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Kinderferientage Kinderferientage: Weiter auf dem guten Weg

Von Gabi Zahn 03.09.2014, 18:03
Beim Segnungsgottesdienst boten Mädchen und Jungen der KinderFerienTage ein Liederprogramm.
Beim Segnungsgottesdienst boten Mädchen und Jungen der KinderFerienTage ein Liederprogramm. Thomas Christel Lizenz

Klöden - Freudig berührt von den Erlebnissen der KinderFerienTage, auch ein wenig wehmütig, weil sie zu Ende sind – bestimmt aber neugierig auf Neues: Von dieser Ferien-Endstimmung getragen fand in der Klödener Kirche ein Segnungsgottesdienst statt. 41 Mädchen und Jungen waren in den Tagen zuvor rund ums Klödener Pfarrhaus mit Gemeindepädagogin Almuth Heinze und helfenden Betreuern auf biblischer Spurensuche.

Bei der Durchführung der KinderFerienTage hatten Pfarrer Hans-Jörg Heinze und Gemeindepädagogin Almuth Heinze als fleißige Helfer sechs Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren an ihrer Seite: Natalie Hainke, Lea-Sophie Roick, Jonas Ermlich, Sarina Fox und Tanja Walter. Als Erwachsene agierten Anne Ermlich, Ronny Katterfeld, Ruth Tamme, Alexander Kölling, Lena Schröder und Judith Kahlert ehrenamtlich. Allen gilt ein herzliches Dankeschön.

Am letzten Tag treffen sich Eltern, Geschwister und viele Menschen aus Klöden und Umgebung im Gotteshaus. „Sogar das Seitenschiff ist besetzt“, freut sich Almuth Heinze. Der von allen gesungene Morgengruß vertreibt die letzte Müdigkeit. Als Almuth Heinze fragt, ob jemand von den Erlebnissen erzählen möchte, melden sich viele Kinder. „Spätestens hier wird der Zeitplan unwichtig. Jeder soll zu Wort kommen“, sagt sie. So erfahren die Gäste, wie schön es beim Baden und beim Herumtollen auf den Elbwiesen war, dass Stuckateur-Arbeiten echt Spaß machen und wie aus Keramikscherben Fuß-Mosaike entstehen.

Still wird es, als Almuth Heinze eine Geschichte des spanischen Dichters Pedro Calderón de la Barca – er lebte um 1600 – erzählt: „Der gute Mensch am Höllentor“. In der überfüllten Hölle war nur noch ein Platz frei, doch vor dem Eingang standen viele Menschen. Also suchte der Teufel selbst nach dem Schlimmsten unter ihnen, doch keine Verfehlung, kein Mord war ihm furchtbar genug, als dass er den letzten freien Höllenplatz dafür hergeben wollte. Bis er an einen Mann geriet, der von sich behauptete, „gar nichts“ getan zu haben. Zwar hätten Mitmenschen Kinder verhungern lassen, Schwachen das Leben erschwert und vom Unrecht profitiert. Er aber habe jeder Versuchung widerstanden und nur zugeschaut. Als der Teufel dies hörte, öffnete er das Höllentor und befahl diesen Mann herein.

Die Geschichte beeindruckt die kleinen wie die großen Gottesdienstbesucher. Die zehnjährige Fabienne Peter ruft spontan: „Es ist nicht in Ordnung, einfach wegzuschauen, wenn schlimme Dinge passieren.“ Almuth Heinze bekräftigt: „Wer sich aus allem raushält, hinterlässt keine guten Spuren, er tut selbst Unrecht.“ Die Kinder haben schon während ihrer Ferientage gelernt, es anders zu machen, in dem sie sich gegenseitig halfen, miteinander spielten und einander zugehörten.

Wer möchte, kann anschließend zum Altar kommen und den Segen empfangen – für die Dinge, die ihm wichtig sind: beispielsweise den Schulbeginn, eine neue Arbeit, die Hoffnung auf Gesundheit, gute Wünsche für die Partnerschaft – und immer wieder auch für den Mut, nicht wegzusehen. Die spirituelle Handlung vollziehen Almuth Heinze und ihre Helfer nach christlicher Tradition mit Salböl. Die Kinder hatten während ihrer Ferientage ganz besondere Kekse gebacken: kleine Füße aus Mürbeteig. Die verteilen sie, und jeder Beschenkte gibt sie an seinen jeweiligen Nachbarn weiter – symbolisch dafür, gemeinsam den guten Weg weiterzugehen.

Eine Überraschung wartet zu guter Letzt auf Isabell Maise aus Gorsdorf und Philipp Ortlepp aus Prettin: Die beiden Abc-Schützen dürfen sich eine süße Frucht vom Zuckertütenbaum pflücken. (mz)