1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Kommunalpolitik Annaburg: Kommunalpolitik Annaburg: Bürgermeister Schmidt tritt zurück

Kommunalpolitik Annaburg Kommunalpolitik Annaburg: Bürgermeister Schmidt tritt zurück

Von Frank Grommisch 17.01.2014, 18:39
Seit vielen Jahren hat Erich Schmidt (SPD) seinen Arbeitsplatz als hauptamtlicher Bürgermeister im Annaburger Rathaus.
Seit vielen Jahren hat Erich Schmidt (SPD) seinen Arbeitsplatz als hauptamtlicher Bürgermeister im Annaburger Rathaus. Frank Grommisch Lizenz

Annaburg/MZ - Erich Schmidt (SPD) räumt vorzeitig seinen Stuhl als Annaburger Bürgermeister. Zum 31. Juli möchte der dann 65-Jährige aus dem Amt scheiden.

„Das ist ein geeigneter Zeitpunkt“, sagt er am Freitag gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung. Mit 65 Jahren würden heutzutage schließlich nicht mehr viele Leute im Berufsleben stehen. „Außerdem fühle ich mich gesundheitlich nicht mehr 100-prozentig fit.“ Die Belastungen der Termine spüre er zunehmend. Der Juli sei auch deshalb ein guter Termin, weil dann 20 Jahre als Wahlbeamter hinter ihm liegen (in der ersten Legislaturperiode befand er sich im Angestelltenverhältnis).

Entschluss häufig überdacht

Mit dem Gedanken, vor dem offiziellen Ende seiner Amtszeit Mitte kommenden Jahres auszuscheiden, habe er sich wiederholt befasst, mehrfach gefragt, wann der Zeitpunkt hierfür geeignet sei. Nun ist die Entscheidung gefallen. Sie stehe in keinerlei Zusammenhang mit jüngsten Meinungsverschiedenheiten in Ausschüssen und Rat, etwa zur Zukunft des kommunalen Eigenbetriebs Wohnungs- und Abwasserwirtschaft Prettin, erklärt Erich Schmidt. „In der Funktion eines Bürgermeisters kann man nicht erwarten, dass es immer sehr einvernehmlich zugeht.“ Das es unterschiedliche Positionen gebe, sei doch nicht außergewöhnlich.

Seinen Einstieg in die Kommunalpolitik habe er „nie bereut“. Und er fügt an: „Das ist die abwechslungsreichste und interessanteste Tätigkeit, die ich mir vorstellen kann.“ Aber sie sei auch fordernd und führe zu Belastungen. Und er merkt nur kurz an, was vor allem in den ersten Jahren nach der Wende alles auf den Weg gebracht werden musste. Ein Resümee seiner Arbeit wolle er aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht ziehen, reagiert er auf weitergehende Fragen. Dazu sei es noch zu früh. Das könne zu einem späteren Zeitpunkt geschehen.

Thema im Stadtrat

Im Stadtrat, der am kommenden Donnerstag um 19 Uhr im Verwaltungssitz in Annaburg zusammentritt, wird Erich Schmidt seinen Rücktrittsantrag stellen. Anschließend, so ist es laut veröffentlichter Tagesordnung vorgesehen, hat das Gremium bereits darüber zu befinden, wann die Wahl des neuen Bürgermeisters erfolgen soll.

Angestrebt wird, so war am zurückliegenden Donnerstag im Hauptausschuss zu hören, die Abstimmung mit den anderen Urnengängen am 25. Mai stattfinden zulassen. Das sollte so geschehen, um einen extra Wahltermin möglichst zu vermeiden, hatte Erich Schmidt dort erklärt (mehr dazu unter „Besonders gefordert“).

Zuvor hatte Stadtratsvorsitzende Nadine Lehnert (Freie Wählergemeinschaft Annaburg) moniert, dass bereits über einen Wahltermin gesprochen werde, sich der Bürgermeister zwar ihr gegenüber, aber nicht dem Ausschuss erklärt habe. Das sei nicht zwingend erforderlich, erwiderte Erich Schmidt. Er sei verpflichtet, sich gegenüber dem Stadtrat zu äußern, was am kommenden Donnerstag geschehen werde.

Erich Schmidt ist einer der dienstältesten Bürgermeister im Landkreis Wittenberg. Er trat sein Amt am 11. März 1991 an. Da übernahm er die Aufgaben des Stadtchefs vom amtierenden Detlef Schulze.

Zuvor hatte Erich Schmidt im Landbaukombinat in Jessen in der Projektierung gearbeitet, etwa 19 Jahre lang. Davor war er etwas über ein Jahr im Werk Lausick des Betonleichtbaukombinats mit Sitz in Dresden tätig gewesen. Gelernt hat er im Tiefbaukombinat in Cottbus. Danach hat er in Magdeburg studiert. Die Zeit als Bürgermeister in Annaburg, so stellt er fest, ist die längste Phase in seinem Berufsleben. Sechseinhalb Monate dauert sie noch an.