im Jahr, im Herbst oder im Frühjahr, komme es gegen Unkräuter auf Äcker. Und es erspare den Bauern kostenaufwendige Bodenbearbeitungen. Ohne Glyphosat wären mehrere andere Wirkstoffe erforderlich, um denselben Effekt zu erzielen.

Wie Getreidesorten die jüngste Trockenperiode überstanden haben, erläuterte Walter Reinländer von der Saaten-Union. Allein beim Roggen könne er fünf leistungsfähige Sorten vorstellen, die auch für die hiesigen Standorte geeignet seien.

Auf die Bedeutung des Einsatzes von Düngekalk gegen die Versauerung der Äcker und als Mittel zur Verbesserung der Bodenstruktur machte Sebastian Schulze von der Söhlder Düngekalk GmbH aufmerksam. Er erläuterte anhand eines Bodenprofils die Voraussetzungen in der Elbaue und gab bei Bodenanalysen auf einem Rapsacker nahe Gehmen Ratschläge zum Kalkeinsatz.

Gerhard Böhme, Vorstandsvorsitzender des Landguts „Elbeland“, freute sich über das Interesse der Landwirte an dem Pflanzenbautag. Sie kamen nicht allein aus dem Landkreis Wittenberg, sondern auch aus sächsischer und brandenburgischer Nachbarschaft. (mz)